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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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kühlen und erholen konnte, bevor das abgesaugte Wissen in Vergessenheit geriet.
    »Fanmór will Schätzchen lebend haben«, meinte der andere, während er sich schmatzend von Gofannon löste. »Es sssoll ein wenig von ihm übrig bleiben.«
    »Wir sssind auf Fanmórsss Gnade nicht angewiesen. Wir sssaugen an Schätzchen, weil wir hungrig sind. Niemand darf uns etwasss befehlen.«
    »Wir sssollten es uns mit dem zukünftigen Alleinherrscher Crains nicht verderben. Er war immer großzügig und beschaffte uns schmackhafte Nahrung.«
    »Vielleicht schmeckt Fanmór auch gut. Er hat sssicherlich viele alte Gedanken. Knorrige und holzige. Sssolche, die ssseit Ewigkeiten nicht mehr gedacht wurden. Die uns Erinnerungen an die Zeit vor der Zeit zurückgeben.«
    »Er ist schlau, und er ist ein guter Zauberer. Wir werden ihn kaum überlisssten können.«
    »Schätzchen hat es auch geschafft. Wir wissen, wie er es gemacht hat, weil wir ihn danach gefragt haben. Nicht wahr?« Der dunklere Schattenknecht kam aus seiner Kuhle ins vage Licht schwarzer Fackeln zurückgeeilt. Seine Krallen rissen Gofannons hundertfach zernarbtes Gewebe am Brustansatz auseinander und drangen ein Stückchen in ihn ein. Die schreckliche Leere, die er plötzlich verspürte, ließ den ehemaligen Gott laut aufschreien.
    Die Schattenknechte erwarteten keine Reaktion und keine Antwort. Sie wollten ihn bloß weiter quälen, das letzte Restchen Verstand durch das unglaubliche Nichts, das sie ihm über all die Jahre hinweg eingehaucht hatten, ersetzen.
    Abrupt endete die Pein. Beide Schattenknechte zogen sich in ihre Kuhlen zurück und rollten sich ein, bis sie nur noch kleine, unbedeutende Flecken waren.
    Die Schattenknechte waren dumm. Ihre Leiber stellten nichts anderes als Gefäße dar, in denen von fremden Wesen gedachte Gedanken einen vorübergehenden Aufenthaltsort erhielten. Sie dienten als Zwischenstation. Sobald sie ihre Informationen weitergaben, blieb kaum etwas in ihnen zurück. Lediglich rudimentäre Erinnerungen an Wissen, die ihre Gier neuerlich anfachten, ihren Hunger zurückbrachten.
    Man munkelte, dass es nicht mehr allzu viele von ihnen gäbe. Wenn sie nicht in regelmäßigen Abständen neue Ideen zum Essen bekamen, trockneten sie aus und versanken in gedanklicher Untätigkeit. Gofannons Folterknechte mochten die Letzten ihrer Art sein. Mehrmals hatte er versucht, sie auf seine Seite zu ziehen. Denn ihr einziges wirkliches Interesse galt Informationen über die eigene Herkunft, die sich in den Nebeln der Zeit verloren hatte. Doch die namenlosen Schattenknechte hatten vom ersten Tag seiner Gefangenschaft an gewusst, dass er ihnen keinerlei Informationen über ihre Heimat bieten konnte.
    Die Wunde am Brustbein schloss sich allmählich. Die Haut- und Fleischkanten krochen gut spürbar aufeinander zu, um sich erneut miteinander zu vereinen. Fanmór hatte tunlichst darauf geachtet, dass Gofannon Reste seiner Unverwundbarkeit geblieben waren.
    Der Gefolterte zerrte an den von eifrigen Tunysten gewobenen Samtketten, wie er es während der gesamten Zeit seiner Gefangenschaft getan hatte. Die magischen Schnüre waren nachgiebig und gaben ihm ausreichend Freiheit, um ihn immer wieder Hoffnung hegen zu lassen. Im entscheidenden Moment, wenn Gofannon glaubte, es diesmal zu schaffen, zogen sie sich wieder zusammen und schnitten eng ins Fleisch. So tief, dass sie die Knochen berührten.
    Jemand betrat mit festem Schritt den mit Seide ausgeschlagenen Raum.
    »Fanmór«, murmelte Gofannon, während eine letzte Schmerzwelle durch seinen Körper fuhr. »Lange nicht mehr gesehen. Wie geht es Euch?«
    Der Riese hatte sich verändert. Sein Haar war gestutzt und wirkte gepflegt. Auch schien er ein wenig geschrumpft zu sein. »Ich fühle mich so wohl wie schon lange nicht mehr, mein Freund. Dank deiner – unfreiwilligen – Hilfe konnte ich die letzten Verteidigungslinien der von dir so heiß geliebten Gwynbaen rascher als erwartet überwinden.« Fanmór lachte humorlos. »Morgen ist der große Tag. Ich werde der Königin gegenübertreten und ihre Unterwerfung einfordern.«
    »Wie viel Zeit ist vergangen, seitdem ich ...«
    »Seitdem du meine Gastfreundschaft genießen darfst? Ungefähr achtzig Jahre. Ich nehme an, du hast jeden Tag genossen?«
    »Natürlich. Bei derart angenehmer Gesellschaft ...«
    »Es erleichtert mich, dass du dir deinen Humor bewahrt hast.« Die vorgegaukelte Heiterkeit verschwand aus Fanmórs Gesicht. »Du wirst ihn benötigen, wenn ich dich

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