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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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nachdem sie ihm alles erzählt hatte, was sie wusste – und das war nicht viel, dafür war es viel zu dunkel gewesen.
    »Kommt nicht infrage. Ich darf dich da nicht mit reinziehen – du bist viel zu wichtig.«
    »So wichtig bin ich gar nicht«, grummelte Laurel und rutschte auf ihrem Sitz nach unten.
    »Du bist hier, um das Grundstück zu erben, Laurel. Nimm das nicht auf die leichte Schulter.«
    »Ich könnte dir helfen – als Rückendeckung.«
    »Ich brauche deine Hilfe nicht.«
    »Und warum nicht?«, fauchte Laurel. »Weil ich kein ausgebildeter Wachtposten bin?«
    »Weil es zu gefährlich ist«, bellte Tamani zurück. Auch er wurde jetzt laut.
    Dann lehnte er sich zurück und flüsterte: »Ich will dich nicht noch mal verlieren.«
    Sie kniete sich auf den Beifahrersitz und drehte sich zu ihm um. Im Leuchten der frühen Morgendämmerung konnte sie sein Gesicht gerade noch erkennen. »Und wenn ich darauf achte, außer Sicht zu bleiben? Wenn dir was passiert, müssen wir das irgendwie erfahren.«
    Seine Miene blieb stur.
    »Ich werde nicht versuchen, zu kämpfen oder mich anders einzumischen«, versprach Laurel.
    Tamani ließ sich ihren Vorschlag durch den Kopf gehen. »Wenn ich Nein sage, folgst du mir dann trotzdem?«

    »Selbstverständlich.«
    Er seufzte und rollte mit den Augen. »Hör gut zu.« Er beugte sich vor, bis seine Nase beinahe ihre berührte, und sprach so leise und eindringlich, dass Laurel fast wünschte, sie hätte nicht damit angefangen. »Wenn es Ärger gibt, müsst ihr mich im Stich lassen und direkt zu Shar zurückfahren. Ihr müsst ihm berichten, was passiert ist. Versprichst du mir das?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich könnte dich nicht im Stich lassen.«
    »Ich verlange dein Ehrenwort, Laurel.«
    »Das passiert sowieso nicht. Wie du schon zu Shar sagtest, es wird alles gut gehen.«
    »Lenk nicht ab. Dein Wort.«
    Laurel biss sich auf die Unterlippe und grübelte darüber nach, ob es irgendein Schlupfloch für sie gab. Aber Tamani würde weiter darauf bestehen. »Also gut«, schmollte sie.
    »Dann kannst du mitkommen.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte David.
    »Ausgeschlossen.«
    »Und warum?«, fragte David und umklammerte das Lenkrad. »Ich könnte dir besser helfen als Laurel – ohne dich beleidigen zu wollen«, sagte er lächelnd zu Laurel.
    »Meinetwegen kannst du ruhig mitkommen«, sagte Tamani mit einem fiesen Lächeln. »Wenn du unbedingt den Köder spielen willst.«
    »Tamani!«, protestierte Laurel.

    »Es stimmt aber. Er ist nicht nur ein Mensch, er hat auch offene Wunden. Dieser Mr Barnes würde ihn aus dreißig Metern Entfernung wittern. Vielleicht sogar eher. Also, entweder er spielt den Köder oder er kommt nicht mit.« Tamani beugte sich vor und schlug David leicht auf die Schulter, was jedermann für eine freundliche Geste gehalten hätte, aber Laurel wusste, wie das gemeint war. »Nein, Kumpel, ich denke, du fährst lieber den Fluchtwagen.«
    Dagegen kam David nicht an, außer er wollte wirklich unbedingt als Köder herhalten.
    Sie fuhren vom Highway 101 ab, als der Himmel sich langsam zartrosa verfärbte. Als sie in Maple angekommen waren und die Strecke zurückfuhren, die David und Laurel am Abend genommen hatten, wurde sie immer nervöser. Am Abend war sie so zuversichtlich und arrogant gewesen. Sie hatte sich im Recht gefühlt, entschlossen, Antworten zu finden. Jetzt da sie genau wusste, gegen wen es ging, wuchs ihre Furcht.
    »Tamani?«, fragte sie, obwohl sie wusste, dass der Zeitpunkt schlecht gewählt war. »Wie soll eigentlich eine Pflanze einen superstarken Ork besiegen?«
    Diesmal grinste Tamani nicht. Sein Gesicht war wie aus Stein gemeißelt, sein Blick verschleiert. »Schlau und schnell muss ich sein. Mehr habe ich nicht zu bieten.«
    In Laurels Ohren klang das gar nicht gut.

Zweiundzwanzig
    D avids Civic rollte langsam in die Sea-Cliff-Sackgasse. »Das Haus ganz am Ende.« Laurel zeigte mit dem Finger drauf.
    »Dann halt hier an«, sagte Tamani.
    David fuhr an den Bordstein und stellte den Motor ab. Alle drei betrachteten sie das große Haus. Im Licht des frühen Morgens konnte man nun erkennen, dass es früher grau gewesen war. Laurel musterte die zersplitterten schwungvollen Verzierungen an den Traufen und die hübsch dekorierten Fensterrahmen und versuchte, sich vorzustellen, welch schönes Heim das Haus vor hundert Jahren dargestellt hatte. Wie lange gehörte es schon den Orks? Sie erschauerte und fragte sich, ob sie das Haus gekauft oder die

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