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Elke, der Schlingel

Elke, der Schlingel

Titel: Elke, der Schlingel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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bewundern, die Onkel Bernhard geschickt hatte. Und sie bekam auch
selbst von Elke einen ganzen, großen Kasten voll von den verschiedenen schönen
Dingen, bei Marzipanäpfeln, Apfelsinen und Traubenrosinen angefangen bis zum
wunderhübschen Stoff für ein Sommerkleid.
    Katje hatte Elke eine neue Federtasche
mitgebracht, so eine breite, wie Ingeborg Detlefs sie hatte. Elke hatte die
einmal bewundert, und Katje hatte sich das gemerkt.
    Natürlich sprachen die Kinder dann
auch von den Festvorbereitungen für Fräulein Samtleben, und Katje tat dabei auf
einmal eigenartig geheimnisvoll.
    „Was hast du nur?“ fragte Elke
erstaunt. „Warum darf ich nicht wissen, was du weißt?“
    Katje schüttelte mit einem
verschmitzten Augenblinzeln den Kopf. „Weil es was Schönes für dich ist.“
    „Für mich?“ fragte Elke verwundert.
    „Ja, du bist dann doch wieder gesund,
und das soll mit Stummelschwänzchens Jubiläum gleich mit gefeiert werden, und
außerdem hast du ja das Mädchen festgehalten, wie es ins Eis eingebrochen war.“
    „Den Quatsch versteh’ ich nicht!“
erklärte Elke rundheraus.
    „Gar kein Quatsch, das wirst du schon
sehen!“
    Elke ließ die Unterlippe hängen. „Denk
bloß nicht, daß ich neugierig bin.“
    „Ich darf sowieso nichts verraten.“
    „Du könntest wenigstens sagen, was es
ungefähr ist. Soll ich raten?“
    „Du kriegst es nicht ‘raus. Bestimmt
nicht!“
    „Du hast gesagt, daß es was Schönes
für mich ist.“
    „Ja, was sehr Schönes.“
    „Freu“ ich mich bestimmt darüber?“
    „Bestimmt!“
    „Ist es was mit Ali?“
    „Wie kommst du darauf?“ fuhr Katje
erschrocken auf.
    „Fräulein Samtleben hat mich neulich
nach Ali ausgefragt.“
    „Das war dumm von ihr!“ meinte Katje.
    „Haha! Nun weiß ich, daß es bestimmt
was mit Ali ist“, lachte Elke.
    „Aber denk bloß nicht, daß du ihn
geschenkt kriegst!“
    Elke schüttelte den Kopf. „Das weiß
ich, daß ich ihn nicht geschenkt kriegen kann.“
    „Es ist aber trotzdem was Feines!“
erwiderte Katje. „Bloß schade, daß es noch sechs Wochen hin ist.“
    „Wir wollen jetzt Halma spielen!“
sagte Elke.
     
     
     
    Achtes Kapitel

DAS FEST
     
    Nun ging Elke schon seit vierzehn
Tagen wieder zur Schule, und heute nachmittag sollte das lang erwartete Fest
stattfinden. Die Eltern der Sextanerinnen, Fräulein Samtlebens alte Mutter und
die Lehrer und Lehrerinnen, die in der Sexta unterrichteten, waren zu diesem
Fest eingeladen worden, und auf allen Seiten war die Spannung groß, ob in der
Spielfolge der großartigen Doppelfeier auch alles klappen würde.
    Ja, Katje hatte recht berichtet: Auch
Elke sollte heute mit angefeiert werden, und zwar auf des Stummelschwänzchens
eigenen Wunsch hin, denn es hatte sich herausgestellt, daß das Kind eine Ehrung
wirklich verdiente. Der Direktor hatte sich auf Frau Seyderhelms Brief hin auch
bei dem Straßenfeger, der die Verunglückte aus dem Wasser gezogen hatte,
erkundigt, wie alles gewesen war. Und der hatte Elke fast noch mehr gelobt, als
die gelähmte Dame das getan hatte.
    „Was meinen Sie bloß, was das für ‘ne
große, dicke Deern war, die ich da aus dem Eisloch ‘rausgefischt hab’!“ hatte
er gesagt. „Es ist’n wahres Wunder, daß die Kleine die überhaupt hat halten
können! Und wie leicht hätte sie dem eingesunkenen Mädel nachrutschen können!“
    Und nun war es soweit! In dem
Gesangsaal der Schule, der durch Tannengrün und durch lang von oben
herabhängende Bündel bunter Seidenbänder ein festliches Aussehen erhalten
hatte, war eine kleine Bühne aufgeschlagen worden, und etwa hundert Festgäste
saßen da und warteten der Dinge, die da kommen sollten.
    Elkes ganze Familie war eingeladen
worden und auch erschienen. Sogar Onkel Bernhard hatte versprochen, an dem Fest
teilzunehmen. Er mußte sowieso nach Schweden fahren, weil er den Auftrag
bekommen hatte, dort eine Kirche auszumalen, und ob er nun von Stuttgart aus
über Berlin oder über Hamburg fuhr, das blieb sich gleich.
    Aber leider war Onkel Bernhard nun
doch nicht rechtzeitig gekommen. Elke und ihre Angehörigen hatten ohne ihn aus dem
Hause gehen müssen. Sein Zug hatte wohl Verspätung.
    Doch augenblicklich hatte Elke an
anderes zu denken, als an ihren ausgebliebenen Onkel.
    Der Tanz der Teufel und Zwerge, den
sie einstudiert hatte, kam zwar erst ganz zum Schluß der Darbietungen für Fräulein
Samtleben an die Reihe, aber Elke fand es angebracht, daß die Tänzerinnen schon
jetzt sich

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