Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
lesen. Er ist tot.«
    »Das muss ein Irrtum sein. Er ist der Schwertmeister! Er ...«
    Alvias stockte. Er hob den ledernen Zylinder, der das Siegel der Königin trug. »Er ist doch ...«
    »Einer meiner Krieger hat ihn sterben sehen«, sagte ein Kentaur mit silbernen Strähnen in seinem Bart. Er kämpfte darum, die Fassung zu wahren, und sprach schnell und abgehackt. »Ein Veteran aus Phylangan. Er kannte Ollowain gut. Es ist ausgeschlossen, dass er sich irrte. Der Schwertmeister hat sein Pferd aufgegeben, damit die Gräfin Caileen vom Schlachtfeld gebracht werden konnte. Die Trolle haben ihn umringt und niedergemacht. Er hat nicht einmal ...« Der Kentaur schüttelte den Kopf. »Es war mehr eine Hinrichtung als ein Kampf.« Alvias sah unschlüssig den Lederzylinder an.
    »Gib mir die Nachricht«, forderte Elodrin. »Bis wir Feylanviek erreichen, werde ich wieder das Kommando führen. Ich sollte wissen, was die Königin Ollowain mitzuteilen hatte.«
    Der Hofmeister zögerte. »Emerelles Befehl war eindeutig. Diese Nachricht ist allein für Ollowain bestimmt.«
    »Bist du so schwer verletzt, dass du nicht mehr erkennst, was um dich herum geschieht?«, fragte der Fürst von Alvemer eisig. »Du siehst hier ein Heer, das am Ende seiner Kräfte ist. Jeden Augenblick kann sich unser halbwegs geordneter Rückzug in eine wilde Flucht verwandeln. Wäre Nestheus nicht gewesen, der mit seinen Kentauren den Trollen in den Rücken gefallen ist, würden auf diesem Hügel nur noch Leichen liegen. Weißt du, dass es nur hundert Kentauren waren, die die Trolle vertrieben haben? Sie haben einen Lärm gemacht, als rückten alle Reiter der Steppe an. Sobald die Trolle bemerken, wie schwach wir sind, werden sie wieder angreifen. Deshalb räumen wir den Hügel und werden uns so schnell wie möglich zurückziehen. Ich muss wissen, welche dringende Nachricht Emerelle hat. Du weißt, dass sie in die Zukunft sehen kann! Will sie uns vor einem Feind in unserem Rücken warnen? Gibt es einen Hinterhalt? Oder sind Verstärkungen auf dem Weg zu uns?
    Willst du verantworten, dass noch mehr Krieger Albenmarks sterben, nur weil du dich an die Etikette hältst, Alvias?«
    Die Argumente des Fürsten waren nicht von der Hand zu weisen. Und dennoch fühlte sich Alvias wie ein Verräter an Emerelle und Ollowain, als er das Siegel des Zylinders brach und die Botschaft herausgleiten ließ. Er kannte die Handschrift der Königin gut, doch hätte er nicht daneben gestanden, als sie die Botschaft verfasste, er hätte nicht geglaubt, dass sie von Emerelle stammte. Die Schrift war fahrig, die Buchstaben stark geneigt und undeutlich.
    Verzeih mir, ich habe mich geirrt.
Gib auf dich Acht.
Komm zurück.
Lebe!
    Alvias atmete schwer aus. Dann zerriss er den Zettel. »Was hat sie geschrieben?«, drängte Elodrin.
    »Nichts, was jetzt noch eine Rolle spielte.« Der Hofmeister hatte gesehen, wie niedergeschlagen Ollowain gewesen war, als er den Thronsaal verlassen hatte. Er wandte sich an den Kentauren mit den silbernen Strähnen im Bart. »Was, sagtest du, hat dein Krieger berichtet? Es sei mehr eine Hinrichtung als ein Kampf gewesen?«
    Der Pferdemann nickte. »Ja. Offenbar hat der Schwertmeister nicht einmal versucht, sich zu verteidigen. Schon der erste Hieb hat ihn gefällt. Er hat ...« Der Kentaur stockte. »Das war ... Ich...« Er konnte nicht mehr weiter sprechen.
    »Stand etwas in der Nachricht, was sein Verhalten erklären würde?«, fragte die blonde Kriegerin.
    »Nein«, log Alvias.

DRITTES BUCH
    DER ENTHAUPTETE

DAS SCHWERT

    Äußerst zufrieden polierte Nikodemus die Klinge seines neuen Schwertes. Er würde die Waffe nicht wirklich im Kampf benutzen können. Es war ein Elfenschwert und folglich viel zu groß und schwer für einen Kobold. Aber eine Weile würde er es behalten. Allein, weil es so prächtig war. Er könnte es sich wie einen Zweihänder auf den Rücken schnallen. Und wenn er sich entschied, es zu verkaufen, dann wäre er ein gemachter Mann. Obwohl ... Nein, es wäre unrecht, das Geld für sich zu behalten. Nicht, solange der Freiheitskampf seines Volkes nicht entschieden war. Die Drucke beim Schwarzen kosteten ein Vermögen!
    Doch heute war ein guter Tag für alle Unterdrückten! Auf dem Schlachtfeld lag ein Vermögen. Aber die Trolle interessierten sich wie die Krähen nur für das Fleisch. Überall auf der Ebene und den Hügeln brannten kleine Feuer. Der breite Buschstreifen am Bach, dort wo sich der Rudelführer Brodgrim mit seinen

Weitere Kostenlose Bücher