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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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starrte die Leichen dort an. Klea, Yuki, Kleas stumpfsinnige Krieger, das geschwärzte Gras. Dann drehte er sich wieder um, sah der Königin in die Augen und rammte das Schwert fast bis zum Heft in die Erde.
    Doch er hielt es weiter umklammert.
    Er beugte sich darüber und musterte Marion eine Minute lang böse. Keiner sagte etwas.
    Auf einmal ließ David das Schwert los – einen Finger nach dem anderen. Er stand auf und ging zu Chelsea. Dann schlang er die Arme um sie und vergrub das Gesicht an ihrem Hals. Er wurde von Schluchzern geschüttelt. »Es tut mir leid«, flüsterte er. »Es tut mir schrecklich leid. Nach all dem, was sie durchgemacht haben, kann ich nicht … es tut mir fürchterlich leid.«
    »Ich verstehe das«, sagte Chelsea und zog ihn an sich. Sie kniff die Augen zusammen. »Du hast das Richtige getan«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Und, hey, es gibt schlimmere Orte zum Leben, oder?«
    Laurel umarmte sie beide und hinter ihr rappelte sich auch Tamani auf. Er stützte sich schwer auf ihre Schulter. »Leute, ich kann …«, setzte er flüsternd an.
    »Ich werde dem nicht tatenlos zusehen.«
    Als sie sich umdrehten, stand Jamison aufrecht und stützte sich auf Yasmine. »Ich werde das Tor für sie öffnen und meine Strafe annehmen.«
    »Tu das nicht, Jamison«, sagte Tamani leise.
    »Meine Lebenszeit ist ohnehin fast abgelaufen – es wäre mir eine Ehre«, widersprach Jamison mit hoch erhobenem Kopf.
    Doch Tamani schüttelte den Kopf. »Heute soll sich niemand opfern. Du schon gar nicht.«
    Jamison warf Tamani einen abwägenden Blick zu, doch dann kamen sie offenbar stillschweigend zu einem Ergebnis, das Laurel nicht verstand. Jamison zog sich schweigend einen Schritt zurück.
    Tamani wandte sich an Laurel, David und Chelsea. »Ich bringe die Sache wieder ins Lot«, versprach er.
    »Wie denn?«, fragte Laurel.
    »Wenn ihr mir je vertraut habt, dann tut es bitte jetzt auch«, bat er sie leise. Er sah ihnen in die Augen. Alle drei nickten.
    Tamani richtete sich mit sichtlicher Anstrengung auf und sprach jetzt so laut, dass ihn alle verstehen konnten. »Ich muss noch etwas erledigen, Laurel«, sagte er zu ihr. »Begleitest du Jamison bitte zum Torgarten?«
    »Du kannst es nicht zulassen, dass er das für uns tut«, sagte Laurel leise.
    »Bitte.«
    Sie hatte gesagt, sie würde ihm vertrauen. Also nickte sie.
    »Chelsea? Kommst du mit und hilfst mir?«, bat Tamani.
    Chelsea rang sich ein Lächeln ab. »Gerne.«
    »In einer Stunde … möchte ich alle im Torgarten sehen.« Tamani hob den Blick und sah die Königin an. »Es wäre gut, wenn du auch kämst.«
    »Ich bin es nicht gewohnt, dass man mich herumkommandiert wie …«
    Tamani zog eine Augenbraue hoch und schnitt ihr das Wort ab. »Du willst mich aufhalten für den Fall, dass ich besser bin, als du denkst, nicht wahr?« Noch nie hatte er sich so sehr als Shars Schützling erwiesen. Laurel erinnerte sich gut daran, wie er früher einmal gezittert hatte, nur weil Herbstelfen in der Nähe gewesen waren, und wie ängstlich er damals dem Blick der Königin ausgewichen war. Jetzt stand ein anderer Elf vor ihr.
    Marion schwieg. Tamani hatte sie in die Falle gelockt. Falls sie nicht kam, würde Tamani vielleicht Erfolg haben. Doch wenn sie kam, hieß das, sie fürchtete ihn.
    Kontrolle oder Fassade?
    Königin Marion drehte sich demonstrativ um und zog schweigend von dannen. Doch Laurel tippte darauf, dass die Herrscherin über Avalon am Ende nachgeben würde.

Sechsundzwanzig
    L aurel sah zu, wie Tamani schwerfällig ins Frühlingsviertel hinunterwankte. Einen Arm hatte er zur Stütze um Chelseas Schultern geschlungen. Mit jeder Minute gewann er neue Kraft, doch das Serum, das seinen Körper von dem Gift reinigte, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, wie erschöpft er war.
    Sie waren alle müde. Chelsea und David hatten dunkle Ringe unter den Augen und Tamanis Körper war schon völlig zerschlagen gewesen, bevor Klea ihn vergiftet hatte. Doch Chelsea würde gut auf ihn aufpassen. Laurel wusste, dass sie sich auf ihre Freundin verlassen konnte.
    »Der Junge hat was vor«, sagte Jamison zwinkernd. »Ich bin sehr gespannt.«
    Laurel nickte, aber bei ihr überwog die Angst. Tamani hatte schon häufiger bewiesen, dass er sich gern für sie opferte, und sie konnte nur hoffen, dass sein Plan nicht in diese Richtung ging. Zumal sie sich nicht vorstellen konnte, was das ändern sollte. Sie zog Jamison hoch und nahm seinen linken Arm, während Yasmine ihn auf

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