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Elke, der Schlingel

Elke, der Schlingel

Titel: Elke, der Schlingel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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schlafen“, sagte er,
„und die Schwarzhaarige hier“ — damit zeigte er auf Katje — „ooch!“
    „Ach nee doch!“ fing Frau Lohmeyer an
zu jammern. „An die Kinder hab’ ich gar nicht mehr gedacht, die müssen ja zum
Umfallen müde sein! Kommt gleich mal mit mir!“ Sie nahm Elke und Katje
fürsorglich an die Hand.
    Wenige Minuten später lagen die beiden
Mädchen gemütlich gebettet im Lohmeyerschen Wohnzimmer und schliefen sofort
ein.
    Es war heller, sonniger Vormittag, als
sie aufwachten. Lautes Hundegebell drang zu ihnen herein. Elke richtete sich
auf dem Sofa auf.
    „Warum bellen die Hunde so?“ fragte
sie Katjes Tante, die am Tisch saß und schrieb.
    Frau Lohmeyer legte ihren Federhalter
aus der Hand. „Die sollen wohl bellen!“ antwortete sie lachend. „Die bellen vor
Freude. Der Lump von Italiener ist nämlich die längste Zeit ihr Herr gewesen.“
    „Wieso?“ fragten Elke und Katje
gleichzeitig.
    „Na ja!“ Frau Lohmeyer strahlte. „Der
Italiener ist schon verhaftet! Man hat ihm auf den Kopf zugesagt, daß er unsere
Küche angesteckt hat, und wie er gemerkt hat, daß ihm die schönsten
Lügengeschichten nichts nützen konnten, hat er alles gestanden. Er soll auch
noch andere Sachen auf dem Kerbholz haben, und sicher kommt er für Jahre nicht
aus’m Kittchen ‘raus.“
    „Was wird denn nun aus den Hunden?“
fragte Elke.
    Tante Erna zuckte die Achseln. „So
schlecht, wie sie es gehabt haben, können sie es kaum wieder kriegen“, sagte
sie. „Augenblicklich sind zwei, Herren vom Tierschutzverein da, die versorgen
sie und wollen dann mit ihnen Spazierengehen.“
    „Mit den Hunden Spazierengehen? Oh, da
muß ich mit!“ rief Elke aus und sprang vom Sofa auf, schüttelte sich das Kleid
aus, das vom Liegen zerknittert worden war, fuhr sich mit den Händen über die
Haare und zog Mantel und Mütze an.
    „Erst mußt du was essen“, mahnte
Katjes Tante und stellte Milch und Brötchen auf den Tisch.
    Katje hatte sich inzwischen ebenso
schnell straßenfertig gemacht wie ihre Freundin, und nachdem sie beide hastig gefrühstückt
hatten, liefen sie hinüber ins Hundetheater.
    Die Hunde hatten gerade eben ihre
Schüsseln voll Reisbrei, mit Fleischabfällen gemischt, gefüllt bekommen und
standen nun da und fraßen. Es war ihnen anzusehen, daß es ihnen herrlich
schmeckte. Sie wedelten mit den Schwänzen und machten ungeheuer zufriedene
Gesichter.
    „Können wir vielleicht etwas helfen?“
fragte Elke die Herren, die die Tiere versorgt hatten.
    „Aber gewiß!“ antwortete der ältere
der beiden. „Hier gibt’s Arbeit genug. Die Trink- und Freßnäpfe müssen
notwendig gesäubert werden! Außerdem sollen die Hunde alle mal ein bißchen an
die Luft. Wollt ihr mit?“
    Und ob Elke und Katje mitwollten!
Vielleicht durften sie auch jede einen oder zwei Hunde führen! Es sah dann so
aus, als ob sie ihnen selber gehörten.
    Ja, auch Katje freute sich auf das
Spazierengehen mit den Hunden. Als sie nämlich sah, wie die Freundin so ganz
ohne Scheu mit den Tieren umging, wurde sie auch selbst wieder mutig, und sie
sagte sich, daß ja noch längst nicht alle Hunde bissig zu sein brauchten, wenn
einer sie einmal gebissen hatte.
    „Schade, daß wir nicht wissen, wie die
Hunde heißen!“ sagte jetzt der jüngere der beiden Tierpfleger. „Wir müßten mal
nachsuchen, ob wir nicht irgendwo ein Namensverzeichnis von den Hunden finden.“
    Tatsächlich wurde so ein Buch
gefunden. Es war ein schmutziges, kleines Heft mit einem schwarzen
Wachstuchdeckel, und es standen zur Hauptsache Zahlen und Ausrechnungen darin,
aber auf einer Seite standen auch zwölf Hundenamen untereinander mit Strichen und
allerlei Zeichen dahinter, die wohl ihre Theaterkünste betrafen.
    „Es sind aber nur acht Hunde da!“
bemerkte Elke.
    „Dann sind die andern vier wohl
verkauft oder tot“, antwortete der Herr vom Tierschutz und fing an, die
aufgeschriebenen Namen zu verlesen, denn die Hunde waren mit dem Fressen
fertig. „Karo!“ rief er.
    Ein großer, schwarzer, kurzhaariger
Hund richtete sich aufmerksam auf.
    „Also du bist Karo!“ Der Mann ging zu
dem Tier hin und streichelte es. „Schöner Hund! Du kriegst gleich ein kleines
Pappschild an dein Halsband, damit wir dich kennen. Wahrscheinlich nehmen wir
euch nämlich alle mit in unseren Tierhort, denn euer Theater wird polizeilich
geschlossen, und es kann lange dauern, ehe euer Herr wieder freikommt.“
    „Pascha!“
    „Nero!“
    „Dina!“
    Sie kamen nacheinander

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