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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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riesige Areal erstreckten. Zwischen ihnen hatte jemand mannshohe Kelchblütenblumen gepflanzt, riesige Pusteblumen und fedrige Farnbüsche. Blütenpollen schwebten im sanften Windhauch durch den Garten oder wurden von fleißigen Insekten eingesammelt. Doch Nadja sah auch die dunklen Stellen an den Palmstämmen, die vertrockneten Blätter und hängenden Blütenköpfe. Hier und da zog sich ein Streifen Herbst durch den Frühlingswald und zeugte von dem schleichenden Verfall, den der Maharadscha beklagt hatte.
    »Warum hat euer Herrscher von all den vielen Frauen ausgerechnet Indira zur Hauptfrau gewählt? Sie ist nicht die Jüngste und nicht die Schönste.«
    Silinia strich sich durch ihr bläuliches Haar und lächelte sichtlich verlegen. »Weil in ihrer Familie besonders viele Kinder geboren wurden. Ihre Schwester bekam einen Sohn, doch sie weigerte sich, ihren Mann zu verlassen, um Rabins Frau zu werden. Und für diesen Ungehorsam strafte er sie.«
    »Wie?«, fragte Nadja, nachdem die Elfe nicht von selbst weitersprach.
    »Er ließ sie in den Tigerkral werfen und holte stattdessen Indira an den Hof.« Silinias Antwort trug das Entsetzen, das sie bei der Erinnerung empfinden musste.
    »Du meinst, sie wäre vielleicht fähig, dasselbe …?« Nadja erschauderte. »Aber ich bin hier Gast. Und ich bin sicher, dass der Getreue mich lebend zurückhaben will.«
Auch wenn es ihm nur darum gehen mag, mich als sein persönliches Spielzeug zu quälen oder als Pfand für eigene Pläne einzusetzen
.
    Eine Wolke aus zitronengelben Schmetterlingen überquerte den Weg und hüllte Nadja und ihre Begleiterin für einen Moment in ein Meer aus Flügelchen ein. Sie streiften ihre Wange, kitzelten auf dem Gesicht und reizten Nadjas Nase zu einem kräftigen Niesen.
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand verschwindet«, flüsterte Silinia kaum hörbar. »Wenn sie bloß endlich ein Kind des Maharadschas in sich tragen würde. Dann wäre ihr der Königinnenthron sicher, und wir könnten fortan ohne Angst leben.«
    »Ist es wirklich so schwer, als Elfe schwanger zu werden? Oder liegt es an Rabin Dranath Takur?« Eine Frage, die Nadja sich auch schon in anderem Zusammenhang gestellt hatte.
    Silinia schmunzelte. »Du vergisst, dass wir vor nicht allzu langer Zeit unsterblich waren.«
    »Dann hat die Zeit also nicht nur nach eurem Land gegriffen, wie der Maharadscha behauptet hat«, folgerte Nadja.
    Die Elfe blickte sichtlich besorgt zu Boden. »Es mag keine äußeren Anzeichen dafür geben, und der Herrscher will es nicht sehen, doch ich spüre, dass sich etwas verändert. Etwas greift mit grausamer Endgültigkeit nach meinem Lebenshauch und saugt ihn auf. Schleichend zwar, aber unerbittlich.« Sie hob den Kopf und bemühte sich um ein Lächeln. »Aber dennoch ist die Spanne, die uns bleibt, weit länger als die der Menschen. Hätten wir eine Geburtenrate wie sie, wäre die Anderswelt bald heillos überfüllt.«
    Nadja nickte. Das klang einleuchtend, und sie erinnerte sich dunkel, diese Erklärung schon einmal gehört zu haben. »Ihr lebt hier in Jangala Seite an Seite mit Göttern. Gibt es darunter keinen, der ihren Wunsch nach einem Kind erfüllen kann?«
    Darauf wusste die Elfe offenbar keine Antwort. Nadja nahm sich trotzdem vor, mit Indira zu reden. Sie würde ganz sicher nicht darauf warten, als Tigerfutter herzuhalten. Die Offensive war immer noch die beste Verteidigung.
    Schweigend durchwanderten sie den restlichen Weg durch den Palmenpark und liefen gerade wieder auf den stufenförmigen Palastbau zu, als sich plötzlich etwas Großes vor die Sonne schob und seinen Schatten über Nadja und Silinia warf.
    Reflexartig duckte sich die junge Frau, und als sie aufblickte, starrte sie einem riesenhaften Vogel mit menschlichem Oberkörper nach. Seine Schwingen waren meterlang, und er schwebte im Gleitflug über dem Garten. »Ist das nicht … einer eurer Götterboten?«, fragte sie verdattert und fasziniert zugleich.
    »Besser gesagt
der
Götterbote, Vishnus persönliches Reittier. Kennt man in der Menschenwelt die Geschichten über den Garuda?«
    »Ja, aber ich weiß leider nichts über ihn, außer dass eine Fluglinie seinen Namen trägt.« Nadja war ein wenig beschämt, weil sie sich nur so wenig in indischer Mythologie auskannte.
    »Der Garuda ist aus einem der Eier von Kashyapa und Vinata geschlüpft und hat das Amrita gestohlen, um seine Mutter aus der Gefangenschaft der Nagas zu befreien«, erklärte die Elfe.
    Nadja ging das zu

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