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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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ändern.«
    »Entschuldige«, gab der Wolfsmann kleinlaut zurück. »Ich weiß es selbst, aber die Gefühle haben mich übermannt, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich würde einer Frau – selbst einer Muse oder Vampirin – nie zumuten, ihr Leben mit einem zottigen Monstrum zu teilen.« Er senkte den Kopf. »Außerdem scheinst du bereits einen anderen Anwärter zu haben.«
    Anne runzelte die Stirn.
    Ein wenig verschämt lachte Lorec auf. »Gut, die Annäherungsversuche des Amerikaners hatten ganz offenbar andere Gründe, aber dein Bücher schreibender Fotograf sprüht geradezu vor Eifersucht, wenn ein anderer in deine Nähe kommt.«
    »Ich weiß«, sagte Anne und seufzte. »Er … Viele verwechseln mit der Zeit das Zweckbündnis mit einer Beziehung.«
    »Fühlst du denn gar nichts bei ihm?«, bohrte ihr alter Freund nach.
    Entschieden schüttelte Anne den Kopf. »Das Ende ist unabwendbar. Sobald Robert sein Buch fertig geschrieben hat, nehme ich mir, was mir zusteht.«
Dann liefere ich ihn der Dunklen Königin aus, wie sie es mir aufgetragen hat
.
    Lorec schmunzelte. »Da du also nicht mit mir kuscheln willst, was tun wir dann?«, fragte er mit einem Augenzwinkern. »Ich glaube nicht, dass da heute noch irgendwas passiert.«
    »Das glaube ich auch nicht«, sagte Anne und lächelte. »Für diese Nacht können wir die Überwachung abbrechen, und morgen beraten wir unsere nächsten Schritte.«
    »Solltet ihr einen großen bösen Wolf brauchen oder eine weitere Mitternachtsaktion planen, bin ich dabei.« Er grinste, stand auf und betrachtete den halb vollen Mond, der sich immer wieder hinter grauen Schleierwolken verbarg. »Ich werde noch ein wenig durch die Stadt spazieren und an meinem aufrechten Gang arbeiten.«
    Anne wusste, dass er dabei insgeheim auf ihre Gesellschaft hoffte. Er war eben ein Mensch, trotz des Fluches. Und Menschen hatten Bedürfnisse. Aber dieses Klammern ging ihr zu weit. Sie stand ebenfalls auf und hob zum Abschied die Hand.

24 Finken auf dem Feld
    Als sich der Nebelwirbel auflöste, stand Nadja, die Feder in der Hand haltend, auf einem schmalen, aufgeschütteten Pfad, der durch ein Meer aus Reisfeldern führte. Wohin sie auch blickte, überall reihte sich zwischen den Erdwällen bewässertes Becken an Becken. Grüne Stängelspitzen ragten knapp über die trübe Wasseroberfläche und zeichneten im sanften Tanz Kreise um sich selbst. Der Himmel war trüb und wolkenverhangen. Das blasse Bild grüner Terrassenhügel flimmerte am Horizont. Schwärme winziger Fliegen stoben dicht über das Nass, verharrten scheinbar grundlos an der einen, dann wieder an einer anderen Stelle. Weiter oben segelten Reiher ohne Eile in Kreisen über das Gebiet. Ein leicht brackiger Geruch stieg Nadja in die Nase.
    Wo sollte sie hin? Unschlüssig drehte sie sich auf dem Absatz einmal um die eigene Achse und spähte in die Ferne. Nirgends war ein Haus oder gar eine Siedlung zu erkennen, kein Wegweiser oder Zeichen.
    »Das ist nicht fair, verdammt noch mal!«, rief sie schließlich. »Ich habe mein Bestes gegeben, habe den Pfau gefunden und alles getan, um die Aufgabe zu lösen!« Mit finsterem Blick wartete sie ab, lauschte auf eine Antwort. Das Einzige, was sie hörte, war das leise Quaken der Frösche.
    »Was ist mit Gnade? Mit Mitgefühl? Wenn der Getreue herausfindet, was ihr mir und meinem Sohn zumutet, wird er euch in ein Häufchen Aschestaub verwandeln!«, schrie sie in wachsender Verzweiflung. Auch diese Drohung verklang ungehört oder zumindest unbeantwortet.
    Wutentbrannt stopfte Nadja sich die Feder mit dem eingetrockneten Blutstropfen in den Sari und stapfte los, aufs Geratewohl in eine Richtung. Auf ihrem Weg halfen die Felderbegrenzungen bei der Orientierung, sodass sie zumindest nicht im Kreis lief. Denn weder war die Sonne durch das dicke Grau des Himmels zu sehen, noch hatte das Land andere auffällige Merkmale. Im gleichbleibenden Licht des Tages wanderte sie geradeaus. Und je länger das so ging, desto mehr Sorgen machte sie sich.
    Sie selbst mochte Anstrengung, aufkommenden Hunger und Durst geraume Zeit überstehen, doch was war mit Talamh? Ein Embryo brauchte eine geregelte Versorgung, und das hieß im Augenblick Flüssigkeit. Nadja hatte das Gefühl, als wäre ihr Mund mit vertrockneten Blättern ausgelegt. Immer wieder blieb sie stehen und starrte auf die Reisfelder. Um sie herum war massenhaft Wasser. Aber war es trinkbar?
    Das war eines der Dinge, die eine Schwangerschaft mit sich brachte: Man

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