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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Valerian leise, »dann lass es los, wie du es sonst auch tust.«
    Elidar holte langsam und tief Luft und schleuderte den erkalteten Zornesstein gegen die Zimmerwand. Ein grelles Licht explodierte vor ihren Augen und blendete sie für einen kurzen Moment. Donner rollte und wurde sofort wieder erstickt. Der Boden unter ihren Füßen bewegte sich kurz und heftig.
    »Heilige Drachenscheiße!«, flüsterte Valerian. »Das musst du mir unbedingt beibringen!«
    Elidar betrachtete die Zimmerwand, die eine deutliche Brandspur aufwies. »War ich das?«
    Wie ein leises Echo hörte sie die Stimme Sturms: »Was war das? Valerian?«
    »Durch die Abschirmung«, murmelte Valerian. »Na toll!« Und lauter: »Ja, Magnifizenz. Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Ich bin in einem der abgeschirmten Labors.«
    »Donnerwetter«, hörten sie Sturm sagen. »Bleib wo du bist,
    Junge, ich komme!«
    Ehe sie etwas tun konnten, schnappte die Tür auf. Mit einem leisen Seufzen erlosch die Abschirmung, einen Atemzug später ertönte zwischen ihnen ein leises »Plopp« und die Umrisse eines Mannes erschienen. Sie verfestigten sich, dann stand Casarius Sturm zwischen ihnen und schüttelte die Falten seiner Robe aus. Er rückte seinen Kneifer auf der Nase zurecht und blickte von Valerian zu Elidar. »Sieh mal an«, sagte er. »Dachte ich mir doch, dass sich das nicht nach Windenergie angefühlt hat!«
    Valerian öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Elidar zog die Schultern hoch. »Er hat mir nur gezeigt …«, begann sie.
    Sturm hob die Hand und sah sie streng an. »Du solltest dich ein wenig zurückhalten, bis wir dich gedämpft haben. Hatte ich mich nicht klar genug ausgedrückt?«
    »Doch«, murmelte Elidar.
    »Ihr beide spielt mit Kräft en herum, die ihr nicht beherrscht«, fuhr Sturm fort. »Was glaubt ihr denn, was so ein lächerlicher Schutzzauber wie dieser hier verhindern kann?«
    Valerian schrumpfte ein wenig zusammen. »Ich habe mir Mühe gegeben!«, verteidigte er sich. »Die Abschirmung war die beste, die ich je gemacht habe.«
    Sturm funkelte ihn an. »Das glaube ich dir sogar«, sagte er grimmig. »Aber du bist immer noch am Anfang deiner Ausbildung, und auch, wenn du unser bester Schüler im ersten Abschnitt bist, heißt das nicht besonders viel. Ich muss dir deine Sondererlaubnis vielleicht wieder entziehen, Valerian.«
    »Bitte«, sagte Elidar, »das wäre nicht gerecht. Er hat mir doch nur beim Lernen helfen wollen.«
    Sturm sah sie an. »Ich kenne Valerian«, sagte er. »Er wird sich versprochen haben, dass dabei auch etwas für ihn herausspringt. Geschenkt bekommst du hier im Haus und vor allem von deinen Mitnovizen nichts, mein Junge. Das hier ist ein Magierorden, kein Gutseelenhaus! Du musst besser sein als die anderen, und die anderen werden versuchen, besser zu sein als du, und wenn jemand dabei Schaden nimmt, dann ist es ganz und gar sein eigenes Versagen.«
    Elidar schluckte. Die Miene des Magiers wurde etwas freundlicher. »Nun gut, ihr beide seid noch im ersten Abschnitt, da gelten ein wenig laxere Regeln. Valerian, du darfst weiterhin die Labors benutzen, aber verbessere deinen Schutzzauber. Und ich verlange, dass du künftig einen der Magister benachrichtigst, bevor du das Labor benutzt, und ihm mitteilst, an welchem Zauber du arbeiten willst.«
    Valerian senkte den Kopf. »Ja, Magnifizenz. Danke.«
    Sturm wandte sich Elidar zu. »Und du kommst gleich mit. Wir kümmern uns darum, dass du nicht mehr zu einer Gefahr für dich und die anderen werden kannst. Das hätte ich besser gleich erledigen sollen.« Er legte seine Hand auf ihre Schulter und schob sie zur Tür, und Elidar hörte, wie er »Kinder!« murmelte. Sie warf einen Blick über die Schulter und blinzelt Valerian zu, der ihr eine schreckliche Grimasse schnitt und dann zurückblinzelte.

16
    E lidar hatte erwartet, dass sie sich an das kalte, harte Band um ihren Kopf gewöhnen würde.
    Hin und wieder ertappte sie sich dabei, dass sie mit den Fingern danach tastete, weil sie es so deutlich fühlte, als läge wirklich ein eiserner Reif um ihre Stirn und ihre Schläfen.
    Sie klagte dem jungen Magister Schnee ihr Leid, als sie in seiner Studierstube am offenen Fenster hockte, durch das die warme Herbstsonne auf ihr Buch schien, und die fünfzehn Regeln des gewöhnlichen Bannens auswendig lernte. Schnee war ein stiller, blasser junger Mann, der gerade in diesem Frühjahr erst seine Prüfungen abgelegt hatte. Honorabilis Bär hatte ihm aufgetragen, Elidar all

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