Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
wenn wir nich’ riskieren wollen, rauszufliegen. Also wird’s bald auch nix mehr mit Henna und so. Wird Jackie sich was anderes suchen müssen.«
»Jackie?«
»Das Mädel da. Jaksarani eigentlich, nennt sich aber Jackie.« Er machte eine Kopfbewegung zu dem Troll mit den Ornamenten, und Rian blinzelte.
»Oh, entschuldige. Mir war nicht klar, dass du eine Frau bist. Ich kenne nicht viele Trolle ...«
Jackie winkte ab. »Kein Problem. Hab Schlimmeres erlebt und überlebt. Was glaubste, wie die Menschen geguckt ham, wenn meine Tarnung mal ’n bisschen nachließ?« Sie kicherte.
»Ich kann es mir vorstellen. Menschen haben meistens Probleme mit allem, was ihnen fremd ist. Wir kennen das zur Genüge. David und ich haben eine Weile in Paris gelebt und sind seither noch weiter in der Menschen welt herumgekommen.«
»Echt jetzt?« Die Trollin bekam große Augen. »Ey, Paris ... Wahnsinn. Wart ihr auch mal in New York? Da soll’s ja echt hart zugehen.«
»Nein.« Rian schüttelte den Kopf. »Wir sind in Europa geblieben, in der Nähe zu Earrach. Wir sind nicht zum Spaß in die Menschenwelt gegangen.«
»Hamse euch rausgeschmissen?«, fragte der Blaue.
»Nein. Wir haben einen Auftrag.«
Der Troll knurrte. »Schätze, das erzählt ihr besser der Alten. Hrm, der Altmutter«, setzte er hinzu, als Jackie ihm einen Knuff gab. Er machte eine Handbewegung nach vorne. »Sind schon fast da, also denkt mal nach, was es euch wert is’, hier wieder wegzukommen und nich’ für uns in den Pilzfeldern zu arbeiten oder von Bur platt gehauen zu werden.«
Die Hütten waren inzwischen von niedrigen Häusern abgelöst geworden. Gab es auch unter den Trollen Unterschiede in Wohlstand und Ansehen? Diese Häuser waren aus Holz gebaut, aber lang und schmal im Grundriss und mit Ried gedeckt, das an vielen Stellen Schimmelflecken hatte oder überwachsen war. Vermutlich hielt nur Magie die Bauten noch zusammen. Ihre Wände waren schräg, und zusätzliche, von außen dagegen gestemmte Balken stützten das Dachgebälk ab.
Das Haus, dem sie sich näherten, war ein gutes Stück länger und breiter als die anderen. Außerdem war es als einziges aus Stein, auf seinem Dach lagen neue Ziegel. Rauch drang aus einem von mehreren hohen Kaminen und ließ die Leuchtkugeln umherwirbeln.
»Das Feuerhaus«, sagte der Große. »Der einzige Ort im Dorf, wo Feuer brennen darf. Für manche Sachen isses halt ganz nützlich, aber alles in allem mögen wir Feuer nich’. Is’ eben das einzige Ding, das uns richtig wehtun kann. Na ja, das und Sonnenlicht. Und damit der Alt...mutter ihre Knochen nich’ kalt werden und sie mit’m Körper nich’ so starr wird wie mit’m Kopf, sitzt sie immer am Feuer.«
Sie erreichten das Haus. Ein offener Durchgang führte in das dunkle Innere. Im hölzernen Türsturz darüber waren Runen eingeritzt, die böse Geister fernhalten sollten. Rian spürte, dass an dieser Stelle echte Magie am Werk war.
Hinter der Tür empfingen sie ein großer dunkler Raum, der nur zu einem kleinen Teil von flackerndem Feuerschein erhellt wurde, und ein eindringlicher, aber nicht unangenehm rauchiger Geruch, der die Ausdünstungen der Trolle gnädig überdeckte. Die Lichtkugeln mochten die Nähe des Feuers nicht, oder sie wurden absichtlich ferngehalten, um den Effekt der Flammen hervorzuheben.
Das ganze Haus diente offensichtlich nicht zum Wohnen, sondern war ein Gemeinschaftshaus. Es war nur mit Säulen und einfachen Stellwänden unterteilt. An jeder Seite sah Rian mehrere Feuerstellen, mal offene Feuerschalen, mal Kamine und Öfen aus Lehm, Stein oder Metall. Sie wurden zum Kochen, Backen, Räuchern, Grillen und Braten genutzt. Im Moment war allerdings keine angefeuert, obwohl sich in einigen Ecken des Raumes Trolle herumtrieben und Dinge taten, die Rian nicht genau erkennen konnte.
Lediglich in der Mitte des Raumes flackerte ein großes Feuer, um das ein Kreis von Setzsteinen errichtet war. Mehrere Holzscheite lagen sorgfältig aufgeschichtet in den Flammen und spendeten Licht in einem Umkreis von mehreren Metern. Immer wieder stiegen Funken auf, tanzten in der Luft und wurden dann nach oben durch das Dach abgesogen.
Dicht beim Feuer saß eine einzelne massige Gestalt zusammengesunken und anscheinend schlafend auf einem hochlehnigen und breiten Sitz aus dunklem Holz. Felle polsterten die Sitzfläche und die geschwungenen Armlehnen, auf denen ihre dicken Arme ruhten. Langes graues Haar hing in fettigen Strähnen von ihrem nach vorne
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