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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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»Doch ich weiß Eure Frage zu würdigen.«
    Nun lachte er laut. »Ich hielt es für das beste, das möglichst rasch zu klären, damit wir uns unterhalten können, ohne daß diese Frage unbeantwortet über unseren Köpfen schwebt.« Er blickte interessiert auf Flöte, die im Gemach herumtrippelte und das Mobiliar begutachtete. »Und wer ist dieses schöne Kind?«
    »Ein Findling, Eminenz«, erklärte Sperber. »Wir sind in Arzium auf sie gestoßen. Sie redet nicht. Wir nennen sie Flöte.«
    Dolmant blickte auf die grasfleckigen Füße der Kleinen. »War keine Zeit, sie zu baden?«
    »Das wäre ungehörig, Eminenz«, erwiderte Sephrenia.
    Der Patriarch schaute sie verwundert an; dann richtete er den Blick auf Flöte. »Komm her zu mir, Kind.«
    Flöte ging vorsichtig auf ihn zu.
    »Sprichst du nicht – wenigstens zu mir?«
    Sie hob ihre Syrinx und blies einen fragenden Ton.
    »Ich verstehe«, sagte Dolmant. »Nun denn, Flöte, nimmst du meinen Segen an?«
    Sie blickte ihm ernst in die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Sie ist eine Styrikerin, Dolmant«, erklärte Sephrenia. »Ein elenischer Segen hätte keine Bedeutung für sie.«
    Da griff Flöte nach der dünnen Hand des Patriarchen und legte sie auf ihr Herz. Dolmants Augen weiteten sich plötzlich, und seine Miene wirkte besorgt.
    »Sie wird Euch jedoch ihren Segen geben«, sagte Sephrenia. »Und werdet Ihr ihn annehmen?«
    Dolmants Augen waren immer noch geweitet. »Ich glaube, ich sollte es nicht«, sagte er. »Aber, Gott helfe mir, ich nehme ihn an – und gern.«
    Flöte lächelte ihn an und küßte ihn auf beide Handflächen. Dann wirbelte sie fliegenden Haares davon und ihre Flöte trillerte freudig. Tiefes Staunen lag auf dem Gesicht des Patriarchen.
    »Ich nehme an, ich werde ins Schloß gerufen, sobald König Warun angekommen ist«, sagte Vanion. »Annias wird sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die Beschuldigung in meiner Anwesenheit vorzutragen.«
    Er blickte Graf Radun an. »Hat Euch irgend jemand bei Eurer Ankunft gesehen, Graf?« fragte er.
    Radun schüttelte den Kopf. »Ich hatte mein Visier geschlossen, Hochmeister Vanion, und auf Ritter Sperbers Rat das Wappen auf meinem Schild bedeckt. Ich bin sicher, niemand weiß, daß ich in Cimmura bin.«
    »Gut.« Vanion grinste plötzlich. »Wir möchten Annias die Überraschung doch nicht verderben.«
    Die erwartete Aufforderung, im Schloß zu erscheinen, kam zwei Tage später. Vanion, Sperber und Kalten schlüpften in die einfachen Gewänder, die Pandioner üblicherweise innerhalb des Ordenshauses anzulegen pflegten, trugen darunter jedoch Kettenhemd und Schwert. Dolmant und Radun hatten sich mit schwarzen Mönchskutten mit Kapuzen vermummt. Sephrenia trug ihr übliches Weiß. Sie hatte längere Zeit zu Flöte gesprochen, und offenbar hatte die Kleine sich einverstanden erklärt, im Ordenshaus zu bleiben. Kurik gürtete ein Schwert. »Es könnte ja zu Schwierigkeiten kommen«, sagte er zu Sperber, ehe die Gruppe aufbrach.
    Der Tag war kalt und unfreundlich, der Himmel bleigrau, und ein schneidender Wind pfiff durch die Straßen von Cimmura, als sie mit Vanion an der Spitze zum Schloß schritten. Wenige Fußgänger waren unterwegs. Sperber wußte nicht so recht, ob die Bürger des Wetters wegen in den Häuser blieben oder ob ein Gerücht die Runde gemacht hatte, daß es zu Unruhen kommen könnte.
    Unweit des Schloßtors bemerkte Sperber eine vertraute Gestalt. Ein lahmer Betteljunge in zerlumptem Umhang stemmte sich mit seiner Krücke aus der Ecke, in der er Unterschlupf gesucht hatte. »Ein Almosen, edle Herren, ein Almosen«, flehte er herzerweichend.
    Sperber zügelte Faran und kramte in seinem Gewand nach ein paar Münzen.
    »Ich muß mit Euch sprechen, Sperber«, flüsterte der Junge, nachdem die anderen außer Hörweite waren.
    »Später«, antwortete Sperber und beugte sich aus dem Sattel, um die Kupferstücke in die Bettelschale des Jungen zu werfen.
    »Nicht viel später, hoffentlich«, sagte Talen bibbernd. »Ich bin am Erfrieren.«
    Am Schloßtor kam es zu einer kurzen Verzögerung, weil die Posten Vanions Begleitern den Einlaß verwehren wollten. Kalten löste das Problem, indem er den Umhang zurückschlug und die Hand unmißverständlich um den Schwertgriff legte. Es erfolgte kein weiterer Einwand. Der kleine Trupp ritt durch das Tor und saß auf dem Schloßhof ab.
    »So was macht mir Spaß«, sagte Kalten selig.
    »Es gehört nicht viel dazu, dich glücklich zu machen, hm?« meinte

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