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Elbenschswert

Titel: Elbenschswert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihr
kurzerhand einen Schubs, der sie nach vorne fallen und
dabei unter Wasser tauchen ließ. Er sprang ihr nach,
tauchte ebenfalls zur Gänze unter – und stellte mit unendlicher Erleichterung fest, dass er atmen konnte. Die
schwarze Rüstung beschützte ihren Träger ebenso zuverlässig, wie es ihr silbernes Gegenstück tat.
Er richtete sich unsicher auf, sah sich um und erkannte
einen verschwommenen Schemen aus Schwarz und mattem Silber neben sich. Sie waren noch nicht in Sicherheit.
Lancelot traute dieser Bestie durchaus zu, ihnen auch hier
hinabzufolgen. Sie mussten zumindest noch ein Stück weiter in den Gang eindringen, damit das Vieh ertrank, wenn
es dumm genug war, ihnen auf den Fersen zu bleiben.
Lancelot ging in die Richtung los, in der er die Verbindung zur Kristallgrotte vermutete – sehen konnte er sie
nicht, denn trotz des Lichtes, das durch die zitternde Wasseroberfläche über ihnen drang, war es hier unten nahezu
pechschwarz –, ergriff Gwinneths Hand und zog sie mit
sich.
Tatsächlich fanden sie den Eingang zur Höhle schon
beim ersten Versuch. Der Stollen erschien Lancelot niedriger und enger als zuvor und der winzige Fleck aus grauem Licht an seinem anderen Ende war unendlich weit entfernt. Auch war das Wasser deutlich kälter geworden. Die
niedrige Temperatur zehrte schon jetzt an seinen Kräften
und sein Atem ging immer schwerer, trotz der beschützenden Magie, die ihn mit Luft versorgte. Aber all dies
waren nur Gründe, sich noch mehr zu beeilen. Ohne zu
zögern trat er in den Tunnel hinein und marschierte los.
Hinzu kam noch, dass er Gwinneth, deren Hand er jetzt
wieder hielt, fast gewaltsam hinter sich herzerren musste.
Lancelot nahm ihr das ängstliche Verhalten nicht übel,
ganz im Gegenteil tat sie ihm unendlich Leid, als er versuchte sich vorzustellen, wie sie sich wohl fühlte, für die
all diese Magie noch viel erschreckender sein musste als
für ihn.
Der Weg schien kein Ende zu nehmen. Er kam deutlich
langsamer voran als auf dem Weg hierher und sein Körper
war von innen heraus fast zu Eis erstarrt, als sie den Stollen endlich hinter sich gebracht hatten und in den zweiten,
kleineren See auf der anderen Seite traten.
Bevor sie den steilen Aufstieg nach oben begannen,
wandte Lancelot noch einmal den Kopf, um nach Gwinneth zu sehen – und schrak zusammen.
Der Hund war ihnen tatsächlich gefolgt. Und er tat ihnen
keinesfalls den Gefallen, zu ertrinken oder in dem eiskalten Wasser wenigstens einen Herzschlag zu bekommen,
sondern schoss schnell wie ein Pfeil hinter ihnen durch
den Tunnel, wobei er sich überhaupt nicht bewegte wie ein
schwimmender Hund, sondern sich mit eng an den Körper
gelegten Pfoten und weit vorgestrecktem Maul durch das
Wasser schlängelte wie ein grotesker Riesenfisch. Lancelot fuhr wieder herum und versuchte schneller durch das
Wasser zu waten, verlor auf dem Untergrund aus glattem
Fels aber nur den Halt und wäre fast gestürzt. Während er
mühsam um sein Gleichgewicht rang, sah er nach oben
und erschrak erneut. Die Wasseroberfläche war noch zwei
Handbreit von seinem Gesicht entfernt und er sah tanzende Lichtreflexe und Schatten darauf, aber auch einen verzerrten, immer wieder in kleine sichelförmige Stücke zerbrechenden Umriss, der eindeutig der eines Menschen
war.
Lancelot griff nach dem Schwert, zog es aus der Scheide
und stieß die Klinge schräg nach oben durch die Wasseroberfläche, wo sie auf spürbaren Widerstand traf. Während sein Kopf und seine Schultern durch die Oberfläche
des Sees brachen, kippte der Pikte, der ihm am Ufer aufgelauert hatte, tödlich getroffen zur Seite und das Schwert
bewegte sich rasend schnell nach oben und parierte den
Angriff eines zweiten Barbarenkriegers. Der Mann wurde
nicht getroffen, aber sein Schwert federte mit solcher Gewalt zurück, dass ihm die Waffe aus der Hand geprellt
wurde und er mit einem Schmerzensschrei nach hinten
fiel. Lancelot war mit zwei schnellen Schritten aus dem
Wasser und riss Gwinneth mit sich. Sie sanken nebeneinander auf die Knie und Gwinneths schwarzer Mantel fiel
auseinander und zeigte die silbern schimmernde Rüstung,
die sie darunter trug. Überall um sie herum war Bewegung, Schreie gellten durch die Grotte, Metall blitzte, aber
Lancelot achtete nicht darauf, sondern zerrte Gwinneth in
die Höhe und führte zugleich einen weit ausholenden ungezielten Schlag mit dem Zauberschwert, der die Pikten
hastig zurückweichen ließ. Es mussten

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