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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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Rest, und er lockerte sich. Als sie vor ihm aus dem Weg sprangen, geriet ein Teil des Geröllhaufens in Bewegung, und kleinere Steine rutschten in einer Kaskade nach.
    Doch sonst tat sich nichts.
    »Das ist nicht gut.« Thulu schüttelte den Kopf. »Das ist das Werk von Fjeltrollen. Es könnte Elle um Elle so weitergehen, das ist meine Vermutung. Schließlich wollen sie eine ganze Armee fernhalten und nicht nur zwei müde Yarru-yami.«
    Dani holte tief Luft. »Mal sehen, ob man darüberklettern kann.«
    Er stieg langsam hinauf und überprüfte sorgfältig jeden Halt für Hand und Fuß. Die Blöcke, die durch ihre Anstrengungen gelockert worden waren, bewegten sich unter seinem Gewicht. Nun war er froh, dass er keine Schuhe trug, denn so konnte er auch die leisesten Bewegungen der Steine unter seinen bloßen Fußsohlen spüren.
Obwohl er die Schlinge nicht mehr benötigte, war doch seine linke Schulter nur unvollkommen verheilt und schmerzte bei jeder Belastung. Seine Beinmuskeln zitterten – teils vor Anspannung, teils vor Angst. Das Tonfläschchen an seinem Hals schien noch nie so zerbrechlich gewesen zu sein. Ein falscher Schritt, und er würde den Geröllhaufen hinunterrutschen. Dani würde einen solchen Sturz vielleicht überleben, die Tonflasche aber sicherlich nicht.
    Es schien endlos zu dauern, bis er schließlich die oberste Stelle erreicht hatte.
    »Was siehst du, Junge?«, rief Onkel Thulu vom Fuß des Felssturzes und hielt die Fackel so hoch wie möglich.
    »Nichts.« Dani drückte die Handflächen gegen die Tunneldecke und seufzte. Es war ein fest gefügter Haufen; am oberen Ende befand sich ein Spalt von höchstens ein paar Zoll. »Wir könnten versuchen, uns von hier aus weiter vorzuarbeiten.« Er streckte die Hand aus, lockerte einige Steine und stellte sich vor, wie es sein mochte, immer wieder ein paar Steine zu lockern und sich auf dem Bauch hin und her zu schlängeln, während der Rücken gegen die Tunneldecke gepresst wurde. Es war nicht gerade eine hoffnungsfroh stimmende Aussicht.
    »Vermutlich sind wir schneller, wenn wir nach Stakkia zurückgehen«, sagte Thulu mürrisch. »Und auch sicherer. Komm herunter, Dani. Wir finden einen anderen Weg.«
    »Warte.« Er spürte etwas – einen schwachen, zitternden Luftzug. Dani erstarrte und hielt die ausgestreckte Hand über die Felsen. Er fühlte es; es war wie ein Flüstern auf seiner Haut. »Hier oben ist ein Luftschacht.«
    »Bist du sicher?«
    »Allerdings.« Dani bemühte sich um besseren Halt, drehte die Flasche nach hinten und steckte sie sich unter den Kragen. »Geh etwas beiseite, Onkel!«
    Nach so vielen Tagen zermürbender Ereignislosigkeit war es ein gutes Gefühl, endlich etwas tun zu können. Er zog sich mit beiden Händen voran, packte Steine und warf sie zur Seite. Hier oben gab es viele kleinere, die leichter zu bewegen waren. Mit erfreulichem
Klappern und Prasseln fielen sie hinunter. Die größeren waren schwieriger zu handhaben. Der erste, den er lockern konnte, war hüfthoch und doppelt so dick wie Danis Kopf. Er schickte ein rasches Gebet an Uru-Alat und löste ihn ganz aus seiner Umgebung.
    Der Haufen geriet wieder in Bewegung. Dani verlor den Halt; er rutschte auf dem Bauch hinunter und griff vergeblich nach allem, was sich in seiner Nähe befand, bis er mit der Hüfte gegen einen massigen, unbeweglichen Felsblock stieß.
    »Dani!«
    »Es geht mir gut!« Er überprüfte die Tonflasche und stellte fest, dass sie unbeschädigt war; dann hob er den Blick. Das Loch hatte sich beträchtlich erweitert. Nun spürte er die Luft auf seinem Gesicht. Dani sog sie tief ein. »Onkel! Ich rieche Gras !«
    Thulus Fackel flackerte wild. »Dani, mein Junge! Ich komme hoch.«
    Es war ungeheuer mühsam. Sobald Onkel Thulu nach unendlich vorsichtigem Klettern mit dem ganzen Gepäck und den beiden Fackeln zu Dani gestoßen war, machten sie gemeinsam weiter. Sie arbeiteten sich so rasch wie möglich in Richtung der Luftströmung voran. Der Fackelschein half ihnen dabei, aber er stellte auch eine Gefahr dar. Jedes Mal, wenn sich der Geröllhaufen bewegte und die beiden aus dem Gleichgewicht kamen, mussten sie befürchten, sich in Brand zu setzen.
    »So viel Arbeit, und wir wissen nicht einmal, wie groß der Luftschacht ist«, bemerkte Onkel Thulu. »Es wäre ein schwerer Schlag, wenn wir nicht hindurchpassen würden.«
    Dani, der inzwischen völlig mit Steinstaub bedeckt war, grinste ihn an. »Vielleicht ist es ganz gut, dass du nicht mehr so fett

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