Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches
Annäherung gewagt, und schon schien er wieder alles kaputt zu machen! Der rothaarige Kerl konnte wirklich nur Unfrieden stiften. Vor allem eines wollte sie von ihm wissen – doch sie wagte es nicht, die Frage zu stellen.
David schon. Er hörte eine Weile der Diskussion um das Für und Wider zu, dann mischte er sich mit einer heftigen Handbewegung ein.
»Das ist alles gut und schön«, sagte er scharf. »Aber was ich immer noch nicht weiß, ist das Warum. Mag ja sein, dass der Meidling seine Ehre wiederherstellen will, aber wieso gerade auf diese Weise? Hier und jetzt?« Er wandte sich an Darby. »Ich verlange auf der Stelle die Wahrheit von dir, Alebin – warum tust du das?«
»Man sollte meinen, er tut es für mich«, erklang in diesem Moment eine schauerliche, grollende, allen nur zu wohlbekannte Stimme, und schlagartig wurde es eiskalt im Raum. Der ausgestoßene Atem verwandelte sich in Nebel, und alle sahen sich erschrocken und entsetzt an. Mehr konnten sie auch nicht tun.
Denn der Getreue war schon da.
Der Kau und der Spriggans kamen unter den weit schwingenden Falten des bodenlangen Umhangs hervor und stellten sich neben ihren Herrn. Ihre Augen funkelten boshaft und angriffslustig, sie schienen es kaum erwarten zu können.
Nadjas Zähne klapperten, aus Angst oder Kälte oder beidem. Sie war in diesem Moment so panisch, dass sie nicht wusste, was sie tun sollte. Aufstehen und fliehen war unmöglich, die Hünengestalt des Verhüllten füllte den Türrahmen vollständig aus. War er früher auch schon so riesenhaft und schaurig gewesen? Zwei eiskalte Lichter stachen unter dem Dunkel des Kapuzenschattens hervor, die Nadja zu durchbohren schienen. Wände und Lampen waren mit Raureif überzogen. Die Wohnung schien der normalen Welt schlagartig entrückt, verschoben in ein Dazwischen; nicht einmal die Straßenlampen vor dem Fenster waren noch erkennbar. Dort draußen lauerte nur dasselbe tiefe Schwarz wie im Umhang des Getreuen.
»Nun, Alebin, was höre ich da«, fuhr der Mann ohne Schatten fort, »du unternimmst ohne Auftrag Forschungen und informierst mich nicht unverzüglich?«
»Ich wusste es!«, rief Pirx schrill, und in seinen sonst so fröhlichen schwarzen Knopfaugen loderte wilder Hass. »Er hat die ganze Zeit gelogen!«
»Das habe ich nicht!«, protestierte Darby. »Rian hat den Zauber durchgeführt, dem kann sich keiner entziehen!«
»Außer, du hast getrickst, so wie mit dem Tor!« Der Pixie war außer sich vor Wut. »Du hast der Königin nicht abgeschworen, du ... du ...« Nicht einmal er fand das passende Wort dafür, stattdessen spuckte er dem Schotten vor die Füße.
Darby war blass geworden. »Ich stehe auf eurer Seite wie auf der des ganzen Elfenvolkes«, stieß er hervor. »Ich tue alles nur zu unserem Wohl! Begreift ihr denn nicht, dass ihr zu wenig Erfahrung habt, uns die Unsterblichkeit zurückzubringen?«
»Und jetzt hast du den Getreuen hierher gelockt.« David hob das Schwert.
»Im Gegenteil, das hat er nicht, und ich bin äußerst ungehalten deswegen«, knurrte der Getreue und hob die Hand. Davids Schwert glühte auf, und mit einem Schmerzensschrei ließ der Prinz es fallen. »Der Zufall hat mich hierher geführt und eine gute Eingebung. Doch damit wollen wir uns jetzt nicht aufhalten; ich werde mich später mit dir befassen, Meineidiger.« Er gab seinen Gehilfen einen Wink. »Nehmt die Zwillinge gefangen!«
»Niemals!«, schrien Pirx und Grog gleichzeitig. Der Getreue achtete nicht mehr auf sie, sondern wandte sich Nadja zu, die sich zitternd in den Sessel verkroch. »Du gehörst jetzt mir, Oreso.«
Dann geschah alles gleichzeitig. Pirx und Grog stürmten nach vorn, auf den Kau und Cor zu, David griff nach seinem wieder halbwegs abgekühlten Schwert, und Rian hob die Hände, um einen Abwehrzauber zu wirken. Doch die beiden Bandorchu-Anhänger waren vorbereitet und schleuderten Blitze, die knapp an den spitzen Ohren der Geschwister vorbeizischten und donnernd in die Wände einschlugen. Mauerwerk flog in einer Staubexplosion durch den Raum.
Nadja schrie: »Das glaubst du, du Mistkerl!«, federte hoch und ließ sich über die Lehne des Sessels nach hinten fallen.
»Gib dir keine Mühe«, dröhnte die Stimme des Getreuen. »Niemand kann dich hier hören, niemand dir zu Hilfe eilen. Ich habe einen Schutzwall um uns errichtet, der uns gleichzeitig von der Menschenwelt trennt!«
»Ja, verbrauch nur deine Kräfte, umso schneller wirst du verrecken«, gab Nadja zurück und kroch
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