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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Bühne in aller Eile für den Auftritt des London Symphony Orchestra vorbereiteten.
    Ringsum tauchten wie von Zauberhand kleine Rollstände auf. Hübsche, junge Mädchen in weißen Uniformen schleuderten dutzendweise rosarote Plastikfläschchen ins Publikum. Männer und Frauen stürzten sich gleichermaßen auf die Getränke.
    »Eine abscheuliche Farbe«, sagte Robert, plötzlich ernüchtert. Die Stimme Darby O’Gills war verklungen, und er fand sich in der Wirklichkeit wieder.
    »Ich finde es bedenklich, dass die Getränke an jedermann abgegeben werden«, sagte Nadja. »Sieh nur – Zwölf- bis Vierzehnjährige können das Zeug genauso haben wie Erwachsene. Die prügeln sich richtiggehend darum.«
    »Und die Polizei sieht zu.«
    Nun – ganz so war es nicht. Die Bobbys, die sich am Rande der Festwiese versammelt hatten, waren schlichtweg überfordert. O’Gills Aktion überraschte sie sichtlich. Nur zögerlich formierten sie ihre Reihen und begannen, etwas Ordnung in die stetig wachsende Menge der Durstigen zu bringen.
    »Das wird noch für einige Probleme sorgen«, sagte Nadja. »Wie kann man nur derart unverantwortlich sein!«
    »Sollen wir das Zeug mal kosten? Vielleicht hat es nur einen geringen Alkoholgehalt.«
    »Und den Osterhasen gibt’s wirklich!« Nadja schnaufte und blickte Robert streng an. »Manchmal bist du naiv wie ein Kleinkind.«
    Robert achtete nicht weiter auf seine Begleiterin. Er griff zu, als ein weiterer Schwung der Springwater-Getränke in seine ungefähre Richtung geworfen wurde. Nun – er war niemals ein besonders begabter Fänger gewesen. Die Flasche glitt zwischen seinen Fingern hindurch und fiel zu Boden. Noch bevor er sich bücken und sie aufheben konnte, war ein Halbwüchsiger heran. Er rempelte Robert grob beiseite, packte das Getränk und wieselte zwischen den dicht stehenden Reihen der Erwachsenen davon.
    Robert machte Anstalten, dem Jugendlichen zu folgen, überlegte es sich aber wieder. Es gab ja ausreichend Nachschub ...
    Die Rollstände in ihrer unmittelbaren Umgebung waren leer, alle Getränke verschenkt. »In einer halben Stunde kommt ein neuer Schwung!«, rief eine hübsche Brünette. »Keine Angst – die Nacht ist lang. Die Angestellten der Darby O’Gill Distillery werden für reichlich Nachschub sorgen. Wo auch immer ihr euch in der Altstadt von York befindet – Darby O’Gill ist in der Nähe!«
    Ein billiger Werbespruch. Gut vorbereitet, in Verbindung mit einem freundlichen Lächeln, wirkte er Wunder. Die Menschen applaudierten begeistert. Viele von ihnen marschierten davon, in die engen Gassen der Stadt hinein. Andere strömten aus der Gegenrichtung herbei und schlossen sich den Neugierigen vor der Bühne an. Es herrschte nun ein stetiges Kommen und Gehen; eine Durchmischung der Menschenmassen, die die Aufsichtsorgane allerdings vor keinerlei Probleme mehr stellten. Alles ging friedlich vor sich.
    Der feine Strich mehrerer Geigen erklang. Das Konzert des London Symphony Orchestra begann mit Vivaldis »Vier Jahreszeiten«. Robert, ein Purist alter Musik, bemerkte verärgert, dass die Musiker mit dem ersten Satz des dritten Konzerts mit »L’Autunno« begannen statt mit »La Primavera«. Der volle und reine Klangteppich, den das Orchester herbeizauberte, entschädigte allerdings mehr als reichlich.
    Der halb trunkene Wächter vor ihnen kümmerte sich nicht um das Konzert. Er hatte seine Hellebarde beiseitegelegt und füllte mit verzücktem Blick den Inhalt von zwei Fläschchen Springwater in seinen Flachmann um. Mit dem Geschick eines Angeheiterten musste er an die Getränke herangekommen sein. Er nahm einen ersten Schluck, atmete tief durch und kümmerte sich mit leidlichem Interesse wieder um seine Arbeit.
    Das Konzert endete mit der »Ode an die Freude«. Enthusiastischer Applaus wurde laut; die meisten Musiker verließen gesetzten Schrittes die Bühne und machten einem professionellen
standup comedian
Platz. Offenbar war der Mann eine lokale Berühmtheit. Er gab sich keinerlei Mühe, seine Yorkshire-Herkunft zu verbergen, und riss ein paar Zoten, deren zweifelsfrei schmutzige Pointen weder Robert noch Nadja verstanden. Er hatte sein Publikum fest im Griff. Erst als das Interesse an seinen Scherzchen allmählich erlosch, ließ er von einem verbliebenen Musiker einen Trommelwirbel rollen.
    Es wurde dunkel. Nur da und dort glühten typisch britische Straßenlichter auf. Der Schimmer reichte aus, um das Publikum nicht allzu unruhig werden zu lassen.
    »Und jetzt,

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