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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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Spielte die Dunkelheit ihr üble Streiche? Nein, dieser Strich hatte sich über seine Augenbrauen gezogen und war jetzt nur noch halb so lang. Sie hielt den Atem an und wagte nicht, sich zu rühren, als er heller wurde und dann endgültig verschwand. Seine Brust hob sich – wenn auch kaum wahrnehmbar – und senkte sich wieder.
    »Weiter atmen«, befahl Laurel ganz leise.
    Nichts geschah.
    »Weiter!«
    Seine Brust hob sich von Neuem. Diesmal würgte er und verschluckte sich fast an dem Viridefaeco. Doch dann bekam er es runter.
    Laurel schrie vor Freude und schlang die Arme um seinen Hals. Glücklich zog sie ihn an sich. Sein Atem war noch flach, aber gleichmäßig, und wenige Sekunden später schlug er die Augen auf – diese schönen grünen Augen! Und sie hatte solche Angst gehabt, sie nie wiederzusehen …
    »Laurel«, sagte er stockend.
    Tränen liefen ihr über die Wangen, doch diesmal waren es Freudentränen, und als sie lachte, schallte es durch den Wald, als freuten sich die Bäume mit ihr.
    Tamani brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Du hast es geschafft.«
    »Ich hatte Hilfe.«
    »Trotzdem.«
    Laurel nickte und fuhr mit den Fingern durch sein Haar, während er die Augen noch einmal mit einem zufriedenen Seufzer schloss.
    Doch Laurel war noch lange nicht fertig.
    Sie löste sich von Tamani und ging zu Klea. Ihr Gesicht war schwarz geschwollen, doch ihre hellgrünen Augen funkelten vor Bosheit. Sie hatte bestimmt alles mitgehört und wusste, dass ihr Vorhaben gescheitert war.
    »Viridefaeco«, flüsterte Klea. Sie atmete abgerissen und lag immer noch auf dem Rücken – so wie vor einer Stunde. Konnte sie sich überhaupt noch bewegen? »Na, das hast du … ja gut hinbekommen. … Jetzt hältst du … dich sicher … für superschlau …«
    »Du bist superschlau, würde ich sagen«, entgegnete Laurel ruhig. Wie absonderlich, und dennoch stimmte es. »Mach den Mund auf«, sagte sie und hob die Hand mit dem zweiten Fläschchen.
    »Nein!«, fauchte Klea mit mehr Wut, als Laurel der sterbenden Elfe zugetraut hätte.
    »Was soll das heißen, nein?«, fragte sie. »Das Gift braucht nicht mehr lange, um dich zu töten.«
    Klea verdrehte die Augen und sah Laurel an. »Lieber sterbe ich … als in deiner … perfekten Welt zu leben!«
    Laurel knirschte mit den Zähnen. »Hier geht es nicht um dich und mich – jetzt nimm schon!« Als Klea den Kopf zur Seite drehte und die Lippen aufeinander presste, beschloss Laurel, ihr den Zaubertrank einfach ins Gesicht zu schütten. Wahrscheinlich würde das reichen.
    Doch Klea packte blitzschnell ihr Handgelenk. Mit eisernem Griff zog sie sich in eine sitzende Position hoch, während Laurel versuchte, sich loszureißen. Woher nahm Klea die Kraft?
    »Laurel!« David machte einen Schritt auf sie zu, doch dann blieb er mit einem verzweifelten Blick auf sein magisches Schwert wieder stehen.
    »Diesen … Sieg … lasse ich … mir nicht nehmen!« Klea zischte jedes Wort durch ihre zusammengebissenen Zähne. In einem Gewaltakt rammte sie Laurels Faust in den Boden, wo das Fläschchen aus Zuckerglas zerbrach. Das klebrige Serum troff ins Gras. Verächtlich ließ Klea Laurels Arm los und fiel auf den Boden zurück. »Mögest du …«
    Laurel war starr vor Schreck.
    »… in der …«
    Immer noch könnte das Viridefaeco-Serum ausreichen, das ihr aus der Hand tropfte. Könnte sie nur …
    »… Hölle verfaulen!«
    Kleas geschwärztes, geschwollenes Gesicht erstarrte nicht in Wut oder Verachtung. Ihre Miene spiegelte unverhohlenen Abscheu.
    Wie betäubt taumelte Laurel zurück zu Tamani und brach neben ihm zusammen. David kam zu ihnen, rammte Excalibur in den Boden und setzte sich im Schneidersitz an Laurels andere Seite. Mit flatternden Lidern öffnete Tamani erneut die Augen und griff schwach nach Davids Hand. »Danke, dass du bei mir geblieben bist, Mann.«
    »Wo hätte ich auch hingehen sollen?« David lächelte.
    Laurel legte den Kopf auf Davids Schulter und verschränkte ihre Finger mit Tamanis. Es gab noch viel zu tun. Sie mussten gesund werden, Viridefaeco-Serum in Mengen herstellen, ihre Freunde betrauern und die Akademie wieder aufbauen. Doch für heute war es vorbei. Avalon war gerettet, David ein Held und Tamani noch immer lebendig.
    Und Klea konnte ihr nie wieder etwas antun.

Fünfundzwanzig
    L aurel?«
    Laurel schlug im trüben Licht der Morgendämmerung mühevoll die Augen auf. Ihr Kopf lag auf Tamanis Brust und David hatte einen Arm über ihren Bauch gelegt. Wie

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