Elfentausch
Dinge, die die meisten Geschöpfe davon abhielt, einen Wunsch zu äußern. Und somit war die Hexe auch nicht zur Wunscherfüllung verpflichtet.
Jetzt kamen nur noch solche Personen, die mit Leib und Seele an ihrem Wunsch hingen und notfalls ihr Leben dafür aufs Spiel setzen würden, damit er erfüllt wurde. Also nur sehr ernsthafte Wünsche – für diese Personen eben. Und die Hexe musste feststellen, dass es dem Trio wirklich ernst zu sein schien. Sie lächelte und zog sich vom Fenster zurück. Sie wünschte sich kurzerhand ein Fernsehgerät herbei und schaute sich eine Quizshow an. Karamba leistete ihr Gesellschaft und so warteten beide ab, was als Nächstes passieren würde.
Draußen diskutierten die Freunde immer noch. Rüdiger und Tamara konnten zwar fliegen, aber nicht schwimmen und Evelin konnte zwar schwimmen, aber nicht fliegen. Und sie war zu groß, um auf Rüdigers Rücken mit zu fliegen.
»Sollen wir noch einen Wunschwurm suchen?«, fragte Evelin zaghaft.
»Das könnte ewig dauern! So viel Zeit haben wir nicht!«, sagte Tamara niedergeschmettert.
»Ich habe eine Idee!«, rief Evelin plötzlich und zog den Kiesel aus ihrer Hosentasche. »Könnt ihr euch noch daran erinnern, was Dieter, der Höhlen-Eumel über diesen Kiesel gesagt hat? Die Wichtel nehmen ihn doch zum Bauen, um schweres Baumaterial kleiner zu machen für den Transport.«
Tamara ahnte, was die Freundin vorhatte. »Ja, aber du bist kein Baumaterial. Du solltest nicht versuchen, dich damit kleiner zu machen. Was ist, wenn es bei Menschen nicht funktioniert?«
»Haben wir denn eine andere Wahl?«
»Ja, natürlich haben wir die!«, sagte Rüdiger. »Ich kann immer noch allein ans Meer fliegen und mir dort Gedanken machen, wie ich an eine Nixe komme!«
»Nein, ich bin immer noch dagegen!«, rief Evelin. »Es ist ja auch mein Wunsch, um den es geht und ich will nicht vor dem Hexenhaus im Sumpf sitzen und auf dich warten. Zu dritt sind wir viel besser. Also, lasst uns hoffen, dass es funktioniert!«
Da Evelin nicht wissen konnte, ob es klappte und wann sie die Größe wieder ändern wollen würde, musste sie dafür sorgen, dass der Kiesel in ihrer Tasche blieb, damit er mitschrumpfen konnte. Sonst hätte sie keine Chance mehr, wieder groß zu werden. Also legte sie ihren Daumen auf den schwarzen Punkt auf dem Kiesel und den Zeigefinger auf die Rückseite, steckte den Stein wieder in die Hosentasche und wünschte sich zwölf Zentimeter groß. Sofort schnurrte sie auf die gewünschte Größe zusammen.
Tamara und Rüdiger applaudierten erleichtert.
»Ich hoffe doch, dass du nichts dagegen hast, dass wir auf dir ans Meer fliegen?«, fragte sie Rüdiger.
»Nein, natürlich nicht. Und die Silberkette, die Börti als Haltegurt benutzt hat, habe ich ja noch um den Hals. Also haltet euch schön fest.«
»Einen Moment noch!«, widersprach Evelin. »Wir haben doch noch den Proviantkorb von Dieter. Und wir werden sicher etwas zu essen brauchen. Ich werde die Silberkette noch einmal losmachen und den Korb daran wie einen Anhänger einfädeln. So brauchen wir ihn nicht auch noch festzuhalten.« Rasch nahm Evelin mit Tamaras Hilfe die kleine Veränderung vor und setzte sich dann in Rüdigers Nacken. Tamara setzte sich hinter sie. Sie sahen aus wie zwei kleine Mädchen auf einem Pony.
»Aber flieg nicht so schnell, sonst musst du dich wieder übergeben«, rief Tamara nach vorn.
»Keine Angst, ich passe auf. Kann es losgehen?« Vorsichtig hob Rüdiger ab und flog in Richtung Meer.
ZWISCHENSPIEL: DIE SUCHE IM SUMPF
Sofie, Tina und Trixi waren mit einem Reiseadler ununterbrochen geflogen und dieser hatte sie bei der Gaststätte der Alkobolde abgesetzt. Dort hielten sich immer so viele Lebewesen auf, dass bestimmt irgendjemand etwas gehört hatte. Tatsächlich hatten sie einen Hinweis auf die Hexe bekommen und schließlich auch auf dem Adler die Bergspitze des Donnerberges erreicht. Dort musste der Adler erst einmal Pause machen und die Elfen flogen allein weiter. Sie fragten einige Spitzensitzer und Hangschwalben, aber niemand hatte eine Elfe in Begleitung eines Mädchens gesehen.
»Wenn sie aber wirklich zu der Hexe will, dann muss sie doch über den Berg gekommen sein!«, wunderte sich Trixi. »Wir werden versuchen, auf der anderen Seite etwas herauszufinden. Vielleicht hat sie nur niemand bemerkt, aber man hat sie dafür beim Abstieg gesehen?«
»Ja, das kann sein!«, sagte auch Tina. »Lasst uns auf der anderen Seite
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