Elenium-Triologie
Schultern unter die Stangen und hoben das gewaltige Gewicht ihres Gebieters samt Thron vom Podest. Dann machten sie kehrt und trotteten schwerfällig auf den Ausgang hinter dem Thron zu.
»Adus!« rief Martel. »Halte sie mir vom Leib!« Auch er drehte sich um und trieb Annias und seine Familie hinter Otha her, während der äffische Adus mit der flachen Schwertklinge auf Othas mit Speeren bewaffnete Gardisten einschlug und unverständliche Befehle brüllte.
Das Hämmern an der verriegelten Flügeltür wurde zum Donnern, als die Soldaten draußen behelfsmäßige Rammen einsetzten.
»Sperber!« brüllte Tynian. »Die Tür wird nicht mehr lange standhalten!«
»Laßt sie!« brüllte Sperber zurück. »Helft uns hier! Otha und Martel entkommen!«
Die Soldaten unter Adus' Befehl bauten sich vor Sperber, Kurik und Bevier auf, weniger, um sie in einen Kampf zu verstricken, als zu verhindern, daß sie den Ausgang erreichten, durch den man ins Labyrinth gelangte. Obwohl in fast jeder anderen Hinsicht geradezu erschreckend dumm, war Adus doch ein ausgezeichneter Krieger, und bei einem Kampf dieser Art, in einer überschaubaren Lage mit einer ebenso überschaubaren Anzahl von Soldaten, war er in seinem Element. Er leitete Othas Gardisten mit Grunzlauten, Fußtritten und Schlägen und formierte sie zu Zweier- und Dreiergruppen, um einzelne Gegner mit den Speeren abzuhalten. Adus' begrenzter Verstand hatte den Zweck von Martels Befehl gut begriffen. Er sollte die Ritter lange genug hinhalten, daß Martel zu entkommen vermochte. Und wahrscheinlich war niemand besser dafür geeignet als Adus.
Als Kalten, Ulath, Tynian und Berit in den Kampf eingriffen, wich Adus zurück. Seine zemochischen Soldaten waren zwar zahlenmäßig überlegen, aber den gepanzerten Rittern ansonsten unterlegen. Doch Adus konnte die meisten in den Eingang zum Labyrinth zurückziehen, wo ihre Speere eine wirkungsvolle Barriere bildeten.
Und die ganze Zeit donnerten die Rammen.
»Wir müssen in dieses Labyrinth!« schrie Tynian. »Wenn die Haupttür nachgibt, haben wir die da draußen im Rücken!«
Da griff Ritter Bevier ein. Der junge Cyriniker war die personifizierte Tapferkeit, und er hatte schon bei mehreren Anlässen seine eigene Sicherheit völlig außer acht gelassen. Er schritt vorwärts und schwang seine gefährliche hakenbewehrte Lochaberaxt. Er hieb damit nicht nach den Soldaten, sondern nach ihren Speeren, und ein Speer ohne Spitze ist nicht mehr als ein Stock. In kürzester Zeit hatte er Adus' Zemocher entwaffnet – aber dabei eine tiefe Wunde an seiner Seite, unmittelbar über der Hüfte, davongetragen. Er wich zurück, als Schwäche ihn erfaßte und Blut aus dem Riß in seiner Rüstung strömte.
»Kümmert Euch um ihn!« wies Sperber Berit an und stürmte auf die Zemocher zu. Ohne ihre Speerspitzen sahen die Gardisten sich gezwungen, zu ihren Schwertern zu greifen. Das brachte den Ordensrittern den entscheidenden Vorteil. Sie fegten die Zemocher aus dem Weg.
Adus schätzte die Lage mit einem Blick ab und wich in den Eingang zurück.
»Adus!« donnerte Kalten und schleuderte einen Zemocher zur Seite.
»Kalten!« brüllte Adus. Mit blutunterlaufenen Augen machte er einen Schritt vorwärts. Er knurrte und schlitzte in seiner Wut einem seiner eigenen Soldaten den Bauch auf, dann verschwand er im Labyrinth.
Sperber wirbelte herum. »Wie geht es ihm?« fragte er Sephrenia, die neben dem verwundeten Bevier kniete.
»Es ist ernst, Sperber.«
»Könnt Ihr die Blutung stillen?«
»Nicht ganz.«
Bevier lag bleich und schweißüberströmt da. Sein Brustpanzer war abgeschnallt und lag offen wie eine Muschel. »Macht weiter, Sperber«, sagte er. »Ich werde diesen Eingang schützen, solange ich kann.«
»Unsinn!« schnaubte Sperber. »Polstert die Wunde, so gut es sich machen läßt, Sephrenia, dann schnallt ihm seinen Harnisch wieder um. Berit, bringt ihn mit. Tragt ihn, wenn es sein muß.«
Ein Splittern war hinter ihnen, am anderen Ende des Thronsaals, zu hören.
»Die Tür gibt nach, Sperber«, meldete Kalten.
Sperber blickte in den langen gewölbten Gang zum Labyrinth. Fackeln steckten in großen Abständen in Eisenringen. Da sah er einen plötzlichen Hoffnungsschimmer. »Ulath«, rief er. »Bleibt Ihr mit Tynian als Nachhut. Warnt uns, sobald Soldaten hinter uns her kommen.«
»Ich halte euch nur auf, Sperber«, sagte Bevier schwach.
»Nein, bestimmt nicht«, beruhigte Sperber ihn. »Wir haben nicht vor, durch dieses Labyrinth
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