Elfentausch
sie haben noch eine weitere Aufgabe zu erfüllen und dabei wäre ich nur im Weg. Könnte ich bei euch bleiben, bis sie mich auf dem Rückweg wieder besuchen oder abholen?«
»Aber natürlich!«, sagte der eine Wichtel. »Ich heiße übrigens Franz«, meinte er, »und das ist mein Kumpel Rolf«, er deutete auf den zweiten Wichtel, der Börti zur Begrüßung die Hand reichte.
»Na, das ist ja schön«, unterbrach Rüdiger die Begrüßung. Dann kann ich mich ja gleich auf den Weg zurück machen und Evelin und Tamara abholen. Wir sehen uns wieder, Börti. Mach’s gut und viel Spaß bei deinen neuen Freunden!« Rüdiger flog in die Richtung der Hexe zurück und Börti, Franz und Rolf nahmen Börti in ihre Mitte und führten ihn vorsichtig durch den Sumpf zu ihren Hütten, wo er all die anderen kennenlernen konnte.
»Da ist Rüdiger wieder«, rief Evelin, die ihn zuerst sehen konnte.
»Gut, dann können wir ja zum Meer aufbrechen«, meinte Tamara ganz zappelig. »Wir haben es jetzt bald geschafft, dann bin ich endlich ein Mensch!« Sie führte eine kleine Pirouette aus.
»Ja, und ich eine Elfe. Dann kann ich auch endlich fliegen«, seufzte Evelin.
»Och, fliegen ist nicht alles«, meinte Tamara. Evelin war da anderer Meinung, aber sie wollte jetzt nicht mit ihrer Freundin diskutieren.
Als Rüdiger gelandet war, und seine Flügel in Ordnung gebracht hatte, bevor er sie zusammenfaltete, stellte sie die wichtige Frage, die sie unbedingt lösen mussten. »Wie kommen wir eigentlich ans Meer? Ich kann ja nicht fliegen, und wenn wir laufen, dann brauchen wir Jahre. Außerdem kenne ich nicht einmal die Richtung!«
»Das ist wahr«, sagte Rüdiger nachdenklich. »Ich war ja erst kürzlich dort, für mich ist die Strecke leicht zu überwinden. Ich wäre schnell dort und sofort wieder bei euch. Ich könnte die Schuppe allein holen!«
Evelin und Tamara sahen einander nachdenklich an. Die Idee war natürlich nicht schlecht. Es würde wirklich am allerschnellsten gehen. Aber sie alle drei brauchten die Schuppe und konnten sie da wirklich Rüdiger allein schicken, um die Schuppe zu holen? Vielleicht brauchte er ja Hilfe? Konnte er denn schwimmen? Denn die Nixen lebten schließlich im Meer und dazu musste er dann auch tauchen können!
»Kannst du denn schwimmen?«, fragte Evelin.
»Nein, natürlich nicht! Ich bin doch keine Ente, sondern ein Brechvogel!«, quiekte Rüdiger entsetzt.
»Aber wie kommst du dann zu den Nixen?«, fragt Tamara.
»Oje, das ist ein Problem«, grübelte Rüdiger. »Aber kannst du denn schwimmen, Tamara?«
»Nein, Elfen können auch nicht schwimmen«, antwortete Tamara. »Also brauchen wir auf jeden Fall auch Evelin. Aber sie kann ja nicht fliegen. Wie sollen wir denn dann überhaupt erst ans Meer kommen?«
Zufrieden blickte die Hexe aus ihrem Fenster, ohne von den Freunden gesehen zu werden. Sie hatte die Diskussion heimlich verfolgt und freute sich darüber. Sie war nicht wirklich eine böse Hexe, aber da sie in die Zukunft sehen konnte, wusste sie mehr als die anderen, und sie versuchte, die Dinge immer zurechtzurücken. Wie viele Menschen und Tiere und andere Wesen waren schon zu ihr gekommen, um sich die merkwürdigsten Dinge von ihr zu wünschen! Und waren sie hinterher glücklich? Nein. Ein Wunsch folgte dem anderen. Und wo sie anfangs gedacht hatte, dass es als nette Hexe ihre Aufgabe wäre, andere glücklich zu machen, sah sie bald ein, dass die Wunscherfüllung die Hilfesuchenden meist alles andere als glücklich machte.
Viele kamen auch mit albernen, sinnlosen Sachen zu ihr und sei es nur, dass sie sich eine Original-Pizza aus dem fernen Italien wünschten. Deshalb hatte die Hexe dieser ganzen Sache einen beziehungsweise mehrere Riegel vorgeschoben. Sie hatte sich in den Sumpf zurückgezogen. Dort war er gefährlich und nur, wem sein Wunsch wirklich wichtig war, traute sich die Reise dorthin noch zu. Doch immer noch kamen viele zu ihr und sie musste sich etwas Neues einfallen lassen. So legte sie sich den Schrumpfdrachen zu und verbreitete das Gerücht, dass dieser sehr gefährlich wäre und alle Bittsteller fressen würde. Aber sobald einige der Bittsteller wieder lebend gesehen worden waren, war klar, dass das nicht stimmte. Um dann noch mehr Bittsteller auszusortieren, führte sie die Bezahlung der Wünsche ein. Nicht, dass sie das nötig gehabt hätte. Sie konnte sich im Handumdrehen alles herbeizaubern, was sie wollte.
Aber sie wünschte sich seltsame oder abschreckende
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