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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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sich wieder hin. Dann sah er seinen Bruder an. »Sie?«
    »Er meint mich«, sagte Elidar widerstrebend. »Hör zu, Valerian, es ist vielleicht doch kein so guter Gedanke - noch gehöre ich zum Orden.« (Und Bär hatte sie darauf eingeschworen, niemandem zu verraten, wer sie wirklich war. Nun gut, das hatte sie ja auch nicht getan, sondern Valerian.)
    »Sie?«, fragte Valon verständnislos. »Wieso nennst du Elidar sie?«
    »Weil ich kein Mann bin«, sagte Elidar. Sie war wütend. Wütend auf all diese dummen, engstirnigen, bornierten Männer, die meinten, die Wahrheit und die Magie für sich gepachtet zu haben.
    Valon quollen die Augen aus dem Kopf. »Was?«, krächzte er. »Was - ihr wollt mich doch veräppeln!«
    »Wie haben sie es herausgefunden?«, fragte Valerian und ignorierte das aufgebrachte Gemurmel seines Bruders.
    »Sturm. Er hat mich nach der Prüfung sondiert.«
    »Aua«, murmelte Valerian. »Und jetzt schmeißt er dich raus, richtig? Nein, das tut er nicht!«, fuhr er fort und schlug sich gegen die Stirn. »Das kann er gar nicht. Er wird versuchen, es zu vertuschen.«
    »Ihr wollt mich nicht veräppeln?« Valon beugte sich vor und starrte Elidar ins Gesicht. »Das kann doch nicht dein Ernst sein! Du bist nie im Leben eine, eine …«
    »Frau«, sagte Valerian. »Doch, mein Alter, genau das ist sie. Wenn auch eine ziemlich ungewöhnliche.«
    »Aber Frauen haben keine Magie.« Valon gab sich alle Mühe, sehr vernünftig und überlegen zu wirken.
    Valerian grinste. »Sei vorsichtig. Bei dem Thema reißt sie einem den Kopf ab.«
    Elidar legte erschöpft das Gesicht in die Hände. Das verkomplizierte alles. Wenn Valon Bescheid wusste, dann war die Gefahr groß, dass auch andere Brüder es herausfanden. Wenn das geschah, würde Bär sie fallen lassen wie einen faulen Apfel. Bär. Er versprach sich etwas von ihr, aber was war das? Sie hatte immer gedacht, dass sie ihn gut kannte, aber seit heute war sie da nicht mehr so sicher.
    Valerians Arm lag immer noch um ihre Schultern. Er zog sie an sich, und der tröstliche Druck seiner Hand beruhigte ihr aufgewühltes Gemüt ein wenig. »Geht es?«, fragte er.
    Sie nickte und sah auf. »Valerian, Valon«, sagte sie eindringlich, »das hier darf niemand außer euch wissen. Meine Zukunft ist ungewiss. Noch schützt Bär mich, aber ich bin mir über seine Motive nicht im Klaren.«
    Valerian schnalzte mit der Zunge. »Nicodemus Bär. Der immer so harmlos wirkt.«
    Valon nickte. »Ich traue ihm auch nicht über den Weg. Er ist mir zu freundlich.«
    »Aber wen interessiert Honorabilis Bär?« Valerian sah seinen Bruder und Elidar forschend an. »Was ist mit Sturm? Ist er nicht mehr Magnifizenz?«
    Elidar wiegte zweifelnd den Kopf. »Doch«, sagte sie, »das schon. Aber ich glaube, nur noch dem Namen nach.«
    »Bär leitet den Orden jetzt schon seit unserer Prüfung«, fügte Valon hinzu. »Und es sieht für mich nicht danach aus, als wollte er das Ruder wieder aus der Hand geben.«
    »Nicht freiwillig, nein«, sagte Elidar zögernd. Es missfiel ihr, so über Bär zu reden. Er war ein Freund - so weit das zwischen Schüler und Lehrer und zwischen Magiern überhaupt möglich war. »Aber er ist immerhin bereit, mir eine Chance zu geben. Wenn es nach seiner Magnifizenz ginge, hätte ich jetzt schon mein Bündel gepackt und stünde vor der Tür.«
    Valerian nickte. »Also lässt du dich demnächst offiziell und feierlich einkleiden«, sagte er.
    »Das werde ich«, erwiderte Elidar entschlossen. »Dafür habe ich schließlich hart genug gearbeitet.«
    »Das hat er - das hat sie!«, bekräftigte Valon zu ihrer Überraschung. »Wenn jemand hier die Ernennung zum Magister verdient hat, dann ist das Elidar.«
    Valerian sah ihn überrascht an. »Der Stallbursche«, sagte er zweifelnd.
    Valon errötete ebenso tief wie vorhin sein Bruder. »Das war doch albern«, wehrte er ab. »Du warst mit ihm - mit ihr befreundet, also habe ich - ach, ihr wisst schon.«
    »Und umgekehrt«, murmelte Valerian. »Wir waren schon ganz schöne Kindsköpfe, was, Valon?«
    In Gedanken versunken saßen sie da. Endlich stand Elidar auf und sagte: »Ich verabschiede mich, ich kann meine Augen kaum noch offen halten. Valerian - du kommst bald wieder?«
    Der ältere der beiden Brüder lächelte sie an. »Ich bleibe eine Weile hier, ich werde mir eure Einkleidung nicht entgehen lassen. Der Erzmagus hat mich beurlaubt.«
    »Ich freue mich«, sagte Elidar, obwohl der Gedanke an die Zeremonie sie bedrückte. Sie

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