Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin
um und schlang gleichzeitig schützend ihre Arme um den Körper. »Ich dachte, ich hätte mich das letzte Mal klar und deutlich ausgedrückt«, sagte sie abweisend.
Rabin Dranath Takur lachte leise und kam näher. Statt seiner prunkvollen Robe und einem reich geschmückten Turban trug er lediglich einen Kilt, der aus hauchdünnem Blattgold zu sein schien. Sein kräftiger, wohlgeformter Oberkörper war bis auf einen Reif am Oberarm nackt.
Nadja schluckte trocken. »Ich sagte Euch schon mal, dass ich nicht zu Eurem Harem gehöre. Ihr mögt über jede Frau in Eurem Reich verfügen können, über mich könnt Ihr das nicht.«
»Warum denn so widerspenstig, hm?« Der Maharadscha lächelte. Gemächlich schloss er die vergitterten Flügeltüren ab, steckte den Schlüssel ein und kam näher. »Mir gefällt dieses Spiel durchaus, aber am Ende bekomme ich immer, was ich will. Das ist sozusagen Gesetz.«
Nadja wich Richtung Wasserbecken zurück. Wieder einmal war sie in eine Falle getappt, und wieder einmal war es eine, die ein Mann aufgestellt hatte, um sie zu besitzen. »Ich bitte Euch, denkt an mein Kind. Als Elf müsst Ihr doch verstehen, dass so ein kleines Leben heilig ist.«
»Du unterschätzt die Fähigkeiten unserer Rasse«, antwortete Rabin mit lüsternem Glitzern in den Augen. »Dem Elfenkind würde schon nichts geschehen. Doch sei unbesorgt. Ich bin kein solches Scheusal, wie du denkst. Die Zeit bis zur Niederkunft kann ich noch warten und dir danach ein wenig Erholung gewähren. Aber du musst auch meine Seite verstehen. Gerade in diesen Zeiten ist es meine Pflicht als Herrscher, für einen Nachkommen zu sorgen.«
»Aber der Getreue hat doch gesagt …«, wollte Nadja protestieren.
Rabin Dranath Takur winkte ab und rückte weiter vor. »Er mag mächtig und Angst einflößend sein. Aber ist er hier? Es spielt keine Rolle, was er gesagt hat. Was gehen mich die Streitereien oder Kriege einer anderen Elfensippe an. Wir waren in diesen Dingen nie besonders eng verwachsen.«
»Und die Menschen? Liegen Euch die Menschen denn kein bisschen am Herzen? Jene, die Euch verehren und vergöttern?«
»Sie haben uns genauso oft betrogen, wie sie uns treu waren. Ihre Leben sind kurz. Was sollten sie uns bieten können außer ein bisschen Unterhaltung und netten Zeitvertreib.«
Nadja war mittlerweile bis zum Rand des Plateaus zurückgewichen und drückte sich an die Begrenzungsmauer. Nachdem der Maharadscha aufgeschlossen hatte, versuchte sie in einer schnellen Bewegung zur Seite auszuweichen, doch er packte sie am Arm. Mit aller Macht zog er sie zu sich heran und umschlang sie.
»Diesmal lass ich dich nicht so einfach gehen«, sagte er und küsste sie.
Die junge Frau riss die Augen auf, als sie seine fordernde Zunge in ihrem Mund und sein Knie zwischen ihren Beinen spürte. Sie versuchte mit dem Kopf auszuweichen, wand sich und sah dabei aus den Augenwinkeln einen Schatten über den Kopf des Herrschers herabsausen. Im nächsten Moment übertönte ein dumpfes Schlaggeräusch ihre Protestlaute. Bewusstlos sackte der Maharadscha zu Boden, und Nadja erkannte Indira hinter ihm, mit einer zerbrochenen kastenförmigen Laute in der Hand. Der Mond ließ ihr Haar wie fließendes Quecksilber leuchten. Ihre orangefarbenen Augen dagegen wirkten lodernd vor Zorn.
»A… aber warum ihn und nicht mich?«, stotterte Nadja irritiert.
»Hätte ich dir etwas getan, so würde mein Leben ein rasches Ende finden. Niemand nimmt Rabin ungestraft sein Spielzeug weg.« Sie lächelte bitter. »Doch wenn ich jetzt wieder gehe, absperre und die Wache rufe, gibt es hier im Garten nur dich und ihn.« Die Hauptfrau schwenkte einen Schlüssel zwischen ihren Händen und fixierte Nadja mit grimmiger Miene.
»Warum bringt Ihr mich nicht einfach fort? Zeigt mir einen Ausweg, und ich fliehe ganz von selbst! Glaubt Ihr im Ernst, ich wolle Euch den Gatten wegnehmen?«
Indira blinzelte, als würde sie nachdenken. »Es bestehen schon lange keine offenen Portale mehr zwischen der Menschenwelt und Jangala. Zumindest ist mir keines bekannt. Ich weiß nicht, wie dich dieser Getreue, wie du ihn nennst, hierher gebracht hat, aber es war auf einem Weg, den nur er beschreiten konnte. Und doch gibt es vielleicht eine Tür, die dich nach Hause bringen kann.«
»Dann zeigt sie mir«, rief Nadja. »Ich werde auf Nimmerwiedersehen verschwinden, das schwöre ich beim Leben meines Kindes!«
Indira nickte mit süßlichem Lächeln. »Folge mir. Wir müssen dich dorthin
Weitere Kostenlose Bücher