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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Waller.« Das Geplapper, Gelächter und Geschrei der Menschen, die sie plötzlich umgaben, blieb aus seiner Wahrnehmung ausgespart. Nichts drang an ihren Tisch vor. Robert fühlte sich so intim und alleine mit Anne, dass er sich mit ihr genauso gut in der ödesten Wildnis Alaskas hätte befinden können.
    »Ich war oft in Deutschland«, sagte sie, »vor allem in früheren Tagen.«
    »Du redest so, als wärst du uralt.« Robert schätzte sie auf 28, maximal 30. Da waren kaum Falten im Gesicht, bestenfalls ein paar ausgeprägte Gesichtswinkel.
    »Das Alter einer Frau sollte stets ein Geheimnis sein.« Sie lächelte, kramte in ihrer Tasche und bot ihm eine Zigarette an.
Eine Gitanes!
    »Das hier ist ein Nichtrauchertisch«, sagte Robert und deutete auf ein kleines Schild vor ihm.
    »Das geht in Ordnung. Angus ist ein alter Freund.« Sie klopfte einen der Glimmstängel aus der Verpackung, steckte ihn sich in den Mund und zündete ihn an. Kräftig inhalierte sie, dann reichte sie die Kippe an Robert weiter.
    Der griff zu. Dunkler Lippenstift klebte am Papier. Vanillegeruch vermengte sich angenehm mit dem scharfen Tabakgeschmack. »Du bist die Frau meiner Träume«, sagte er, in seinem Enthusiasmus über das unerwartete Geschenk mutig geworden.
    »Ich weiß.« Das Selbstbewusstsein in ihrer Stimme irritierte ihn, ließ ihn neuerlich in die Unsicherheit zurückgleiten.
    »Bist du aus York?«, fragte er nach einer Weile.
    »Ich komme ab und zu hierher, um alte Freunde zu besuchen. Aber ich lebe auf der Isle of Man.«
    »Motorradrennen!«, rief Robert impulsiv aus. Es war das Einzige, was er mit dem kleinen Eiland zwischen Irland und der britischen Insel verband. »Die Tourist Trophy auf der Isle of Man!«
    »Warst du schon einmal mit dabei?«
    »Nein.« Robert zögerte. »Ich wollte einmal eine Reportage über die Insel und die Rennstrecke machen, aber es ... es sollte damals nicht sein.«
    »Du hast etwas versäumt, Robert!« Annes Augen strahlten. »Die Tourist Trophy ist ein wunderbares Erlebnis. Die Leute am Straßenrand jubeln dir zu; der Sprung bei Brandish Corner, fünfzehn oder zwanzig Meter weit, du streifst mit dem Kopf ganz dicht an der Straßenmauer entlang ...«
    »Bist du denn bei einem Rennen mitgefahren?« Robert konnte es nicht glauben.
    »Aber nein, Dummerchen!« Sie lachte und zündete sich nun selbst eine Gitanes an. Ihre langen Fingernägel waren dunkelrot lackiert. »Ich habe die Strecke mit meiner Velocette am
Mad Sunday
getestet.«
    »Mit einem Motorrad, das mindestens vierzig Jahre alt ist? Wenn jedermann und zur gleichen Zeit auf die Strecke gelassen wird? Ist das nicht ziemlich gefährlich? Ich hab mir sagen lassen, dass jedes Jahr während der Rennen im Schnitt zwei Menschen getötet werden; Rennfahrer wie Zuschauer.«
    »Mag sein.« Anne zuckte gelassen die Achseln. »Aber es gibt dir einen besonderen Kick, wenn du gegen die Fahrtrichtung aller anderen unterwegs bist. Weißt du, wie sich das anfühlt?«
    Entweder log Anne Lanschie wie gedruckt, oder sie war eine Wahnsinnige. Er wusste, dass manche der mehr als 40.000 Zuschauer die sechzig Kilometer lange Strecke rund um die Isle of Man mit dem eigenen Motorrad und gegen den Strom der anderen befuhren. Die Straße, ohnehin eng und in der Sicht fast überall durch Buschwerk und Steinmauern begrenzt, galt auch so als äußerst gefährlich. In der fast hundertjährigen Geschichte der Tourist Trophy war es nicht nur einmal zu schrecklichen Unfällen gekommen.
    »Bist du wegen des Guy-Fawkes-Festivals in York?«, wechselte Robert das Thema, das ihm allmählich unangenehm wurde.
    »Nein. Das ist reiner Zufall.« Anne kräuselte die Stirn. »Ist ja alles nur Propaganda für dieses Springwater-Gesöff. Angus hält das King’s Arms zu meiner Freude frei von diesem Zeugs. Eigentlich bin ich hier, weil ich nach Beute suche.«
    Sie drückte die Zigarette aus. Robert hatte noch niemals zuvor einen Menschen gesehen, der derart rasch und intensiv rauchte. »Beute? Ich verstehe nicht ...«
    »Nun – die Isle bietet in mancher Hinsicht nicht allzu viel Abwechslung. Vor allem, wenn es darum geht, einen geeigneten Mann zu finden.«
    Robert musste husten. Er griff nach dem Wasserglas, das neben dem Whisky stand, und trank einen Schluck.
    »Ist es dir peinlich, wenn ich so offen rede?«, fragte Anne Lanschie lächelnd. Sie zündete sich eine weitere Zigarette an.
    »Es ist ... ungewöhnlich für eine Frau.« Er atmete tief durch.
    »Das habe ich schon das eine oder

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