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Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Titel: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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machten.
    »Willkommen in meinem bescheidenen Heim!«, tönte eine hohe Stimme aus dem Halbdunkel vor uns. Ein voluminöses, unförmiges Wesen wälzte sich auf einer Liege. »Es beschämt mich, dass ich euch nicht den Komfort meines Hauses in Rom bieten kann. Ich hoffe, ihr verzeiht mir.«
    »Danke für deine Gastfreundschaft, Praetor«, entgegnete ich ruhig. »Sie ist mehr, als wir bescheidenen Diener deines Reiches erwarten durften.«
    Auf einen Wink des Dicken hin setzten wir uns ihm gegenüber auf staubige Polster. Ein nubischer Sklave trat näher. Er stellte einen Teller mit Trauben und Käse vor uns nieder, und auch wenn wir Galba nicht trauten, griffen wir dennoch zu.
    Der Praetor richtete sich ächzend auf. Eine Frau in landesüblicher Tracht stützte seine schwabbeligen Arme und wischte ihm den Schweiß unter den Achseln ab. »Es ist schön, eine Unterhaltung mit Freunden Roms zu führen«, sagte er, ohne uns anzublicken. »Oder irre ich mich etwa?«
    »Nein, großer Praetor, du irrst nicht. Die Vorschläge und Wünsche, die wir dir unterbreiten wollen, sind zum Vorteil Roms.« Ich zog einen Sesterz aus meinem Lederbeutel. So, dass Galba sie sehen musste. »Und selbstverständlich auch zu deinem Vorteil«, ergänzte ich beiläufig.
    Der Dicke kicherte albern. »Du bist ein Mann nach meinem Geschmack. Es läge mir viel daran, Freunde unter den barbarischen Einwohnern Ibarras zu finden. Denn selbstverständlich sind wir nicht als Eroberer hierhergekommen, sondern als Vorboten von Kultur, Frieden und Zivilisation.«
    »Selbstverständlich, Praetor.«
    Galba schnippte mit den Fingern. Seine Sklavin griff nach einem Teller, vertrieb mit einer Handbewegung dicke Brummfliegen und hob ein dünn geschnittenes Stück Fleisch auf. Einer ihrer Arme war verkrüppelt, die Finger mehrmals gebrochen. Sie hielt das Fleisch mit der heilen Hand über den Mund des Praetors. Er öffnete sein Maul und ließ es scheinbar unzerkaut in seinen Schlund hinabgleiten.
    »Es fällt mir sehr schwer, meinen gewohnten Lebensstandard in dieser Provinz aufrechtzuerhalten«, sagte Galba. »Meine monatlichen Ausgaben steigen und steigen, die Händler werden immer unverschämter. Ach, es ist eine Schande, wie mit einem wohlverdienten Helden und Vordenker Roms umgegangen wird ...«
    »Ich verstehe deine Schmerzen«, sagte ich so ruhig wie möglich. Ich musste die Gedanken an die hungernden Celtibarra verdrängen, durfte mich unter keinen Umständen durch die Erinnerungen an sterbende Frauen und Babys von den Verhandlungen mit diesem feisten ... Unmenschen ablenken lassen. »Ich und mein Freund hier«, dabei deutete ich auf Pieva, der mit undurchdringlicher Miene neben mir saß, »wollen dir einen Vorschlag unterbreiten, wie wir deine Kosten senken und weitere Meinungsverschiedenheiten zwischen den Ansässigen und den Römern verhindern können.«
    »Tatsächlich? Wie erfreulich!« Galba schleckte über die Finger der gesunden Hand seiner Sklavin. Sie ließ es mit sichtlichem Abscheu geschehen. Lange Striemen auf ihrem Rücken deuteten darauf hin, was mit ihr geschah, wenn sie sich nicht den Wünschen ihres Herrn beugte.
    »Wir möchten dir ein Angebot machen, von dem wir hoffen, dass es sowohl Rom als auch uns zum Vorteil gereicht. Bist du bereit, es dir anzuhören, Praetor?«
    Galba wischte seine wulstigen Lippen an dem dünnen Röckchen der Sklavin ab und griff ihr dabei ungeniert zwischen die Beine. Die Frau, nicht älter als zwei- oder dreiundzwanzig Jahre, stieß einen kurzen Schmerzensschrei aus, schwieg aber gleich wieder.
    »Es gibt kein schönes Bild«, fuhr der Praetor fort, »wenn Angehörige eines primitiven Volkes dem Repräsentanten Roms Angebote diktieren wollen. Doch unter gewissen Umständen bin ich zu einer Ausnahme bereit. Wie ihr sicher wisst, überstrahlt Roms Gnade nahezu alle Teile des Weltenkreises.«
    »Wir wissen es, großer Praetor.« Ich hatte dieses Spielchen satt, doch ich musste mitmachen, wenn ich die Verhandlungen in die richtige Richtung lenken wollte. Es wurde Zeit, dass ich Klartext redete. »Ich habe mit unserem Anführer Viriatus gesprochen, der Euch in den höchsten Tönen lobt. Es ist in seinem Sinne, wenn ich Euch zusichere, dass die Celtibarra einverstanden sind, für eine Dauer von zehn Jahren ein Moratorium zu errichten. Einen Waffenstillstand ohne Hintergedanken. Keine Kriegshändel mehr, keine Angriffe, keine Hinterhalte. Die südlichen Hafenstädte blieben unter der Verwaltung des Römischen Reichs;

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