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Elke, der Schlingel

Elke, der Schlingel

Titel: Elke, der Schlingel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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Freundinnen mehr
sein!
    Ängstlich sah Katje immer wieder vor
allem Anke an, vor der sie sich am meisten fürchtete.
    Vater Tadsen strich Elke freundlich
über das zerzauste Haar und sagte: „Ihr beiden Freundinnen habt durch eure
Unternehmungslust ja einen wahren Roman erlebt, einem kann noch nachträglich
angst und bange werden, aber wir wollen alles schnell wieder vergessen — die
Hauptsache ist, daß wir euch gesund und munter wiedergefunden haben.“
    „Ja, das ist wirklich die Hauptsache“,
bestätigte Frau Tadsen die Worte des Vaters mit einem aufmunternden Lächeln für
Katje. „Wir haben uns sehr gesorgt, aber es ist ja noch gut ausgelaufen, dafür
wollen wir dankbar sein.“
    „Und ein andermal auf unsern lieben
Ulf hören, der gleich gesagt hat, daß sich alles in Wohlgefallen auflösen
würde!“ fügte Ulf lachend hinzu. Worauf Anke neckend erwiderte: „Na ja, ein
blindes Huhn findet eben auch mal ein Korn.“
    Frau Tadsen sagte nun: „Die Kinder
sehen beide blaß und übernächtig aus, wir wollen dann nach Hause fahren.“
    „Jetzt gleich?“ fragte Elke
erschrocken. „Ach bitte nicht! Ich muß nur noch zwei Hunde bürsten, dann bin
ich fertig!“
    Der ältere der beiden Tierpfleger
legte sich ins Mittel. „Erlauben Sie Ihrer Tochter nur, die Hunde noch eben
fertig zu bürsten. Sie ist die ganze Zeit so mit dem Herzen bei ihrer Arbeit
gewesen, daß es sie sicher betrüben würde, wenn sie jetzt aufhören müßte. Nicht
wahr, Elke?“
    Elke lachte und griff sich kurz
entschlossen Stiebel, den braunen, langhaarigen Hund, der entfernte Ähnlichkeit
mit einem Jagdhund hatte, und fing an, ihn mit der Bürste zu bearbeiten.
    Erst jetzt fiel allen so richtig auf,
wie zerzaust und schmutzig Elke aussah, Elke mehr als Katje. Ihre Haare hingen
ihr in Strähnen um die Ohren, quer über die Nase und über der rechten Backe
hatte sie einen dicken Schmutzstreifen, und ihr dunkelblauer Mantel hatte eine
ganz unbestimmbare Farbe angenommen.
    „Elke, wie siehst du bloß aus!“ Anke
war entsetzt.
    „Ich werde dich gleich mal
streicheln!“ gab die kleine Schwester zurück und machte mit ihren beiden,
entsetzlich schmutzigen Händen eine liebkosende Bewegung durch die Luft. Alle
lachten.
    In diesem Augenblick betrat Katjes
Tante, die kleine, dicke Bäckersfrau, den hinteren Raum des Hundetheaters, in welchem
dies alles vor sich ging. Im ersten Augenblick stutzte sie, als sie die feinen
Besucher sah, dann aber erkannte sie an der Familienähnlichkeit, daß es sich um
die Verwandten von Katjes Freundin handeln mußte, und sie trat freundlich
lächelnd näher.
    „Elkes werte Herren Eltern und
Geschwister?“ fragte sie. „Mein Name ist Frau Lohmeyer, von Kuchen-Lohmeyer
nebenan, unserer Katje ihre Tante Erna.“
    Auch Tadsens stellten sich vor.
    „Die Kinder haben wohl erzählt, was
für ‘n Unglück uns betroffen hat“, fuhr Frau Lohmeyer fort. „Furchtbar! Aber es
hätt’ alles noch schlimmer werden können, viel schlimmer! Wenn wir unseren
Schutzengel nicht gehabt hätten! Ja, mit dem Schutzengel meine ich dich!“ Sie
nickte zu Elke hin, die fleißig den „Stiebel“ mit der Bürste bearbeitete.
    Frau Lohmeyer tat es dann nicht
anders: Tadsens mußten mit in ihre Bude hinübergehen, um die Brandstelle zu
besichtigen, und dann sollten sie eine Tasse Kaffee bei ihr trinken.
    Ulf flüsterte seiner Mutter heimlich
zu: „Siehst du, Muttsch, so geht’s! Erst sind wir böse auf Elke, weil sie mit
Leuten hier auf dem Dom Freundschaft schließt, und nun lassen wir uns selbst
zum Kaffee einladen!“
    Katje und Elke blieben bei den Hunden.
Die Tiere hatten jetzt alle ihr Recht bekommen und hatten sich — in ihre
Schlafkisten gelegt. Und da lagen sie nun, schläfrig und zufrieden blinzelnd
die einen, sofort in tiefem Schlaf die anderen. Der schwarze Karo schnarchte
wie ein alter Mann.
    Die Kinder säuberten sich nun erst
einmal gründlich. Sie bürsteten ihre Mäntel aus und wuschen und kämmten sich.
Wasser war genug da, denn überall auf dem Dom gab es Zapfstellen, und für Seife
und Handtücher hatte Katjes Tante gesorgt.
    Endlich sahen die beiden wieder
menschlich aus. Ihre Gesichter glänzten geradezu vor Blankheit, so sehr hatten
sie sich mit Seife bearbeitet.
    „Schön, daß wir noch ein bißchen Zeit
haben, mit Ali zu spielen!“ Elke freute sich. „Ali ist nicht müde. Sieh mal, er
ist wieder aus seiner Kiste herausgekrabbelt.“
    Sie ging zu ihm hin. „Ich mag Ali
schrecklich gern!“ Elke nahm

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