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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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bohrte, und hockte sich bequemer hin. »Toll«, sagte sie. »Aber es stinkt ein bisschen.«
    »Du redest wie ein Mädchen«, sagte Valerian. »Schau, hier sind meine Schätze.« Er saß im Schneidersitz auf einer mottenzerfressenen Decke und klopfte mit der Hand auf einen kleinen Bücherstapel neben seinem Knie.
    Elidar interessierte sich jedoch mehr für das grüne Licht, das auf seiner Handfläche tanzte wie ein Irrwisch. »Wie machst du das?«, fragte sie fasziniert.
    »Ach das«, seine wegwerfende Handbewegung schleuderte das Lichtchen ein paar Spannen weit fort, und es kehrte im Zickzackflug wieder zu ihm zurück. »Das ist ganz einfach, das haben sie uns in der ersten Stunde beigebracht.«
    »Mir nicht«, konnte Elidar sich nicht verkneifen zu sagen.
    Er lachte. »Du hattest Pech. Der Brummbär war schlecht gelaunt, das ist er immer, wenn er in einem der anderen Ordenshäuser übernachtet hat.« Er blies die Wangen auf, streckte den Bauch vor und brummte: »Wenn ich Schlangenfraß und Dummköpfe zur Gesellschaft haben will, kann ich genauso gut zu Hause bleiben.«
    Elidar kicherte. Dann sagte sie: »Du behauptest, Mädchen könnten nicht zaubern. Aber was ist mit der Prinzessin?«
    »Prinzessin?« Valerian hörte auf, mit seinem Messer in der Rückwand des Schrankes herumzubohren, und kratzte sich damit an der Nase. »Ach so. Die Nebenfrau unseres Kurators. Sie stammt aus Malandakay, hast du das gewusst?« Er sah begeistert aus. »Ich würde so gerne einmal den Smaragdenen Hof besuchen. Mein Vater war dort, als der Hochzeitsvertrag geschlossen wurde. Er hatte die Ehre, auf dieser Reise zum Gefolge des Ersten Hierodulen zu gehören.«
    »Morgenblüte«, sagte Elidar hartnäckig. »Sie kann zaubern!«
    »Ach was«, sagte er wegwerfend. »Das ist doch nur ein Gerücht. Sie ist nicht von hier, und da reden die Leute eben.« Es klang, als wiederholte er etwas, was er von anderen gehört hatte, und das ließ Elidar gereizt auffahren.
    »Ich weiß aber, dass sie zaubern kann«, schnappte sie.
    »Du? Woher willst du das denn wissen?«
    »Jetzt hörst du dich an wie Valon«, entgegnete Elidar wütend. »Woher soll der Stallbursche schon etwas über hochedle Herrschaft en wissen, was du nicht weißt, du - du - Hierodulengefolgschaftssohn!«
    Valerian heulte wie ein getretener Hund und stürzte sich auf Elidar. Das Licht erlosch und sie musste sich im stockfinsteren Schrankinneren gegen unsichtbare Ellbogen, Fäuste und Knie wehren. Ein schmerzhafter Schlag traf ihr Auge, und eine hellrote Zornesflamme blühte in ihr auf. Sie zischte einen yasemitischen Fluch und schlug mit der Kraft ihres Zornes zurück. Eine magische Entladung ließ den Schrank erzittern und grollte donnernd über den Dachboden.
    Beide erstarrten und lauschten. »Was war das?«, zischelte Valerian atemlos. Sein grünes Zauberlicht flammte auf.
    »Wer war das?«, ließ sie eine Stimme zusammenfahren. Der Sprecher musste ebenfalls bei ihnen im Schrank hocken, dachte Elidar verblüfft, aber sie sah niemanden.
    »Entschuldigung«, sagte Valerian zu ihrer Überraschung kleinlaut. »Wir wollten Euch nicht stören, Magnifizenz.«
    »Valerian«, sagte die körperlose Stimme, »ich hätte es mir doch denken können. Bei der achtbeinigen Nigh, was treibst du während deiner Nachmittagsklausur?«
    »Ich arbeite an einer Aufgabe für Honorabilis Bär, Magnifizenz«, erklärte Valerian. »Verschiedene Varianten des Vertreibe-Zaubers. Der letzte ist mir ein bisschen zu gut gelungen, fürchte ich.«
    Eine Weile rührte sich nichts, dann hörte Elidar das leise Lachen des obersten Magiers. »Du hast jedenfalls dafür gesorgt, dass alle wach sind«, sagte er. »Und was den Zauber angeht, der dir so derart eindrucksvoll gelungen ist - ich möchte, dass du ihn mir morgen oder übermorgen einmal vorführst.«
    »Jederzeit gerne, Magnifizenz«, erwiderte Valerian. Er schnitt Elidar eine fürchterliche Grimasse.
    »Dann gib dich jetzt bitte einer ruhigeren Beschäftigung hin, Valerian Donner.« Wieder das leise Lachen, das abrupt abbrach.
    »Valerian Donner«, sagte Valerian nachdenklich. »Mann, das wäre ein guter Name für mich, wenn ich erst mal meine Prüfung zum Magister bestanden habe.«
    Er knuffte Elidar in die Seite. »Warst du das gerade?«
    Elidar, der es gerade noch gelungen war, die Entladung gegen die Seitenwand des Schrankes zu lenken, statt mitten in Valerians Gesicht, nickte stumm.
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte Valerian interessiert. »Das war ein

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