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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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spazierenzugehen, sondern den Nachthengst zu suchen. Doch er wußte, daß er wohl erst ein riesiges Gebiet würde absuchen müssen, bevor er sein Ziel erreichte. Also beschleunigte er jetzt wohl besser sein Tempo, um so viel Terrain in kürzester Zeit zu erkunden, wie es nur möglich war.
    Er stampfte los, schnurstracks über die herrliche öde Ebene. Der rissige Boden bebte angenehm unter seinen Schritten. Langsam gewann er wieder an Kraft. Doch wußte er inzwischen dank des Koboldmädchens, daß er hier nicht unbedingt körperlicher Kraft bedurfte, um sich durchzusetzen. Damit hatte er dem Sarg zwar Tandys Seele entrissen – doch nur um den Preis, daß er seine eigene Seele damit aufs Spiel gesetzt hatte. Wahrscheinlich hatte der Sarg ihm nur gegeben, was ohnehin schon vorgesehen gewesen war, während er selbst darauf reingefallen war und gedacht hatte, daß die Kraft eines Ogers den Toten Angst einjagen könnte. Der Fluch der Schlauschlinge bescherte ihm ständig Einsichten in höchst unbequeme Wahrheiten!
    Andererseits war es wohl auch nicht ratsam, diese Erkenntnis genauso rückhaltlos zu glauben. Er konnte vielmehr umkehren und den Sarg ein bißchen mehr durchschütteln, um festzustellen, wieviel Angst er ihm tatsächlich einjagen konnte. Immerhin hatten die Skelette vor ihm ja auch Reißaus genommen. Nein – gerade dieser Versuchung galt es ja zu widerstehen, denn damit würde er ja nur seine eigene Spur zurückverfolgen, und das war das einzige, was er auf jeden Fall vermeiden mußte. Also stampfte er entschlossen weiter.
    Am Horizont erschienen schwarze Flecken, die schnell immer größer wurden und mit klappernden Hufen auf ihn zu galoppierten. Die Nachtmähren!
    Es waren stattliche Tiere, völlig schwarz, mit flammenden Mähnen, peitschenden Schweifen und dunkel glitzernden Augen. Sie waren muskulös und doch geschmeidig und bewegten sich mit Gedankenschnelle. Einen Augenblick später hatten sie ihn schon umzingelt, galoppierten im Kreis um ihn herum und stießen ein warnendes Wiehern aus. Sie wollten, daß er seine Marschroute änderte. Doch da der Nachthengst nicht unter ihnen zu sein schien, schritt Krach unbeirrt weiter.
    Er ignorierte ihre Warnungen – und der Kreis der Nachtmähren umringte ihn weiterhin, so schnell er auch davonstampfen mochte. Probehalber schlug er einen Haken, und der Kreis folgte seiner Bewegung. Er machte einen Satz, und der Kreis sprang mit ihm in die Höhe. Genau das hatte er vermutet: Es waren magische Tiere, die sich auch magisch orientierten. Die Hufe eines solchen Traumpferds hatten keinen echten Kontakt zum Boden. Die Mähren konnten sich überallhin bewegen, und Krach konnte ihrem Kreis nicht durch Davonlaufen entrinnen.
    Nicht daß er das überhaupt gewollt hätte. Er mochte diese schönen, kraftstrotzenden Tiere. Es waren Wesen, wie Oger sie schätzten. Er dachte daran, wie eine der Mähren Tandy auf einem Ritt zum Schloß des Guten Magiers mitgenommen hatte – was für Tandy wahrscheinlich besser gewesen war, als ihr ursprüngliches Ziel zu erreichen. Ihr Vater Crombie, der Soldat auf Schloß Roogna, hätte ihr wohl kaum helfen können. Krach kannte den Mann flüchtig. Crombie wurde langsam alt und war längst nicht mehr der große Kämpfer, der er mal gewesen war. Außerdem war er ein Frauenhasser, der das Problem seiner Tochter möglicherweise gar nicht ernstgenommen hätte – was hätte er schon tun können, ohne seinen Posten auf Schloß Roogna zu verlassen?
    Und was die Nachtmähren anging – eine von ihnen hatte Tandy zwar dabei geholfen, zum Guten Magier zu gelangen, hatte danach aber ein Pfandrecht auf ihre Seele beansprucht und sie damit ins Unglück gestürzt. Was für eine Hilfe! Vielleicht brauchten diese Nachtmähren mal einen Denkzettel, indem sie nämlich mal am eigenen Leib zu spüren bekamen, was es hieß, einen Oger zu irritieren.
    Doch er wußte noch nicht genug, um etwas unternehmen zu können. Was hatte Tandy dem Magier für eine Frage gestellt? Das hatte sie nie so richtig erklärt. Ob es mit der Verpfändung ihrer Seele an die Nachtmähre zusammenhing? Nein, sie hatte ihre Seele ja erst dadurch verpfändet, daß sie überhaupt zum Guten Magier aufgebrochen war. Das wäre ein schlechtes Geschäft gewesen. Außerdem hatte sie ja gar nichts von der Verpfändung gewußt, also konnte sie den Magier auch nicht deswegen befragt haben.
    Inwieweit würde die Reise mit einem Oger ihr Problem lösen? Hatte der Magier etwa beabsichtigt, daß Krach die

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