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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Versprechen? Bring uns nach Hause!
    Ich halte mein Versprechen , dachte Elidar. Das Lachen beunruhigte sie, aber es schien, als würde die Drachenmagie tun, was sie von ihr verlangte.
    Elidar vertrieb alle Unruhe aus ihren Gedanken und ließ sich hinabsinken. Sie packte mit festem Griff das Nichts, das den Kern ihrer Kraft bildete, und sprang - hinaus aus ihrem Körper.
    Zum ersten Mal ließ sie ihn vollkommen hinter sich. Es war ein beängstigendes Gefühl, und für einen kurzen, schrecklichen Moment befürchtete sie, den Rückweg nicht mehr zu finden oder ihn gar versperrt vorzufinden.
    Dann ließ sie auch diesen Gedanken los und konzentrierte sich auf das, was vor ihr lag.
    Sie fand es schwierig, sich zu orientieren. Bisher hatte sie die zerstörten Organe dieses Körpers nur von außen gesehen, aber das war etwas völlig anderes.
    Sie begann, sich durch den Körper zu bewegen, und langsam nahm sie Farben und Formen wahr, deren Bedeutung sich ihr auf den ersten Blick nicht erschlossen. Auf den zweiten Blick schienen sie ihr jedoch zuzurufen, was ihnen fehlte, was falsch und zerstört war.
    Ohne sich weiter den Kopf zu zerbrechen, begann Elidar ihr Werk.
    Eine unmessbare Zeitspanne später durchwanderte sie erneut den Körper, erschöpft und ausgelaugt, als hätte sie ein riesiges Haus alleine entrümpelt und gesäubert. Sie fand nichts mehr, was falsch und krank aussah, und selbst wenn irgendwo noch Zerstörung und Krankheit herrschen sollte, dann musste dieser Körper jetzt alleine damit fertig werden, sie konnte kaum noch die Augen offen halten.
    Sie tauchte auf und geriet in ein brüllendes Inferno.
    Die Drachenkönigin versperrte jemandem den Weg zum Bett, auf dem Sturm immer noch schlief. Elidar rang verzweifelt mit der Drachenmagie um den Besitz ihres Körpers und fand sich schließlich, angeschmiegt an das heißkalte Wesen der Drachenkönigin, zumindest wieder im Besitz ihrer Sinne. Was sie sah, ließ sie vor Schreck erstarren. Vor ihr, in der Nähe der Tür, kauerte eine Gestalt in dunkler Kukulle, die Hände schützend erhoben. Die Wand um die Tür und die Tür selbst waren rußgeschwärzt und versengt, und es roch nach Feuer und Verkohltem.
    »Was …«, begann Elidar, aber da vollendete die kauernde Gestalt ihre Handbewegung, und eine schwere, unsichtbare Faust presste Elidar die Luft aus den Lungen. Funken stiebten vor ihren Augen auf, und sie begann, das Bewusstsein zu verlieren.
    Warte, Wurm , hörte sie durch das Rauschen in ihren Ohren die verächtliche Stimme der Drachenkönigin noch zischen, dann hörte und sah Elidar nichts mehr.
    Sie holte Luft, sog sie weit hinunter in ihre Lungen, spürte das vertraute Grollen der Hitze tief in ihrem Inneren. Voller Freude machte sie sich zum Kampf bereit. Wie lange war es her, dass sie solche schreienden rosigen Würmchen durch die Straßen ihrer lächerlichen Ansammlung von erbärmlichen Hütten gejagt hatte? Dies hier war nicht ihr Zuhause, die Luft war feucht und stickig, und sie fühlte Stein und Mauern um sich, die sie einengten und bedrückten. Ihr mächtiger Leib passte nicht in dieses winzige Gelass. Ihre Flügel spannten sich geisterhaft durch Mauern und Zimmer, ihre Klauen bohrten sich einige Stockwerke tiefer in den Boden unter dem Gebäude. Sie bewegte probeweise den Schweif, der draußen durch ein paar Bäume und eine Mauer fegte. Es war selbst für sie nicht leicht, in diesem halb materiellen, halb aus Gedankenkraft und Magie bestehenden Zustand zu verweilen und gleichzeitig genügend von sich in dieser Welt zu halten, um das rosige Fleisch dieses aufmüpfigen Wurms vor ihrer Nase zu Asche zu verbrennen.
    Mit einem Stöhnen schrumpfte die Drachenkönigin, bis sich der größte Teil ihres Kopfes und vorderen Rumpfes samt den Vorderbeinen in dem kleinen Zimmer befand. Ihre funkelnden Augen betrachteten das Menschlein. Der Magier starrte mit schreckgeweiteten Augen auf ihre Zähne und die rote Glut, die um ihre Nüstern tanzte. Dies war die Stelle, an der die meisten Würmchen in Ohnmacht fielen und der Spaß vorbei war.
    Aber dieser hier war aus härterem Holz geschnitzt. Die Drachenkönigin spreizte voller Wonne ihre Klauen. Er machte sich wahrhaftig bereit, einen neuen Zauber gegen sie zu versuchen. Was für ein Hohlkopf - wenn auch ein tapferer, wie sie zugeben musste. Nun gut, sie würde ihn nicht leiden lassen.
    Wieder holte sie tief Luft und heizte das Feuer weiter an. Nach diesem würde sie sich dem Rest der Würmchen in diesem

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