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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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»David!«, fauchte sie.
    »Und was wolltet ihr tun, für den Fall, dass ihr fündig werdet?«, fragte Barnes weiter mit dieser unwiderstehlichen Stimme.
    »Beweise sammeln. Zur Polizei gehen.«
    »David!«, brüllte Laurel, aber er hörte sie anscheinend nicht.
    »Warum macht ihr euch Sorgen?«, fragte Barnes.
    David öffnete schon wieder den Mund, aber sie hatten einfach zu viele Geheimnisse, die er hätte verraten können. Laurel schloss die Augen, entschuldigte sich im Geiste und haute David voll eine runter.
    »Scheiße! Aua! Laurel!« David legte seine Wange in eine Hand und rieb sich den Kiefer.
    Sie seufzte vor Erleichterung und drückte Davids Hand. Er sah völlig verwirrt aus.
    »Ich habe genug gehört«, sagte Barnes und stand auf.
    Der Rothaarige lächelte – die finstere Karikatur eines echten Lächelns, das Laurel das Blut in den Adern
gefrieren ließ, sodass sie an Davids Brust zurückwich und sich ganz klein machte. »Komm, wir brechen ihnen die Beine. Ich bin schon ganz außer Übung.«
    Laurel spürte, wie David sich versteifte und sein Atem flach und unregelmäßig wurde.
    Barnes schüttelte den Kopf. »Nicht hier, diese Adresse steht auf meiner Visitenkarte. Ich muss schon so genug Blut aufwischen.« Er ging erneut in die Hocke und sah lange von einem zum anderen.
    »Geht ihr gerne schwimmen?«
    Laurel kniff die Augen zusammen und sah ihn wütend an, aber David hielt sie zurück.
    »Ich denke, so ein kleines Bad im Chetco könnte heute Nacht recht erfrischend sein.« Barnes stand auf, packte David an den Schultern und zog ihn unsanft hoch. »Durchsucht ihn.« Die beiden Männer leerten grinsend Davids Taschen – Brieftasche, Schlüssel, eine Dose Pfefferminzbonbons. Barnes nahm den Schlüsselbund, warf ihn Scarface zu und steckte David die Bonbons und die Brieftasche wieder in die Tasche. »Damit die Bullen dich schnell identifizieren können, wenn im Frühling eure Leichen gefunden werden«, sagte er mit einem gemeinen Lachen.
    Nun da David sie nicht mehr zurückhielt, warf Laurel sich auf Barnes und zielte mit ihren Nägeln auf sein Gesicht, seinen Körper. Barnes warf David seinen Partnern zu, packte Laurel an den Armen und drehte sie ihr auf den Rücken, bis sie nur noch wimmerte. Er legte den Mund an ihr Ohr und streichelte ihr Gesicht.
Sie konnte nicht einmal zurückzucken. »Du hältst jetzt schön still«, flüsterte er einschmeichelnd. »Und wenn nicht«, fuhr er in demselben lieblichen Tonfall fort, »reiße ich dir die Arme ab.«
    David kämpfte brüllend gegen seine Gegner an, er wollte Laurel helfen, richtete aber auch nicht mehr aus als sie. »Ruhe!«, dröhnte Barnes. Seine Stimme erfüllte den Raum und hallte als Echo wider. David verstummte.
    »Nehmt seinen Wagen«, sagte Barnes. »Fahrt hoch nach Azalea und werft sie in den Fluss. Und vergesst bloß nicht, ihnen Gewichte mitzugeben«, befahl er zynisch. »Sorgt dafür, dass die hier«, er wies auf Laurel, »auf keinen Fall wieder aufkreuzt, bevor der Vertrag morgen unterschrieben ist.« Er lachte. »Wenn sie im Frühling gefunden würden, wäre das ideal – Hauptsache nicht morgen. Und lasst das Auto oben stehen. Aber nicht auf dem Parkplatz, irgendwo am Wegesrand. Vor meinem Büro kann ich das Auto eines vermissten Jungen nun wirklich nicht gebrauchen.« Er warf ihnen einen bösen Seitenblick zu. »Zurück könnt ihr laufen, das wird euch guttun.«
    »Damit kommen Sie nicht durch«, murmelte Laurel mit zusammengebissenen Zähnen. Doch Barnes lachte nur. Er ließ ihren Arm los und sah sich die roten Flecken auf seiner Hand an – Davids Blut. »Was für eine Verschwendung«, sagte er und wischte das Blut mit einem weißen Taschentuch ab. »Bringt sie weg.«

    Die beiden Männer banden Laurel und David aneinander und schoben sie auf den Rücksitz von Davids Civic. »Wenn ihr wollt, könnt ihr ruhig schreien«, sagte Red grinsend. »Euch hört sowieso keiner.«
    Es war zwecklos.
    Während der Fahrt flackerte das Licht der Straßenlampen durch das Auto, sodass Laurel Davids Gesicht sehen konnte. Sein Kiefer war angespannt, und er sah so ängstlich aus wie sie, aber auch er machte sich nicht die Mühe zu schreien.
    »Ein gutes Gefühl, endlich mal wieder rauszukommen und so was zu tun, oder?«, fragte Scarface, der zum ersten Mal etwas sagte. Im Gegensatz zu seinem Kompagnon hatte er eine tiefe, sanfte Stimme – derart, wie man sie von dem Helden eines Schwarz-Weiß-Films erwartet, doch nicht von jemandem mit einem solch groben,

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