Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker)
zurück und wandte sich
wieder an den Wirt. „Nun sieh zu, dass du zu essen bringst. Außerdem brauchen
wir vier Betten. Unsere Männer werden es sich im Stall gemütlich machen.“
„Wie Ihr meint. Das Essen wird noch ein wenig Zeit brauchen.
Ich stelle Euch solange ein paar Krüge Bier auf den Tisch, wenn Ihr mögt.“
„Na, das ist doch mal was.“
Es war schon spät in der Nacht, als die Männer mit vollen
Bäuchen und reichlichen Schlucken Bier ihre Schlafplätze aufsuchten. Es dauerte
nicht lange und im Gasthaus genauso wie im Stall war die Luft erfüllt vom
lauten Schnarchen, als würde jedermann, der besonders laut schnarchte, einen
extra großen Humpen Bier bekommen. Keiner von ihnen bekam mit, dass sich der
Wirt so spät noch davonstahl und einige hundert Schritte weiter auf seinen
Rappen stieg und im Galopp davonritt.
***
Eleonore und Elroy …
war es unterdessen nicht so gut ergangen wie ihren Vätern.
Sie hatten zwar in einem günstigen Moment, als die Wachleute das Tor allein ließen,
zu Pferde die Burg verlassen und eine weite Strecke zwischen sich und der Burg
bringen können. Aber auch Elroy wusste nicht genau, wo man sie festgehalten
hatte. Er hatte den Namen Grisbaen zum ersten Mal gehört. Also waren sie sich
auch nicht sicher, in welche Richtung sie fliehen sollten. Hinzu kam, dass sie
nicht wussten, vor wem sie fliehen mussten. Nur vor den McGregors, damit
Eleonore nicht diesen Schnösel Steven heiraten musste, oder auch vor Ian
McLaren, der zunächst noch davon überzeugt werden musste, sein
Heiratsversprechen gegenüber den McGregors zurückzunehmen?
So ritten sie einfach in die Nacht hinein in der Hoffnung,
irgendwann auf ein Plätzchen zu treffen, an dem sie essen und schlafen konnten.
„Du, ich hatte eine seltsame Begegnung auf Donnahew Castle
gehabt“, unterbrach Eleonore die Stille.
„Erzähl. Was war los?“
„Ich weiß nicht, ob ich das wirklich erzählen soll.“
„Na klar, warum denn nicht?“
„Du glaubst mir das sowieso nicht.“
„Warum sollte ich dir denn nicht glauben? Mach nicht solch
ein Geheimnis daraus.“
„Na gut, aber du musst versprechen, dass du mich nicht
auslachst.“
„Großes Ehrenwort“, bestätigte Elroy.
„Mir hat jemand geholfen, aus Donnahew Castle
herauszukommen.“
„Aha? Und wer war das?“
„Das weiß ich nicht. Sie war plötzlich da.“
„Sie? Es war eine Frau?“ Nun war Elroy ganz bei der Sache.
Dass Eleonore von einer Frau geholfen wurde, interessierte ihn sehr.
„Ja, in einem weißen Gewand. Plötzlich stand sie da und half
mir durch Gänge in unserem Schloss, die ich noch nie zuvor gesehen hatte,
hinaus in den Wald.“
Das Lächeln auf Elroys Gesicht verschwand. Seine Züge wurden
ernster.
„Was ist denn?“, fragte Eleonore. „Du bist auf einmal so
bleich.“
„Und ich dachte, nur ich hätte Tagträume von einer weißen
Frau“, antwortete Elroy.
„Wie, du hast sie auch gesehen?“
„Ich habe auf jeden Fall eine weiße Frau gesehen. Ob es sich
dabei um dieselbe Frau handelt, die dir auf Donnahew Castle geholfen hat, kann
ich nicht sagen. Es war jedenfalls eine Frau in einem weißen Gewand. Ich war im
Wald, am See, an unserem Treffpunkt, als mir die Frau einen Hinweis gab, in
welcher Richtung ich dich finden könnte.“
„Aber was ist das für eine Frau gewesen? Ich hatte sie noch
nie vorher gesehen.“
„Ich auch nicht.“ Elroy hielt sein Pferd an. In seinem Kopf
arbeitete es. „Mein Vater hatte mir mal was von einer weißen Frau auf Donnahew
Castle erzählt. Ich dachte, es wäre nur eines von seinen Märchen, die er uns
Kindern immer erzählte.“
„Aber das war’s vielleicht nicht? Erzähle! Worum handelte es
sich?“
„Er hatte gesagt, vor vielen Jahren war auf Donnahew Castle
mal die Tochter des Clanoberhaupts verschwunden. Es ist schon so lange her,
dass es sich wohl um die Ur-Ur-Ureltern deiner Großeltern handeln muss. Es
hieß, der Stallmeister hätte sie umgebracht und irgendwo draußen in der Nähe
der Festungsmauern verscharrt. Obwohl man ihr Grab und ihre Gebeine nie
gefunden hatte, wurde der Stallmeister trotzdem einen Kopf kürzer gemacht. Doch
bei seiner Hinrichtung verfluchte er die Tote und legte ihr auf, im Schloss zu
spuken und ihr Unwesen zu treiben.“
„Warum weiß ich denn nichts von diesem Gespenst?“
„Vielleicht wollte dein Vater euch schützen und hat deshalb
nichts davon erzählt. Hast du denn nachts keine Schreie oder heiseres Stöhnen
gehört?“
Eleonores
Weitere Kostenlose Bücher