Elfentausch
ich kann so etwas nicht annehmen. Man würde mich ständig darauf ansprechen, warum ich nachgebildete Innereien um den Hals trage. Und was ist das?« Sie zeigte auf die Kastanie.
»Oh, das ist eine Kastanie. Sie kann singen«, erklärte Tamara. »Sing uns etwas, Kastanie!«, forderte sie die Kastanie auf und diese begann mit »Lebt denn der alte Holzmichel noch ...«
Die Nixe hielt sich die Ohren zu. »Das ist ja ein furchtbarer Krach«, rief sie, um den Lärm zu übertönen. »So etwas brauche ich auch nicht.«
»Sei still«, mahnte Tamara die Kastanie und stupste sie an. Die Kastanie hörte sofort auf zu singen.
Conny nahm die Hände von den Ohren und schüttelte den Kopf. »Für euch scheinen die Gegenstände sehr wertvoll zu sein, da ihr sie als Einzige bei euch tragt, aber leider gefallen sie mir nicht. Wie ihr wisst, bin ich eine Prinzessin und ich habe in meinem Palast alles, was ich brauche.« Drei deprimierte Gesichter blickten sie an. »Nun schaut doch nicht so traurig«, sagte Conny aufmunternd. »Ich werde euch trotzdem helfen!« Sie schwang ihren Schwanz hoch in die Luft und bog ihn vor sich wieder herunter. Dann suchte sie eine hübsche Schuppe aus, kniff fest die Augen zusammen und riss die Schuppe mit einem Ruck vom Schwanz ab. »Autsch!«, rief sie und rieb sich die schmerzende Stelle. Fischi schimpfte und wollte sich gar nicht wieder beruhigen. »Hier!«, Conny händigte Evelin die Schuppe aus. Evelin hielt sie ehrfurchtsvoll in den Händen und wickelte sie dann vorsichtig in das Taschentuch ein. Es roch zwar noch nach Zuckerwatte vom Wattebusch und war auch etwas klebrig, aber etwas anderes hatten sie nicht.
»Vielen Dank, liebe Nixe«, bedankten sich die drei und strahlten wie der Vollmond selbst. Fischi schimpfte immer noch und Conny wedelte mit ihrem Schwanz eine Ladung Sand in seine Richtung. Um den fallenden Staubkörnern und Steinchen zu entgehen, die auf ihn niederprasselten, musste Fischi abtauchen, aber man hörte ihn unter Wasser dumpf weiterschimpfen.
»Achtet nicht auf ihn«, meinte Conny. »Er ist mein liebster Freund und Beschützer, aber manchmal etwas übereifrig. Er wird sich schon wieder beruhigen. Ich bin froh, dass ich euch helfen konnte und ich hoffe, dass ihr noch manchmal an mich denken werdet, auch wenn sich eure Wünsche schon erfüllt haben. Ihr könnt mich ja gerne einmal wieder hier besuchen.«
»Das werden wir gerne machen, wenn wir die Gelegenheit haben«, bekräftigten die Freunde. »Aber jetzt sollten wir wohl weiterfliegen. Du weißt nicht zufällig, wo wir ein Einhorn finden, oder?«
Die Nixe zuckte mit den Achseln. »Nein, tut mir leid. Soviel ich weiß, haben sich die letzten Einhörner in die grünen Berge zurückgezogen. Sie mögen zwar die Wälder woanders viel lieber, aber da sind mittlerweile überall zu viele Menschen. Versucht es doch einmal in den grünen Bergen.«
Die drei Abenteurer waren überglücklich, dass sie bereits eine Schuppe bekommen hatten - und auch noch so eine besonders schöne - und auch unendlich dankbar für den Rat mit den grünen Bergen. So hatten sie wenigstens einen Hinweis darauf, wo sie weitersuchen sollten. Noch einmal verabschiedeten sie sich herzlich von der Nixe, bevor sie sich wieder auf Rüdiger schwangen, wie auf ein Pferd und in den sternenklaren Nachthimmel davon schwebten.
Conny winkte ihnen noch nach, bis sie nur noch ein winziger Punkt am Himmel waren, und sprang dann wieder ins Wasser, um mit Fischi nach Hause zurückzuschwimmen. Er war immer noch aufgebracht, aber sie kraulte ihn liebevoll hinter den Kiemen und dankte ihm für seine Fürsorglichkeit. Der so beruhigte Bockbarsch schwamm wieder glücklich neben seiner Prinzessin her und betrachtete mit Argusaugen die Umgebung. Es könnten sich ja noch einmal merkwürdige Gestalten seiner Freundin nähern. Doch sie kamen ganz unbeschadet im Korallenpalast an, wo Conny sofort ihren Geschwistern von den seltsamen Erlebnissen berichtete. Doch das ist eine ganz andere Geschichte und es würde zu weit führen, noch mehr von den Nixen zu erzählen. Wichtig ist nur, dass die Abenteurer freudestrahlend ihre Reise fortsetzen konnten und auf dem Weg zur letzten Etappe, den grünen Bergen, waren.
DIE GRÜNEN BERGE
»Ich habe Hunger«, murrte Evelin, als sie schon eine Weile in Richtung der grünen Berge unterwegs waren.
»Ich auch«, sagte Tamara, »aber eine Weile wirst du es doch noch aushalten, oder? Man kann die Berge von hier aus ja schon sehen!«
»Das
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