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Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Titel: Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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die anderen? Waren sie ebenfalls tot? Oder war Sayed getötet worden, noch ehe das Boot abgelegt hatte? Aber in diesem Fall, warum? Geld? Hatte das Einschussloch mit dieser Sache zu tun?
    Sie wusste nicht, was sie glauben sollte. Es gab zu viele Fragen. Sie konnte nur hoffen, dass Kommissar Bek jemanden auftrieb, der sie beantworten konnte.
    Elina war mutlos, als sie in ihrem Hotelbett die Decke ans Kinn zog. Vielleicht würde sie ja erfahren, wieso Sayed verschwunden war. Vielleicht. Aber was hatte das mit den Morden an Annika Lilja und Ahmed Qourir zu tun? Wie hing alles zusammen? Hing es überhaupt zusammen?
     
    Sie hatte tief geschlafen und erwachte voller Energie. Ihr kam eine Gedichtzeile von Karin Boye in den Sinn: »Orte, an denen man nur einmal schläft …«
    Auf der Straße wartete Inspektor Lacis mit einem Wagen. Sie fuhren zum Polizeipräsidium und sprachen über das Wetter. Die Sonne schien zum ersten Mal seit langem.
    Kommissar Bek erhob sich von seinem Schreibtisch, als Elina eintrat.
    »Gute Nachrichten«, sagte er und küsste Elina die Hand. »Das Hafenamt hat den Namen des Kapitäns des Fischerbootes ausfindig gemacht. Er wohnt in Ventspils. Eine Streife holt ihn gerade. Darf ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten, während wir warten?«
    Nach einer halben Tasse wurde der Kapitän ins Zimmer geführt. Er trug einen Wollpullover und eine Trainingsjacke, war unrasiert und roch nach Schnaps. Man wies ihm einen Stuhl vor dem Schreibtisch an. Kommissar Bek starrte ihm fortwährend in die Augen. Der Kapitän schaute zu Boden.
    Sie unterhielten sich lange, Kommissar Bek in aufforderndem Ton. Elina hörte, dass sie Russisch sprachen und nicht Lettisch. Einige Male hörte sie den Namen Mistral. Der Kapitän antwortete öfter mit Njet als mit Da.
    Valdis Bek wandte sich an sie.
    »Der Kapitän sagt, er habe zu keinem Zeitpunkt Flüchtlinge transportiert. Er könne sich nicht erklären, warum das Buch auf seinem Boot gelegen habe. Er glaubt, dass es dorthin geraten sein könnte, nachdem man die Mistral vor zwei Jahren im Hafen an Land gesetzt hatte. Von einem Sayed Al-Sharif hat er noch nie gehört. Und wer Jakob und Katarina Diederman oder Gregors Nikolajew sind, weiß er auch nicht. Er bestätigt, dass er der Kapitän des Bootes im Winter 2001 war, aber an die Namen der übrigen Besatzungsmitglieder kann er sich nicht erinnern, da diese so oft gewechselt hätten. Er verweist auf den Eigentümer des Bootes, einen Russen, der in Sankt Petersburg in Russland wohnt. Er hat jedoch weder eine Telefonnummer noch eine Adresse dieses Mannes. Kurz gesagt: Dieser Schweinehund leugnet, von Flüchtlingsschmuggel auch nur das Geringste zu wissen. Wir haben es mit keinem sonderlich kooperativen Menschen zu tun. Gibt es irgendwelche Fragen, die ich ihm stellen soll?«
    »Kennt er vielleicht die Namen von anderen, die zu diesem Zeitpunkt Flüchtlinge transportiert haben?«
    Bek übersetzte die Frage. Njet.
    Ich weiß zu wenig, dachte Elina. Wenn ich genau wüsste, wann Sayed hier war, dann könnte ich den Kapitän in die Mangel nehmen. Was er damals für eine Last hatte. Seine Angaben kontrollieren.
    »Noch etwas?«
    Elina schüttelte den Kopf.
    »Damit sind unsere Möglichkeiten vermutlich erschöpft«, meinte Bek.

19. KAPITEL
    Alls Elina aus dem Flughafenbus stieg, hing überall Weihnachtsbeleuchtung. Obwohl es sie ärgerte, dass der Weihnachtstrubel immer früher begann, gefiel es ihr, dass es mit der Weihnachtsbeleuchtung heller wurde. Schließlich war es Ende November bereits sehr dunkel.
    Die Maschine war am frühen Vormittag gelandet, sie hatte in der Nacht gut geschlafen, und es war Mitte der Woche. Es gab keinen Grund, nicht direkt zur Arbeit zu gehen.
    In der Eingangshalle traf sie John Rosén, der auf dem Weg nach draußen war. Er begrüßte sie lächelnd. »Wie ist es gelaufen?«
    »Gut, glaube ich. Ich habe ein Fischerboot aufgetan, auf dem sich Sayed befunden haben muss. Außerdem habe ich die Namen von drei Schleusern bekommen.«
    »Auf mehr konnten wir vermutlich nicht hoffen. Ich glaube, du solltest dich umgehend bei Jönsson blicken lassen. Er erwartet einen Bericht. Wir können uns dann anschließend unterhalten.«
    Elina nickte. »Hoffentlich lässt er mich weitermachen.«
    Sie stellte ihre Tasche in ihr Büro und schaltete ihren Computer ein. Einige E-Mails tauchten auf dem Bildschirm auf, als sie ihr Postfach öffnete. Nichts von Interesse. Niemand will was von mir, dachte sie. Warum arbeite ich

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