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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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noch?« Er fuhr sich durch das wirre Haar. »Und was ist, wenn ich auf ihrer Seite stehe? Wenn ich mir Elisabeth zurückwünsche?«
    »Dann bist du ein Narr«, antwortete Anne ohne eine Spur von Mitleid.
    Lorec zog eine Grimasse, die in Wolfsgestalt wohl ein Zähnefletschen gewesen wäre. Seine Nackenmuskeln spannten sich, und in seinen Augen funkelte es bedrohlich. Als er schließlich antwortete, begleitete ein tiefes Grollen seine Worte. »Die schwarze Bruderschaft hat die Leiche der Gräfin damals an einen Ort gebracht, an dem man sie niemals gesucht hätte – ins Zentrum der Macht, mitten zwischen die Reihen ihrer Mörder.«
    »Demnach ist sie tatsächlich in Bratislava?«, fragte Anne.
    »Gebettet in einer geheimen Kammer der Burg, hat sie dem Königshaus und allen folgenden Herrschern in den Jahren ihres Totenschlafs Fluch und Verderben gebracht.«
    »Wo genau ist diese Kammer?«, wagte nun auch Robert, sich zaghaft in die Unterhaltung einzuklinken.
    »In den ehemaligen Wohnräumen im Ostflügel«, antwortete der Tiermann. »Ich war selbst dabei, als man sie zusammen mit ihrem Onkel, ihrer Cousine und den anderen Anhängern Satans dorthin leitete. Ihr Erkennungszeichen war das Saturnsymbol. Wenn ihr es gefunden habt, müsst ihr einen Stift in die Vertiefung stecken und die Scheibe drehen. Nur so öffnet sich der Zugang in der ehemaligen Privatbibliothek.«
    Robert rieb sich das Kinn. »Schwierig. Wenn ich mich recht erinnere, gehört dieser Teil nicht zu den Museumsräumlichkeiten und ist nicht bewohnt. Das ist ein Vorteil. Aber es wird nicht leicht werden, die Ausstellungsräume in dieser Richtung zu verlassen.«
    »Lass das mal meine Sorge sein«, sagte Anne und hob ihren gestreckten Zeigefinger. »Gleich morgen werden wir unser Glück versuchen, um den anderen zuvorzukommen. Aber bis dahin solltest du schlafen und Kraft tanken.«
    »Und du?«, fragte Robert mit einem misstrauischen Blick auf den stattlichen Hünen.
    »Ich werde die Zeit auf meine Weise nutzen.«
    Robert zögerte, sah aber ein, dass er sie nicht würde umstimmen können. Allein und ein wenig verunsichert machte er sich auf den Rückweg ins Hotel.
    Trotz der aufwühlenden Ereignisse schlief er rascher als erwartet ein. Die letzten achtundvierzig Stunden waren einfach zu erschöpfend gewesen. Doch selbst im Schlaf gönnte ihm sein Unterbewusstsein keine Pause. Tanner erschien vor seinem geistigen Auge. Lachend und mit Annes Blut beschmiert, rannte der amerikanische Millionär vor Robert her, immer eine Handbreit vor ihm. Unerreichbar. Als Robert ihn endlich einholte, veränderte sich der Traum. Plötzlich tauchten Anne und Lorec auf, eng umschlungen wie zwei Liebende. Wieder und wieder spielte sich die Szene vor Robert ab, bis er schweißnass und keuchend aufwachte.
    Die Digitaluhr am Fernsehgerät zeigte kurz vor sechs, und ein grauer Morgen blinzelte durch die Rollladenschlitze. Anne stand neben dem Bett, ein Engel im Halbdunkel des Raumes. Leise zog sie sich aus, huschte unter die Bettdecke und kuschelte sich an ihn. »Ich bin’s nur. Es ist alles in Ordnung, schlaf weiter«, flüsterte sie.
    Robert roch ihren Schweiß, spürte ihre Wärme – und beschloss, dass die Nacht bereits lange genug gedauert hatte.

12 Das Labyrinth
    Irgendwann sah Nadja ein, dass es keinen Sinn hatte, weiter mit den Fäusten gegen die Mauer zu hämmern. Sie ließ ihre Arme sinken, drehte sich um und machte sich mit ihrer neuen Lage vertraut.
    Die unterirdische Halle war gigantisch. Kilometerweit erstreckte sich ein Labyrinth aus Gängen den Boden entlang – so verwinkelt und verzweigt, dass Nadja nicht vermochte, einem Weg bis zum Ende zu folgen. An manchen Stellen weiteten sich die Pfade zu einem Platz, an dem sich eine eigene kleine Welt eröffnete. Mal mit üppiger Vegetation, dann wieder felsig und karg, sandig und trocken.
    Doch das pompöseste aller Felder bildete die Mitte. Es lag leicht erhöht und glich einem funkelnden Paradiesgarten. Über allem schwebte ein Dreigestirn an der Höhlendecke – hellgelb leuchtende Kugeln, die Licht und Wärme spendeten.
    Nadja stand etwa auf halber Höhe am Ende einer schmalen, in Stein gehauenen Treppe, die hinab zum Labyrintheingang führte. Der einzige Weg, der ihr offen stand, denn die Tür in der Mauer hatte sich restlos aufgelöst.
    »Verdammt!«, entfuhr es ihr. Anstatt hinaus geriet sie immer weiter hinein in das Tiefenland. Was auch immer Indira damit bezweckte, sie auf diese Reise zu schicken, Nadja

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