Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Prinzessin. Ich stelle fest, daß Ihr Euch nicht geändert habt.«
    Sie lächelte spöttisch. »Ich wüßte auch nicht, warum ich das sollte, Dolmant. Lediglich meine Umstände haben sich verändert.«
    »Wir sind nicht auf einem Freundschaftsbesuch hier, Prinzessin«, erklärte er. »In Cimmura geht ein Gerücht um, daß Ihr heimlich mit Herzog Osten von Vardenais verheiratet wart, ehe Ihr hierhergebracht wurdet. Möchtet Ihr das bestätigen – oder bestreiten?«
    »Osten?« Sie lachte. »Dieser saftlose Hagestolz? Welche Frau, die noch alle Sinne beisammen hat, würde einen wie den heiraten? Ich bin für jüngere, feurigere Männer!«
    »Das heißt, daß dieses Gerücht jeglicher Grundlage entbehrt?«
    »Was habt Ihr gedacht? Ich bin wie die Kirche, Dolmant. Ich schenke meine Gunst allen – wie jeder in Cimmura weiß.«
    »Würdet Ihr eine Erklärung unterschreiben, daß dieses Gerücht unwahr ist?«
    »Das muß ich mir erst überlegen.« Sie blickte Sperber an. »Wieso seid Ihr eigentlich nach Elenien zurückgekehrt, Herr Ritter? Ich dachte, mein Bruder hätte Euch verbannt?«
    »Ich wurde zurückgerufen, Arissa.«
    »Wie interessant!«
    Sperber fiel etwas ein. »Bekamt Ihr die Erlaubnis, an der Beisetzung Eures Bruders teilzunehmen, Prinzessin?« fragte er sie.
    »Aber ja, Sperber. Die Kirche gestattete mir großzügig drei volle Trauertage. Mein armer, dümmlicher Bruder sah aufgebahrt in seinem Prunkgewand sehr majestätisch aus.« Sie begutachtete ihre langen, spitzen Fingernägel. »Der Tod vermag aus manchen sogar etwas zu machen«, fügte sie hinzu.
    »Ihr habt ihn gehaßt, nicht wahr?«
    »Ich verachtete ihn, Sperber. Das ist ein Unterschied. Ich habe jedesmal gebadet, wenn ich von ihm kam.«
    Sperber streckte die Hand aus und deutete auf den blutroten Stein seines Ringes. »Ist Euch zufällig aufgefallen, ob er einen Ring wie diesen am Finger trug?«
    Sie hob die Brauen. »Nein«, antwortete sie. »Er hat ganz sicher keinen getragen. Vielleicht hat das Balg ihn gestohlen, als er tot war.«
    Sperber biß die Zähne zusammen.
    »Armer, armer Sperber«, spottete sie. »Ihr ertragt es nicht, die Wahrheit über Eure verehrte Ehlana zu hören. Wir fanden es erheiternd, wie Ihr schon damals in sie vernarrt wart, als sie noch in Kinderschuhen herumrannte. Hattet Ihr Euch Hoffnungen gemacht, hehrer Streiter? Ich sah sie bei der Bestattung meines Bruders. Sie ist kein Kind mehr, Sperber. Sie hat die Hüften und den Busen einer Frau. Aber sie ist jetzt in einen Diamanten eingeschlossen, nicht wahr? Und Ihr könnt sie nicht einmal berühren. Diese sanfte, warme Haut, und nicht einmal mit einem Finger könnt Ihr darauf tupfen.«
    »Ich glaube, wir sollten von etwas anderem reden, Arissa.« Er kniff die Augen zusammen. »Wer ist der Vater Eures Sohnes?« fragte er unerwartet, weil er hoffte, das würde sie so überraschen, daß sie unwillkürlich die Wahrheit sagte.
    Sie lachte. »Wie sollte ich das wissen?« entgegnete sie.
    »Nach der Vermählung meines Bruders amüsierte ich mich in gewissen Etablissements in Cimmura.« Sie rollte die Augen. »Es war sowohl vergnüglich wie einträglich. Ich verdiente sehr viel Geld. Die meisten Mädchen dort verkauften sich zu teuer, während ich schon als Kind das Geheimnis gelernt hatte, Reichtum zu erlangen, nämlich billig an viele zu verkaufen.« Sie blickte Dolmant boshaft an. »Außerdem«, fügte sie hinzu, »kommen die Käufer immer wieder.«
    Dolmants Miene erstarrte, und Arissa lachte hämisch.
    »Das genügt, Prinzessin!« rügte Sperber. »Ihr legt wohl keinen Wert darauf, darüber nachzudenken, wer der Vater Eures Bastards sein könnte?« Er reizte sie mit voller Absicht, in der Hoffnung, sie würde ungewollt einen Hinweis geben.
    Flüchtig blitzten ihre Augen vor Wut, dann aber lehnte sie sich auf der Steinbank zurück und bedachte ihn mit einem amüsierten, sinnlichen Blick und legte die Hände auf den Busen. »Ich bin ein wenig außer Übung, aber ich könnte sicher improvisieren. Möchtet Ihr es mit mir versuchen, Sperber?«
    »Ich glaube nicht«, sagte er tonlos.
    »Ah, die wohlbekannte Prüderie Eurer Familie. Wie schade, Sperber. Als junger Ritter habt Ihr mich interessiert. Jetzt habt Ihr Eure Königin verloren, und nicht einmal das Ringpaar kann die Verbindung zwischen euch beiden beweisen. Bedeutet das nicht, daß Ihr nicht mehr ihr Streiter seid? Vielleicht – falls sie gesundet – könnt Ihr eine engere Beziehung zu ihr eingehen. Ehlana und ich haben

Weitere Kostenlose Bücher