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Elementarteilchen

Elementarteilchen

Titel: Elementarteilchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Houellebecq
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leid mit dem anderen. Dennoch erlebten sie an manchen Tagen, an denen sie die Gnade eines unvorhergesehenen Zaubers erfuhren, erfrischende, sonnige Momente; doch meistens spürten sie einen grauen Schatten, der sich über sie und die Erde breitete, die sie trug, und in allem sahen sie das Ende nahen.

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        Auch Bruno und Christiane waren nach Paris zurückgekehrt, etwas anderes wäre undenkbar gewesen. Am Morgen seines ersten Arbeitstags dachte er an den ihm unbekannten Arzt, der ihnen dieses unglaubliche Geschenk gemacht hatte: zwei Wochen unberechtigten Krankheitsurlaub; dann machte er sich auf den Weg zu seinem Büro in der Rue de Grenelle. Als er im obersten Stockwerk ankam, wurde ihm plötzlich bewußt, daß er braun gebrannt und topfit war und die Situation geradezu lächerlich war; ihm wurde ebenfalls bewußt, daß ihm das scheißegal war. Seine Kollegen, ihre Wochenendseminare, die humanistische Ausbildung der jugendlichen, das interkulturelle Verständnis ... all das war in seinen Augen auf einmal völlig unwichtig. Christiane lutschte ihm den Schwanz und kümmerte sich um ihn, wenn er krank war; Christiane war wichtig. In dieser Minute wußte er, daß er seinen Sohn nie wiedersehen würde.
        Christianes Sohn Patrice hatte die Wohnung in saumäßigern Zustand hinterlassen: der Fußboden war mit zertretenen Pizzaresten, Cola-Dosen und verglühten Kippen übersät. Sie zögerte einen Augenblick, überlegte, ob sie ins Hotel gehen sollte; dann beschloß sie, sauberzumachen und alles wieder in Ordnung zu bringen. Noyon war eine schmutzige, uninteressante, gefährliche Stadt; sie gewöhnte sich an, jedes Wochenende nach Paris zu kommen. Fast jeden Samstag gingen sie in einen Swinger-Club - ins 2+2, Chris et Manu, i ns C handelles. I hr erster Abend bei C hris et Manu sollte Bruno in außerordentlich lebhafter Erinnerung, bleiben. Neben der Tanzfläche waren meh-

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    rere Räume mit seltsamer lilafarbener Beleuchtung; darin standen mehrere Betten nebeneinander. Überall waren Paare, die vögelten, sich gegenseitig streichelten oder leckten. Die meisten Frauen waren nackt; manche hatten eine Bluse oder ein T-Shirt anbehalten oder sich damit begnügt, ihr Kleid hochzuziehen. Im größten Raum befanden sich etwa zwanzig Paare. Fast niemand sagte etwas; man hörte nur das Summen der Klimaanlage und das Keuchen der Frauen, die kurz vor dem Orgasmus waren. Er setzte sich auf ein Bett direkt neben einer großen Dunkelhaarigen mit schweren Brüsten, die sich von einem etwa fünfzigjährigen Typen lecken ließ, der Oberhemd und Krawatte anbehalten hatte. Christiane knöpfte seine Hose auf, begann, ihn zu wichsen und sah sich dabei nach allen Seiten um. Ein Mann näherte sich und schob ihr die Hand unter den Rock. Sie hakte den Verschluß auf, und der Rock glitt auf den Teppichboden; sie trug nichts darunter. Der Mann kniete sich hin und begann sie zu streicheln, während sie Bruno wichste. Auf dem Bett neben ihm stöhnte die Dunkelhaarige immer lauter; er nahm ihre Brüste in die Hände. Er hatte einen Steifen wie ein Stier. Christianes Mund näherte sich seinem Glied und sie begann, mit der Zungenspitze die Furche und den Wulst seiner Eichel zu kitzeln. Ein anderes Paar setzte sich neben sie; die Frau, eine kleine Rothaarige von Anfang Zwanzig trug einen Minirock aus schwarzem Kunstleder. Sie blickte Christiane an, die Bruno leckte; Christiane lächelte ihr zu und schob ihr T-Shirt hoch, um ihr ihre Brüste zu zeigen. Die andere schob ihren Rock hoch und ließ ihre dicht behaarte, gleichfalls rothaarige Möse sehen. Christiane nahm ihre Hand und führte sie zu Brunos Glied. Die Frau begann, ihn zu wichsen, während Christiane wieder mit ihrer Zunge näherkam. Mit einem Zucken unbeherrschbarer Lust ejakulierte er wenige Sekunden später auf ihr Gesicht. Er richtete sich ruckartig auf und nahm sie in die Arme. »Es tut mir leid«, sagte er, »tut mir wirklich leid.« Sie küßte ihn, drückte ihn an sich, und er spürte seinen Samen auf ihren Wangen. »Das macht nichts«, sagte sie zärtlich, »das macht überhaupt nichts. Sollen wir gehen?« schlug sie wenig später vor. Er stimmte traurig zu, seine Erregung war völlig abgeflaut. Sie zogen sich schnell wieder an und gingen gleich darauf.

    In den folgenden Wochen gelang es ihm, sich etwas besser zu beherrschen, und das war der Beginn einer guten Zeit, einer glücklichen Zeit. Sein Leben hatte jetzt einen Sinn, zumindest während der Wochenenden, die er

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