Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
gekommen sein,
aber für alle Fälle müssen wir Wasser
mitnehmen.«
    Aleatha eilte zum Schiff zurück. Paithan ging zu
Roland hinüber, der am Waldrand den Boden nach Spuren
absuchte. Rega stand in
der Nähe ihres Bruders. Ihre Haltung drückte
Niedergeschlagenheit und Sorge
aus. Sie schaute Paithan entgegen, aber er wich ihrem Blick aus.
    »Hast du etwas gefunden?«
    »Nichts.«
    »Haplo und Zifnab sind vermutlich zusammen
weggegangen. Aber warum haben sie meinen Vater mitgenommen?«
    Roland erhob sich aus seiner gebückten Haltung
und wandte den Kopf. »Keine Ahnung. Aber es gefällt
mir nicht. Irgendwas stört
mich hier. Ich dachte immer, das Gebiet um Thurn wäre wild! Es
war der reinste
Park, verglichen mit dieser Gegend!«
    Schlinggewächse, Äste und Zweige wucherten
dermaßen üppig und waren so verschlungen und
verwoben, daß sie das Dach einer
gigantischen Hütte zu bilden schienen. Eine graue,
trübe Helligkeit sickerte
hindurch. Die Luft war drückend und feucht, gesättigt
mit dem Geruch von
Fäulnis und Verwesung. Die Hitze war erstickend. Und obwohl
eigentlich damit zu
rechnen war, daß es im Dschungel von allen möglichen
Lebewesen nur so wimmelte,
hörte Roland keinen Laut. Die Stille war vielleicht eine Folge
des Fremdkörpers
auf der Lichtung, vielleicht bedeutete sie aber auch Gefahr.
    »Ich weiß nicht, wie du darüber
denkst, Elf,
aber ich habe keine Lust, mich länger als irgend
nötig hier aufzuhalten.«
    »Ich glaube, da stimmen wir alle
überein«,
meinte Paithan ruhig.
    Roland warf ihm einen schrägen Blick zu.
»Was
ist mit dem Drachen?«
    »Er ist weg.«
    »Hoffst du!«
    Paithan schüttelte den Kopf. »Ich
wüßte nicht,
was wir tun könnten, wenn er wiederauftaucht.« Es
hörte sich bitter und müde
an.
    »Wir begleiten dich.« Regas Gesicht war
schweißnaß, das feuchte Haar klebte ihr in der
Stirn und an den Wangen. Sie
zitterte.
    »Das ist nicht notwendig.«
    »Doch ist es notwendig!« sagte Roland
kalt.
»Woher sollen wir wissen, ob du nicht auch mit diesem
verrückten Alten und dem
tätowierten Wunder unter einer Decke steckst? Ich
möchte nicht erleben, daß ihr
euch davonmacht und wir hier für alle Ewigkeit
sitzenbleiben.«
    Paithan wurde blaß vor Zorn, seine Augen
blitzten. Er holte tief Luft, bemerkte Regas flehenden Blick und
schluckte
hart. Er hob die Achseln, sagte: »Ganz wie du
meinst« und ging zum Schiff
zurück, um auf seine Schwester zu warten.
    Aleatha tauchte mit einem gefüllten
Wasserschlauch an der Reling auf, und Paithan half ihr herunter. Die
einst
duftigen, bauschigen Röcke hingen zerschlissen und schlaff um
ihre schlanke
Gestalt. Sie hatte den Schal der Köchin um die Schultern
gelegt, ihre Arme
waren bloß. Roland betrachtete die zierlichen
weißen Füße in den abgetragenen
Schuhen.
    »In dem Aufzug kannst du nicht in den Dschungel
gehen!«
    Er sah, wie der Blick der Elfenfrau sich auf die
Schatten zwischen den Bäumen richtete, auf die Ranken, die
sich schlangengleich
über den Boden wanden. Ihre Finger krampften sich um den
Trageriemen des
Wasserschlauchs. Dann reckte sie das Kinn vor und schaute ihn an.
    »Ich kann mich nicht erinnern, dich um deine
Meinung gebeten zu haben, Mensch!«
    »Stures Luder!«
    Sie hatte Mumm, das mußte ihr der Neid lassen.
    Die Angst war ihr an der Nasenspitze abzulesen,
aber sie ließ sich nicht abschrecken. Das Schwert in der
Hand, brach er durch
das Unterholz, hackte und schlug nach den Ranken und
herzförmigen Blättern, die
ihn als die leibhaftige Verkörperung der
unerträglichen Gefühlsverwirrung zu
verhöhnen schienen, die diese Frau in ihm hervorrief.
    »Rega, kommst du?«
    Rega zögerte und schaute zu Paithan zurück.
Der
Elf erwiderte ihren Blick und schüttelte leicht den Kopf.
Begreifst du’s nicht?
Unsere Liebe war ein Irrtum. Alles war ein schrecklicher Irrtum.
    Regas Schultern sanken kraftlos herab, und sie
folgte ihrem Bruder.
    Paithan wandte sich seufzend zu seiner Schwester
herum.
    »Roland hat recht. Es ist
bestimmt nicht
ungefährlich und …«
    »Ich lasse Vater nicht im Stich«,
unterbrach ihn
Aleatha. Die Art, wie sie ihren Kopf hielt, und das Glitzern in ihren
Augen
sagten Paithan, daß es keinen Zweck hatte, mit ihr zu reden.
Er nahm ihr den
Wasserschlauch ab und legte ihn sich um die Schulter. Dann folgten sie
dem
schmalen Pfad, den Roland gebahnt hatte. Sie gingen so schnell, als
hofften
sie, ihre Angst

Weitere Kostenlose Bücher