Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
Augen funkelten. »Das könnte ein interessantes Erlebnis werden. Diese Heiden fangen an, mich zu amüsieren.«
»Also gut, bleiben wir noch eine Weile. Aber denkt daran: Die Menschen dürfen nicht durch unsere Gegenwart zu Schaden kommen. Und Pirx, halt dich aus allem raus, was sie machen!«
Der Pixie verzog das Gesicht. »Ich habe doch gar nichts getan!«
»Aber du hast es gedacht, ich hab’s gesehen«, brummte Grog und schlug ihm leicht auf die Nasenspitze.
»Autsch!«, quietschte Pirx. »Das ist ungerecht! Was kann ich dafür, was ich denke?«
»Nichts, solange du es beim Denken belässt.«
»Und wer sagt, dass ich was anderes gemacht habe?«
»Die Erfahrung«, antwortete Grog.
»Scht!«, zischte Rian und deutete ihnen, leiser zu sein. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den Menschen zu und sah aus dem Augenwinkel, wie Pirx sich schmollend in den Wald zurückzog.
Zwischen den Bäumen war es inzwischen völlig dunkel geworden. Nina atmete erleichtert auf, als sie vor sich endlich einen helleren Schimmer sah, der auf eine nahe Lichtung hindeutete. Darauf stolperte sie zu, die Hände vorsichtshalber weiterhin vor sich ausgestreckt. Sie verschwendete inzwischen keinen Gedanken mehr an die Verfolgung des Fremden oder die Fragen, die sein Erscheinen aufgeworfen hatte, sondern wünschte sich nur noch weit weg von der Dunkelheit und Kälte des Waldes.
Ihre nassen Füße fühlten sich klamm und fast taub an. Die kalte Nebelfeuchte legte sich immer wieder über ihr Gesicht, sammelte sich in kleinen Tröpfchen auf ihren Wimpern, und ihre an Borke und Zweigen aufgerissenen Hände konnte sie selbst durch Reiben kaum mehr aufwärmen. Sie fürchtete, sich bald einen Schnupfen oder Schlimmeres einzufangen, wenn sie noch lange draußen in der Kälte blieb.
Als sie um ein Gebüsch herum auf die Lichtung trat, wäre sie beinahe wieder in das Bett des Baches gestolpert. Sie ging in die Hocke und stützte ihre Hände auf dem Boden ab, um ihr Gleichgewicht zurückzugewinnen. Dann sah sie sich um.
Links konnte sie schwach Feuerschein sehen, von dort war auch der Gesang gekommen. Zweifelsohne feierten dort die Heiden ihr Samhain-Ritual.
Nina wandte der Helligkeit den Rücken zu und versuchte, irgendetwas in der Umgebung der Quelle zu erkennen. Doch außer ein paar unbeweglichen Umrissen von Dingen, die wohl Steine, Informationstafeln und Sitzbänke waren, konnte sie nichts sehen. Kein Hinweis darauf, wo die Geschwister sein könnten oder auch der Mann im Kapuzenmantel.
Nina wandte sich wieder in Richtung des Feuers um und erstarrte.
Zwischen sie und das Licht hatte sich ein dunkler Schatten geschoben.
Pirx trottete unter den Bäumen hindurch, zurück in Richtung der Quelle. Vielleicht würde er dort etwas Interessantes finden, denn was die Menschen trieben, langweilte ihn. Er verstand nicht, was Rian und David daran faszinierte. Jeder einzelne Elf der Crain hatte mehr Magie im kleinen Finger als diese Leute zusammen. Warum sollte man da zuschauen wollen?
Er wollte sich von der anderen Seite in den Unterstand schleichen und sehen, ob die Leute irgendwelche Sachen dort gelassen hatten. Der Pixie würde sie sich nur ansehen, ganz bestimmt. Eventuell auch ein wenig damit herumspielen, aber alles wieder aufräumen, ehe die Menschen zurückkamen. Und natürlich würde er darauf achten, nichts kaputt zu machen.
Pirx blieb stehen und horchte auf, als er plötzlich das Brechen eines Zweiges und ein Rascheln hörte. Das war nicht von hinten gekommen, wo seine Freunde und die Heiden waren, sondern von vorne. Ein eisiger Schreck fuhr ihm durch die Glieder.
Seit ihrem Aufbruch vom Parkplatz hatten sie keinen Moment mehr an den Getreuen gedacht. Sie waren davon ausgegangen, dass er einen der anderen Brunnen aufgesucht hatte. Schließlich hätte er sonst vor ihnen hier sein müssen. Vielleicht gab es jedoch noch andere Gründe, die ihn aufhielten? Oder er hatte sein Fahrzeug, wie zuvor schon beim Lindelbrunnen, einfach an einer anderen Stelle geparkt?
Unentschlossen stand Pirx in den Schatten. Sollte er nachsehen, was sich dort im Wald bewegte, oder lieber zurückgehen und die anderen warnen? Falls es etwas Harmloses gewesen war, würden sie ihn auslachen. Es war besser, sich erst einmal zu informieren, anstatt die Freunde unnötig zu beunruhigen.
Leise und vorsichtig bewegte er sich weiter in die Richtung, aus der das Knacken gekommen war. Er glaubte, eine Bewegung zwischen den Bäumen zu sehen, und hielt inne. Im nächsten
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