Elementarteilchen kuessen besser
Treppen und endlosen Gängen bewegte, bis sie zu viert vor einer Kabinentür standen.
Ob ich die jemals wieder finde? , fragte sich Linda, während das Zimmermädchen die Tür mit der Gästekarte öffnete und sie einließ.
Als sie wieder alleine waren, schauten sie sich in der schön eingerichteten Kabine neugierig um, die verblüffend einem gut ausgestatteten Hotelzimmer glich. Lindas Frage, auf die die anderen beiden bereits gewartet hatten, ließ nicht lange auf sich warten: „Und wo ist das dritte Bett?“
„Tja, meine liebe Linda, das ist unsere Überraschung zu deinem Geburtstag“, meinte Bettina feierlich, während Anna strahlte wie eine Sonne.
„Ah, ich verstehe. Ich darf in der Badewanne schlafen. Und wenn es keine gibt, stelle ich mich einfach in die Dusche und wickle mich in den Vorhang.“
„Nein. Viel besser! Du hast deine eigene Kabine!!“ Annas Strahlen wurde – wenn das überhaupt möglich war – noch ein bisschen intensiver.
„Ich ...“, kam es stockend von Linda.
„Genau, du hast eine eigene Kabine. Den Einzelkabinenaufschlag haben Anna und ich als Geburtstagsgeschenk für dich übernommen, ...“
„Aber das kann ich doch nicht annehmen!“, rief Linda überrascht, während beide gutmütig abwinkten.
„... damit du in diesem Urlaub wirklich deine Ruhe hast – und bei Bedarf auch die nötige Ungestörtheit.“
Ihr süffisantes Grinsen ließ bei Linda alle Alarmglocken schrillen. „Wofür sollte ich eurer Meinung nach genügend Ungestörtheit haben, wenn ich nicht mal mein Notebook mitnehmen durfte?“
„Na ja, man weiß ja nie, ob du auf diesem riesigen Schiff nicht vielleicht jemanden kennenlernst, der nichts über dich weiß und dich nett und attraktiv findet – einfach so, wie du bist. Du weißt, ich glaube an Schicksal – auch wenn du es nicht tust. Falls der Richtige für dich hier an Bord ist, wirst du ihm mit Sicherheit begegnen. Und das nicht nur einmal. Und wenn das der Fall ist und es zwischen euch funkt, kannst du mit ihm in deiner Kabine verschwinden und ungestört eine schöne Zeit verbringen, ohne dass wir ständig über euch stolpern. Du musst einfach auf andere Gedanken kommen – und dazu gehört auch, dass du nach endlosen Jahren der Enthaltsamkeit mal wieder dein Sexleben aufpolierst.“
'Mal wieder' ... das war der Witz schlechthin.
Anna, die Lindas schockierten Gesichtsausdruck bemerkte, beruhigte sie gleich: „Wir wollen dich nicht unter Druck setzen, ...“
„Das ist aber sehr nett von euch ...“, erwiderte diese sarkastisch.
„... aber wir möchten dir einfach die Möglichkeit geben, dich zurückziehen zu können, wenn du wirklich jemanden Nettes kennenlernst – oder einfach nur deine Ruhe vor uns Quasselstrippen haben möchtest.“ Mit letzter Bemerkung spielte sie vermutlich auf Bettys loses Mundwerk an, das im Falle ihres Ablebens gesondert entsorgt werden musste.
Unsicher, ob sie sich nun bedanken oder doch lieber schreiend vom Schiff springen sollte, schaute Linda ihre Freundinnen verzweifelt an. „Ihr wisst schon, dass ich das nicht kann ...“
„Du meinst, dich auf den bestaussehenden Mann des Schiffes zu stürzen und ihn in dein Bett zu zerren?“ Linda nickte in Bettinas Richtung. „Das macht nichts. Wir wollten dir einfach nur eine solche Möglichkeit bieten. Eine Insel. Eine Oase. Nenn es, wie du willst. Ob du sie nutzt, bleibt dir überlassen. Im schlimmsten Fall bist du in zwei Wochen so entspannt und erholt, dass dich deine Kollegen nicht mehr für die karrieregeile Quantenphysikerin halten wie bisher, sondern vielleicht auch als aufgeschlossene Mitarbeiterin erleben, mit der man sogar herumflachsen kann.“
„Haha, dafür muss schon viel passieren“, meinte Linda trocken.
„Wie hat Rudi Carell schon gesungen? Lass dich iiiiberraschen, schon wird es gescheh'n ...“, sang Betty übermütig.
Plötzlich klopfte es. Anna öffnete die Tür und ließ einen Angestellten herein, der zwei Koffer neben das Bett stellte und sich gleich darauf wieder verabschiedete.
„Wie sieht's aus? Sollen wir uns deine Rückzugsmöglichkeit für ruhige Stunden mal anschauen?“, fragte Bettina fröhlich.
Lindas Kabine war das spiegelbildliche Pendant der ihrer Freundinnen. Nur der Gemäldedruck über dem Beistelltischchen, neben dem zwei schwere Sessel standen, hatte ein anderes Motiv und der Bettüberwurf ein dezenteres Muster. Ihr Gepäck war zum Glück auch bereits eingetroffen.
Kaum dass sie sich überall umgesehen hatten, zog
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