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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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gedankenlosen Schweben in einer fremden Welt.
    Sie benötigte eine Weile, um sich in ihrem Körper zurechtzufinden, der sich eigenartig weich, verletzlich und unvollständig anfühlte. Wie schafften es diese lächerlichen Wesen mit ihren ungepanzerten, schwächlichen Körpern überhaupt, so lange zu überleben, bis sie die Reife erreicht hatten? Sie lachte und versuchte vergeblich, ihre Nüstern mit einem Feuerstoß zu reinigen. Auch das Schulterzucken führte nicht zum gewünschten Entfalten der Schwingen.
    »Was für ein nutzloser Körper«, murmelte sie und schlingerte zur Tür, die sich erst nach einigen vergeblichen Versuchen öffnen ließ.
    Während sie mit fester werdendem Schritt den Gang entlanglief, betrachtete sie neugierig ihre Finger. Rosige, dünne Dinger waren das, aber sie boten mit ihrer Beweglichkeit durchaus Vorteile.
    »Eli! Was treibst du da?« Schritte, dann ein Arm, der sich vertraulich um ihre Schultern legte. Sie wandte den Kopf und zischte erbost.
    Der tollkühne Mensch, der neben ihr ging, verbrannte nicht zu Asche, sondern lächelte sie breit und fröhlich an.
    »Du siehst aus, als hättest du schlecht geschlafen«, sagte er. »Und warum trägst du bei dieser Hitze deinen Winterhabit? Du wirst doch im eigenen Saft gegart!«
    Hitze! Sie hätte beinahe gelacht. Was nannte dieser Wurm »Hitze«? Sie fror, seit sie aus dem Schlaf erwacht war und sich in dieser eigenartigen Verbindung mit dem zweibeinigen Wurm gefunden hatte.
    Ihr Begleiter drückte ihre Schulter auf sehr vertraute Weise. »Eli, hast du es schon gehört? Irgendetwas Großes muss passiert sein, der Rat wurde einberufen!«
    Sie sah ihn verständnislos an. Er blieb stehen und zwang sie, ebenfalls anzuhalten. »Eli, was ist los?«, fragte er beunruhigt. Seine Augen, die weder grau noch grün waren, musterten sie scharf. Sie erwiderte seinen bohrenden Blick und etwas in ihrer Sicht verschob sich. Die Farben erschienen mit einem Mal wärmer und leuchtender, die Lichtsäume um jede Kontur erloschen und alles in ihrem Sichtbereich war ein klein wenig verschwommen.
    »Valon«, sagte sie überrascht und kniff die Augen zusammen. »Was ist los?«
    Er schüttelte sie sacht. »He, schläfst du noch? Du siehst aus wie ein überraschtes Langhörnchen.« Mit dümmlichem Gesichtsausdruck rümpfte er schnüffelnd seine aristokratische Nase und lieferte damit eine erstaunlich gute Imitation eines im Schlaf überraschten Nagetiers.
    Elidar lachte auf, aber ihre Stirn blieb gerunzelt. »Was hast du gesagt? Der Rat wurde einberufen?« Dann fiel ihr ein, was sie aus ihrer Ruhe gerissen hatte. Und dann kehrte auch die Erinnerung an die Geschehnisse des letzten Tages zurück, und sie wurde blass. »Oh, nein«, murmelte sie und klammerte sich an Valons Arm. »Val, ich hätte Bär um ein Haar getötet! Und Sturm hat mich rausgeworfen!«
    Valons Mund klappte auf. »Was?«, brachte er mühsam heraus. »Du hast - was? Und seine Magnifizenz hat … was? Oh, Elidar!«
    »Nicht deswegen«, sagte sie. »Das mit Bär - deswegen hat er mich nicht rausgeworfen - ach, verflucht!«
    »Warte«, sagte Valon. »Seiner Magnifizenz geht es so schlecht, dass ich dachte, sie hätten seinetwegen den Rat zusammengerufen. Du weißt schon - wegen der Nachfolge.«
    Elidar schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe ihn geheilt. Bär war derjenige, der ihn vergiftet hat, und als er versuchte, mich daran zu hindern, habe ich ihn beinahe getötet. Jetzt soll der Rat über sein weiteres Schicksal bestimmen. Und Sturm hat mich gerade zu sich gerufen - warum auch immer. Ich dachte, ich hätte noch einen Tag, um meine Angelegenheiten hier zu ordnen.«
    Valons Blick spiegelte seine Verwirrung. »Du nimmst mich nicht auf den Arm, oder?«, fragte er ohne große Hoffnung.
    Elidar schüttelte den Kopf. »Ich muss mich beeilen. Seine Magnifizenz wartet nicht gerne.«
    »Sehen wir uns gleich im Garten?«, rief Valon hinter ihr her. »Du musst mir alles haarklein …«
    Sie rannte um die Ecke, und seine Stimme verklang.
    Magnifizenz Sturms Ruf hatte sie zum großen Saal beordert. Sie nahm an, dass dort noch immer der Rat tagte, aber als sie eintrat, war der Saal leer bis auf den Ordensobersten, der etwas in einen schweren, ledergebundenen Folianten schrieb. Er sah auf und runzelte die Stirn.
    »Da bist du ja«, sagte er. »Warte, ich bin auch gleich soweit.« Er beugte sich wieder über das große Buch, und seine Feder kratzte gleichmäßig und leise über das Papier.
    Elidar lehnte sich gegen

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