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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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gerne aufstehen und mir die Zähne putzen, damit ich dich guten Gewissens küssen kann.“
    „Das dürftest du auch so.“
    „Ich möchte trotzdem sehen, ob mein Kreislauf gleich zusammenbricht oder ob ich es wenigstens bis ins Bad und danach auf die Liege draußen schaffe.“
    Fünfzehn Minuten später lag Philipp erschöpft auf einem Liegestuhl auf seinem Balkon und dankte Gott, dass er nicht mehr wie ein Betrunkener durch seine Kabine schwanken musste. Linda war ihm eine große Hilfe gewesen, als sein Kreislauf in die Knie zu gehen drohte. Dennoch hatte er immerhin die grundlegenden körperlichen Bedürfnisse erledigen, die Zähne putzen, sich frisch machen und anziehen können.
    Nun umfasste er Lindas Hand und zog sie zu sich auf den Schoß. „Vielen Dank für deine Hilfe“, murmelte er und gab ihr einen süßen Kuss, bei dem er sich alle Zeit der Welt ließ und der ihn an reife, saftige Herzkirschen denken ließ.
    „Möchtest du etwas frühstücken? Vielleicht ein Stück delikates Weißbrot mit einem Kamillentee aus Südhanglage?“
    „Das hört sich gut an“, murmelte Philipp an ihrem Ohr. „Entschuldige bitte, dass ich dich mit meinen Küssen ablenke. Du musst ja am Verhungern sein.“ An seinem Tonfall konnte sie allerdings kein schlechtes Gewissen erkennen.

    „Guten Morgen, Frau Jäger. Herr Jäger“, begrüßte Linda ihre Tischnachbarn. „Haben Sie heute Morgen zufällig schon meine Freundinnen gesehen?“
    Als sie aus Philipps Kabine gekommen war, hatte sie an deren Tür geklopft. Ohne Erfolg.
    „Ja, Anna war hier, als wir ankamen. Betty habe ich allerdings noch nicht gesehen.“
    „Vielen Dank“, lächelte Linda sie freundlich an und steuerte auf's Buffet zu. Dort lief sie Betty und Simon in die Arme, die für ein Frühstück genauso spät dran waren wie sie.
    Nach einer lautstarken Begrüßung fragte Betty, wie die Nacht war. Da Linda ziemlich genau wusste, was Betty meinte, antwortete sie nur wahrheitsgemäß: „Das Unwetter hat mich aus dem Bett gerollt und ich bin hart auf den Boden aufgeschlagen. Dann musste ich Philipp, während er schlief, wieder auf seine Seite rollen. Das war echte Knochenarbeit. Und später hatte er noch einen Albtraum. Aber dann konnten wir ruhig bis vor einer Stunde schlafen.“
    „Eine ereignisreiche Nacht“, schmunzelte Simon. „Und wie geht es ihm heute Morgen?“
    „Schon besser. Aber er ist noch ziemlich wackelig auf den Beinen.“
    „Na ja, ihr müsst euch ja schließlich auch nicht unbedingt im Stehen amüsieren.“
    Linda ging über Bettys süffisante Bemerkung kommentarlos hinweg.
    „Ich hole etwas zum Essen. Dann können wir auf seinem Balkon frühstücken. Ich bin froh, dass wir heute keinen Ausflugstag haben, so verpasst er wenigstens nichts.“
    „Ich bin mir sicher, dass er einen Tag mit dir auf dem Schiff jedem Ausflug vorzieht. Auch wenn er krank ist“, bemerkte Simon lächelnd. Lindas Wangen färbten sich zart rosa. „Allerdings ist heute Nachmittag tatsächlich ein Kurzausflug nach San Juan möglich. Das Schiff legt bald dort an.“
    „Und was macht ihr heute noch? Geht ihr an Land?“, fragte sie, um von ihrer Verlegenheit abzulenken.
    Betty grinste anzüglich: „Das möchte ich dir nicht im Detail erzählen. Aber wir werden es uns auf jeden Fall gut gehen lassen.“
    Wieder wurde Linda rot. Dennoch konnte sie noch stottern, bevor sie nach zwei Tellern griff: „Aber denkt bitte auch an Anna, damit sie sich nicht so von uns verlassen fühlt.“
    Als sie wieder in Philipps Kabine ankam, stellte sie das Tablett ab und versorgte ihren überaus dankbaren Lieblingspatienten mit Weißbrot und Tee. Dann ließ sie sich auf dem Liegestuhl neben ihm nieder. Das Wetter klarte langsam auf und einige Vögel kreisten über dem Meer. Es schien ein schöner Tag zu werden.
    Philipp war nach zwei kleinen Scheiben schon satt und lehnte sich wieder gemütlich in den Liegestuhl zurück. Linda löffelte genussvoll ihr Müsli. „Wenn es dir jetzt wieder besser geht, kann ich dir etwas erzählen, das Betty vorhin im Frühstückssaal erwähnt hat. Gestern kam eine Frau schon leicht grün im Gesicht in den Speisesaal. Anna ist sie sofort aufgefallen, da sie an unserem Nachbartisch sitzt. Als sie zu essen begann, hat Anna nicht mehr auf sie geachtet. Doch dann hat sie bemerkt, dass die Frau plötzlich vor ihrem halb geleerten Teller ganz ruhig auf ihrem Stuhl saß und konzentriert geradeaus blickte. Ihre Gesichtsfarbe ähnelte schon fast einem Laubfrosch

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