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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zu sein, Freund Sperber«, sagte Kring mit einem gutmütigen Grinsen. »Selbst hier in diesem überlaufenen und aufgegrabenen Teil des Landes.«
    »Wie viele Tage werden wir noch bis zur zemochischen Grenze brauchen, Domi?« fragte Tynian.
    »Fünf oder sechs, Freund Tynian«, antwortete der Domi.
    »Wir werden gleich aufbrechen«, versicherte Sperber seinen Freunden. »Sephrenia und ich müssen zuvor nur noch etwas tun.« Er winkte seiner Lehrerin zu, und sie entfernten sich ein Stück von dem Trupp, der auf dem Hügel im Sattel wartete. »Nun?« fragte er sie.
    »Muß das unbedingt sein, Lieber?« fragte sie beinahe flehend.
    »Ja, es ist notwendig. Mir fällt keine andere Möglichkeit ein,Euch und die anderen vor heimtückischen Überfällen zu schützen, wenn wir die zemochische Grenze erreichen.« Er langte unter seinen Wappenrock, holte den Beutel hervor und zog seine Rüsthandschuhe aus. Wieder fühlte der Bhelliom sich sehr kalt in seinen Händen an, als wäre er aus Eis. »Blaurose!« befahl er. »Bring mir Ghnombs Stimme!«
    Der Edelstein erwärmte sich widerwillig. Dann erschien das fahle Gelbgrün in seiner Tiefe, und wieder hatte Sperber den ekligen Geschmack halbverwesten Fleisches im Mund. »Ghnomb!« begann er, »ich bin Sperber-von-Elenien. Ich habe die Ringe. Ich jage jetzt. Ghnomb wird mir bei der Jagd helfen, wie ich es ihm befehle. Ghnomb wird es jetzt tun!«
    Er wartete angespannt, aber nichts geschah. Er seufzte. »Ghnomb!« rief er, »verschwinde sofort!« Er steckte die Saphirrose in ihren Beutel zurück, verknotete die Zugschnur und schob den Beutel unter seinen Wappenrock zurück. »Na ja«, sagte er bedauernd, »das wär's wohl. Ihr habt gesagt, er würde mich wissen lassen, wenn er nicht helfen kann. Das hat er wohl soeben getan. Keine erfreuliche Erkenntnis beim Stand der Dinge.«
    »Gebt nicht gleich auf, Sperber«, tröstete Sephrenia ihn.
    »Es hat sich nichts getan, kleine Mutter.«
    »Seid da nicht so sicher.«
    »Kehren wir zu den anderen zurück. Es sieht so aus, als bliebe uns nur noch der harte Weg.«
    Der Trupp ritt im Trab die andere Hügelseite hinunter, während die bleiche Scheibe der Sonne sich hinter den Wolken am Horizont zeigte. Das Ackerland östlich von Paler war zum Teil schon abgeerntet, und die Leibeigenen, die noch die letzten Feldfrüchte einbrachten, arbeiteten bereits. Aus dieser Entfernung waren sie kaum mehr als reglose Spielfiguren in beiger oder blauer Kleidung.
    »Leibeigenschaft weckt keine große Arbeitsbegeisterung«, bemerkte Kurik kritisch. »Diese Leute da draußen bewegen sich scheinbar überhaupt nicht.«
    »Wäre ich ein Leibeigener, würde ich mich bestimmt auch nicht sehr anstrengen«, sagte Kalten.
    Im Kanter durchquerten sie ein weites Tal und ritten eine niedrige Hügelkette hinauf. Die Wolken im Osten hatten sich etwas aufgehellt, und die Sonne über dem Horizont war weniger verschleiert. Kring sandte seine Kundschafter aus, und sie setzten ihren Weg fort.
    Irgend etwas stimmte nicht, doch Sperber konnte nicht ergründen, was es war. Die Luft war seltsam unbewegt, und der Hufschlag wirkte laut und unnatürlich fest auf dem aufgeweichten Weg. Sperber schaute sich um und las die Besorgnis in den Mienen seiner Freunde.
    Sie hatten das nächste Tal etwa zur Hälfte durchquert, als Kurik mit einer plötzlichen Verwünschung sein Pferd zügelte. »Also wirklich!« brummte er.
    »Was hast du?« fragte Sperber.
    »Wie lange, würdest du sagen, sind wir unterwegs?«
    »Ungefähr eine Stunde. Wieso?«
    »Schau dir die Sonne an, Sperber!«
    Sperber blickte zum östlichen Horizont, wo die Sonne dicht über einer sanft gerundeten Hügelkette stand. »Sie ist, wo sie immer ist, Kurik.«
    »Das ist es ja eben, Sperber. Sie bewegt sich nicht . Sie steht kein bißchen höher, seit wir losritten.«
    Alle starrten gen Osten.
    »Das sieht bestimmt nur so aus, Kurik. Wir sind die ganze Zeit hügelan, hügelab geritten. Da sieht man die Sonne mal höher und mal tiefer. Es hängt vom Gelände ab.«
    »Das habe ich zuerst auch gedacht, Ritter Tynian, aber ich schwöre Euch, daß die Sonne sich nicht bewegt hat, seit wir von dem Hügel östlich von Paler losgeritten sind.«
    »Aber Kurik«, spöttelte Kalten. »Die Sonne muß sich bewegen.«
    »Offensichtlich nicht heute morgen. Was mag das nur sein?«
    »Ritter Sperber!« Berits Stimme war schrill, fast hysterisch.
    »Schaut!«
    Sperber drehte den Kopf in die Richtung, in die der Rittergeselle mit bebender Hand

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