Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
Vom Netzwerk:
dass Breanna und Albin und die Kinder überhaupt nicht die Möglichkeit hatten, sich von mir zu verabschieden, weil du...“
    Elea hielt jäh inne. Beiden war klar, dass Maél für die dramatische Trennung verantwortlich war. Jetzt aber, da sie ihn und die Hintergründe kennengelernt hatte, warum er so geworden war, wie er war, konnte und wollte sie ihm daraus jedoch keinen Vorwurf mehr machen. Maél konnte im ersten Moment nicht sprechen und musste warten, bis sich seine zugeschnürte Kehle wieder etwas geweitet hatte. „Du kannst es ruhig aussprechen, Elea. Ich war so brutal und hartherzig und habe dich erst verletzt und dann gedemütigt, sodass du vor lauter Kummer und Schmerz ohnmächtig wurdest, woraufhin ich dich einfach so bewusstlos mitgenommen habe, ohne dass du dich von deiner Familie verabschieden konntest. – Es tut mit unendlich leid, dass ich dir das angetan habe. Ich hasse mich dafür. Mein Verhalten von damals erscheint mir jetzt so grauenvoll... Ich kann überhaupt nicht mehr nachvollziehen, wie ich dir jemals so weh tun konnte.“ Maél brachte Arok zum Stehen, da Eleas Körper erneut von lauten Schluchzern erschüttert wurde. Als Jadora und seine Männer das Paar erreichten, schnauzte er Maél sofort an: „Was hast du ihr jetzt schon wieder angetan, dass sie so weinen muss?!“
    „ Gar nichts, Jadora“, sagte er in schuldbewusstem Ton. „Reitet einfach noch ein Stück weiter! Vielleicht bis zu den Büschen da vorne. Wartet dort auf uns! Ich bleibe mit ihr hier, bis sie sich wieder beruhigt hat.“ Jadora sah ihn nur skeptisch an, erwiderte jedoch nichts und tat, wie ihm geheißen. Maél sprang von Arok runter, half Elea beim Absteigen und hielt sie anschließend fest umschlungen.
    Die junge Frau befand sich in einem Zustand, den sie bisher noch nie erlebt hatte. Ihre Gefühlswelt stand Kopf. Nach Maéls reuevollen Worten spürte sie zum ersten Mal in ihrem Innersten wie stark ihre Liebe zu ihm war. Diese intensive Empfindung hätte eigentlich wieder dazu führen müssen, dass sich eine gewaltige Menge ihrer Magie in ihr hätte aufbauen müssen, was aber nicht geschah. Stattdessen brach sie in Tränen aus, die einfach nicht versiegen wollten. Sie wusste auch, was die Ursache dafür war. Mit der Erkenntnis, dass sie Maél liebte, wurde ihr gleichzeitig auch bewusst, dass ihre Liebe im Grunde gar keine Zukunft hatte, da sich jeder in einer ausweglosen Lage befand: Maél war Darrach hilflos ausgeliefert. Er war nichts anderes als seine Marionette, das Werkzeug der bösen Seite. Ihr Schicksal hingegen war durch die Prophezeiung vorbestimmt. Sie musste ihrer Bestimmung folgen und das Menschenvolk retten. Sie war also letztendlich das Werkzeug der guten Seite. Alle diese Erkenntnisse lösten in ihr eine unsägliche Traurigkeit aus, die im Widerstreit zur Glückseligkeit über ihre Liebe stand. An Maéls Liebe zweifelte sie nicht im Geringsten. Er hatte sie ihr gestanden. Und darüber hinaus hatte sie sie eben aus seinen Worten herausgehört, aber nicht nur sie, sondern auch seine Traurigkeit über das Geschehene und über das, was noch vor ihnen lag. Dies legte nahe, dass das Empfinden von schlechten Gefühlen das Erschaffen ihrer magischen Energie aus schönen Gefühlen blockierte.
    Elea konnte sich einfach nicht beruhigen. Also ließ sich Maél kurzerhand mit ihr auf dem Boden nieder und wiegte sie wie ein Kind in seinem Schoß. Er spürte, dass mit ihrer magischen Gefühlswelt – so nannte er sie insgeheim – etwas nicht stimmte. Er konnte sich aber keinen Reim darauf machen, was es genau war. Er wollte einfach für sie da sein. Sie sollte seine Nähe spüren und sich von ihm beschützt fühlen. Nach einer ganzen Weile – er hatte zuschauen können, wie Jadora und seine Krieger bereits das Nachtlager vorbereitet hatten -, entspannte sich Eleas Körper und ihre Atmung nahm einen ruhigen und gleichmäßigen Rhythmus an. Sie war eingeschlafen. Während er mit ihr so dasaß, ließ er die Geschehnisse, auf der bisherigen Reise Revue passieren. Dabei fielen ihm ihre plötzlichen Erschöpfungszustände oder sogar Ohnmachtsanfälle auf, die meist dann aufgetreten waren, nachdem sie ihm einen Energiestoß geschickt hatte oder außergewöhnlich starken Gefühlen ausgesetzt war. Er mutmaßte, dass ihre Gefühlswelt und die daraus entstehenden magischen Kräfte so stark von ihrem Geist und Körper Besitz nahmen, dass der tiefe Schlaf oder die Bewusstlosigkeit, in die sie jedes Mal sank, wohl einen

Weitere Kostenlose Bücher