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Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Titel: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Früher wäre das völlig normal für ihn gewesen, aber jetzt ...
Oder sollte er so etwas im Moment gar nicht wollen?
    So war es zumindest in all den Liebesgeschichten, die Rian kannte. Frisch verliebte Männer sahen dort andere Frauen gar nicht mehr – außer sie wurden von böswilligen Rivalinnen der Geliebten durch Lügen verführt. Aber diese Frau hier würde ja wohl kaum Anlass haben, Nadja schaden zu wollen. War also Davids Liebe einfach noch nicht so tief?
    Rian zuckte die Achseln. Sie würde das mit der Liebe vermutlich niemals wirklich begreifen, und dass David zu lieben begann, war ihr ein wenig unheimlich. Es wäre eine Erleichterung für sie, wenn er sich wieder wie früher benahm. Vielleicht würde er die Seele ja aufgeben, und alles geriet wieder in gewohnte Bahnen. Aber das wiederum würde Nadja wehtun, und das wollte Rian auch nicht, denn Nadja war ihre Freundin.
    Jetzt fängst du auch schon an, dir wegen der Liebe so dumme Gedanken und Probleme zu machen
, schalt sie sich innerlich.
Vergiss das. Die Dinge werden, wie sie werden, und du hältst dich am besten einfach raus.
    Entschlossen wandte sie sich von David ab und drängte sich zu Mats durch.
    »Ah, die Elfendame!« Der alte Erzähler stand auf, ganz Gentleman der alten Schule, und zog einen Stuhl für sie heran. »Ich hoffe, du hast dich nicht nur gelangweilt bei meinen alten Geschichten?«
    »Ganz und gar nicht«, widersprach Rian, während sie sich setzte. »Ich finde deine Erzählweise faszinierend – und die anderen scheinen auch dieser Meinung zu sein. Machst du das oft?«
    »Nicht mehr so oft wie früher. Die meisten älteren Leute hier kennen schon alle meine Geschichten, und die jungen ... Na ja, es gibt nicht mehr viele junge Leute im Dorf, und die wenigen kommen nicht ins ›Röda Thor‹. Sie verbringen ihre Abende lieber in der nächsten Stadt oder vor dem Fernseher, oder sie spielen von anderen ausgedachte Abenteuer an ihren Computern nach. Die Jungen sehen nicht mehr, wie viele Abenteuer die wahre Welt ihnen bieten kann, wenn sie nur die Hände danach ausstrecken und glauben.« Er zuckte die Achseln. »So ist der Lauf der Zeit. Selbst von denen, die kommen, sind nur deshalb heute so viele hier, weil sie die Fremden sehen wollen.«
    »Glaubst du? Aber es kommt mir gar nicht so vor, als wären die Leute übermäßig neugierig auf uns.«
    Mats ließ seine weißen Zähne in einem Lächeln blitzen. »Es wäre auch unhöflich, wenn ihr das bemerken würdet, und wenn wir Schweden eines niemals sind, dann unhöflich. Oder zumindest nicht, solange man uns nicht reizt. Legen wir unsere Höflichkeit allerdings mal ab ...« Er wackelte mit der Hand, spitzte die Lippen und sog die Luft etwas ein.
    »Was dann?«
    »Dann setzen wir uns Helme mit Kuhhörnern auf, greifen nach Axt und Schild und gehen morden und brandschatzen.« Mats grinste.
    Rian neigte den Kopf zur Seite und musterte den Alten. »Warum glaubst du, dass wir nicht von hier sind? Also, nicht aus dieser Welt? Oder sagst du das nur so?«
    »Ich sage es mit vollem Ernst, und ich glaube es nicht nur, ich weiß es.« Er stand auf, griff in die Tasche seiner Lederweste und zog eine Pfeife hervor. »Ich würde gerne ein wenig rauchen und mir die Füße vertreten. Nach so einer Erzählrunde brauche ich das. Willst du mitkommen?«
    »Gerne!« Rian stand auf, während Mats sich eine Wollstrickjacke überwarf und eine Schirmmütze aus Jeansstoff aufsetzte, und folgte ihm zwischen den Tischen hindurch zur Tür. Niemand schien zu befürchten, dass Mats die Zeche prellen wollte; vermutlich kannte man ihn dafür zu gut. In einem Dorf wie diesem, das lediglich aus fünf oder sechs Straßen, einem Marktplatz sowie einigen im Umland verstreuten Höfen und einsamen Wohnhäusern bestand, war das wohl auch kein Wunder.
    Vor der Tür zog Mats ein Tabaksbeutelchen aus der anderen Westentasche und begann, in dem warmen Licht, das durch die Fenster fiel, seine Pfeife zu stopfen. Er machte eine Kopfbewegung auf eine der Seitenstraßen zu, die vom Markplatz wegführten. »Wenn man die Straße da runtergeht, am See vorbei, kommt man übrigens zu dem Wald, in dem mein Großvater der Skogsra begegnet ist.«
    »Hat er wirklich all das erlebt?«, fragte Rian.
    Schalkhaft blitzten die Augen des Schweden auf. »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich glaube ihm, dass er eine Waldfrau kannte. Und er ist oft genug rausgegangen und erst am nächsten Morgen wiedergekommen. Aber ob die Geschichte wirklich so gelaufen

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