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Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Titel: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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vorausgesetzt, dass Ihr die Bewohner mit jener Großmut beehrt, für die Rom berühmt ist.«
    Galba würdigte mich nach wie vor keines Blickes. Mit seinen Stummelfingern wühlte er sich durch den Fruchtberg vor ihm, bis er ein paar besonders schöne Trauben gefunden hatte. »Und das Hinterland?«, fragte er beiläufig, mit lauerndem Unterton. »Bei aller Großzügigkeit steht dennoch zu befürchten, dass sich aufwieglerische Kräfte dort neu zu sammeln beginnen und weitere Schandtaten gegen den Willen Roms planen.«
    »Mein Herr Viriatus bürgt mit seinem Wort und seiner Ehre dafür, dass es ruhig bleiben wird. Er hat den Krieg ebenso satt wie sicherlich auch Ihr, Praetor. Er möchte den Stämmen Ibarras Frieden schenken. Vielleicht finden sich Wege der Gemeinsamkeit und der Zusammenarbeit, auch wenn ich selbstverständlich weiß, dass wir dem Geist und dem Verstand Roms nur wenig entgegenzusetzen haben. Doch wäre es Euch nicht ebenfalls recht, wenn die Truppen ein Ziel weniger hätten, auf das sie sich konzentrieren müssten?«
    »Zweifelsohne, mein Freund, zweifelsohne. Vor allem, da die Geldbörsen ihrer Bürger geschont würden.«
    Erstmals sah mich Galba direkt an. In seinen Augen leuchtete die Gier. Er hatte jenes Stichwort fallen lassen, auf das sich die ganze Unterhaltung zuspitzte.
    »Sie würden nicht nur geschont, sondern auch mit vielen Sesterzen gefüllt«, sagte ich programmgemäß. »Zumindest die Taschen einzelner Personen.«
    »Ah!« Der Praetor stieß beglückt auf und rieb sich die Hände. »Es ist immer wieder erfreulich, mit Menschen zu sprechen, die den Kern einer Sache verstehen. Ihr erwartet also von mir, dass ich Rom den Vorschlag unterbreite, unsere Ansprüche für die Dauer von zehn Jahren auf die Küstengebiete Ibarras zu beschränken ...«
    »... um nach dieser Zeitspanne neu zu verhandeln.«
    »Natürlich, mein Freund. Und das Gewicht meiner Worte würde durch – wie viele Sesterzen, sagtest du nochmal? Durch dreihunderttausend? – verstärkt werden?«
    »Ihr habt richtig gehört, Praetor; hunderttausend Sesterze sind unsere Gabe an Rom für Euer Entgegenkommen.«
    Galba klatschte in die Hände, eine weitere Sklavin erschien lautlos aus dem dunklen Hintergrund des Zeltes. »Es wird Zeit, dass man mich badet und pflegt, denn meine Gehörgänge scheinen verschmutzt zu sein. Hörte ich zweihunderttausend Sesterze?«
    »Hundertfünfzigtausend sind das, was Ihr hören wolltet, Servius Sulpicius Galba.«
    Der Praetor dachte eine Weile nach und sagte dann: »Ihr habt recht, Mann. Dies ist eine Summe, die mir meinen Schmerz versüßen würde. Der Senat wird zwar keine rechte Freude mit mir haben, aber ich denke, dass ich mit einem kleinen Schandfleck auf meiner Toga leben kann, sofern er dem Frieden zwischen zwei Völkern dient. Uneigennutz ist eine meiner größten Tugenden.«
    Ich erhob mich und verbeugte mich vor dem Praetor. »Zweifelsohne, Herr. Dann darf ich Viriatus die Nachricht überbringen, dass Ihr Euch in Kürze mit ihm zusammensetzen wollt, um die genauen Inhalte der Verträge festzulegen? Unsere Seite würde augenblicklich davon absehen, unsere neu gewonnenen römischen Freunde auf irgendeine Art und Weise zu belästigen.«
    Galba winkte huldvoll mit einer Hand. »Sag dem Lusitanier, dass ich einverstanden bin. Vorausgesetzt, ich erhalte binnen sechs Wochen die versprochene Lieferung an Silberwerten. Je länger ich von Rom entfernt bin, desto größer werden Gram und Heimweh. Nur der Anblick von Sesterzen kann, so befürchte ich, mein Seelenheil lindern.«
    Was weiß der Kerl schon von Seelenheil?
, durchfuhr es mich, und beinahe wäre ich ihm an die Gurgel gegangen. Doch ich musste mich beherrschen. Galba war ein Symbol Roms. Ein
käufliches
Symbol. Seine Entscheidung, so verwerflich sie in moralischen Wertvorstellungen auch sein mochte, würde den Frieden für eine Vielzahl geplagter Stämme erkaufen.
    Ich griff an meinen Wanst, holte ein Säckchen voll Sesterzen hervor und legte es auf das niedrige Tischlein vor mir. »Dies lasse ich Euch hier, Praetor, als kleines Zeichen unseres guten Willens. So entspricht es den Sitten der celtibarrischen Völker. Wärt Ihr einverstanden, uns ebenfalls ein symbolisches Geschenk zu überlassen?«
    Galba betrachtete die Münzen, die aus dem Lederbeutel purzelten. Mit einem glückseligen Lächeln fragte er: »Welches ... Symbol schwebt dir denn vor, mein guter Freund?«
    »Überlasst mir bitte Eure Mundsklavin«, sagte ich. »Sie wird mich

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