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Elli gibt den Loeffel ab

Elli gibt den Loeffel ab

Titel: Elli gibt den Loeffel ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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Thema von Jenseits von Afrika ein. Elli sah um sich herum die Savanne, Antilopen und Löwen. Dann spülte das warme Wasser den letzten Schaum aus ihrem Haar. Zeit zum Aufwachen.
    Sanft legte Heinz ihr ein Handtuch auf den Kopf. »Fertig!«
    Wie schade. Aus war der Traum von der afrikanischen Romanze, und statt eines Löwen hatte sich Oskar, die Hundwerdung eines afrikanischen Erdmännchens, neugierig vor ihr auf den Hinterpfötchen aufgebaut.

    »Erbschaft, Erbschaft«, hämmerte es in Dorotheas Kopf. Was wusste dieser Fabrizio wirklich? Warum hatte er sie angeschrieben? Welches Interesse hatte er daran, ausgerechnet ihr eine Erbschaft zuzuspielen? Warum tat er so geheimnisvoll? Und was war mit Elli? Am Ende hatte der Italiener ihre Schwester auch angeschrieben. Fragen über Fragen!
    Das Journalistenhirn lief auch Hochtouren, und obwohl sie ihre Hausaufgaben unmittelbar vor der Lektüre des Briefes, der zunächst in dem schier nicht zu bewältigenden Posthaufen untergegangen war, erledigt hatte, konnte sie sich immer noch keinen Reim darauf machen. Nach ihren Recherchen im Internet war nun zumindest klar, dass Fabrizio Cavalaro tatsächlich auf Capri lebte. Das war schon mal kein Fake. Er musste der Junge sein, mit dem sie und Elli als Kinder immer am Hafen gespielt hatten. Erbschaft! Sie konnte die Sache drehen oder wenden, wie sie wollte. Die einzig mögliche Verbindung zwischen ihr und Capri war ihre Mutter. Sie hatten auch nach dem Tod ihres Vaters nie offen darüber gesprochen, aber die zahlreichen Besuche ihrer Mutter auf der Insel über viele Jahre hinweg hatten ihr damals schon zu denken gegeben.
    Nie hätte sie es gewagt, ihre Mutter darauf anzusprechen, aber Elisabeths Brief an ihre beste Freundin Charlotte, den Dorothea in einer Schatulle auf dem Dachboden ihres Elternhauses gefunden hatte, war für sie der stichhaltige Beweis gewesen, dass ihre Mutter ein Techtelmechtel auf der Insel hatte. Für die damalige Zeit schier unvorstellbar. Andererseits unterlagen Kinder zumeist der naiven Vorstellung, dass ihre Eltern keine sexuellen Bedürfnisse hatten. Damals erst recht. Heute glaubte niemand mehr an den Storch, und das Wort »Monogamie« stand kurz davor, aus dem Duden zu verschwinden.
    Nur warum sollte ausgerechnet sie die Erbnachfolge ihrer Mutter antreten? War sie am Ende gar die Tochter eines Italieners? Gab es ein Testament? In Sachen Erbfolge bestand durchaus noch ein kleines Problem. Sie waren zu zweit. Wer weiß, vielleicht würde Elli ebenfalls Ansprüche steilen? Dorothea saß immer noch wie angewurzelt vor der Tasse Kaffee am Küchentisch ihres kleinen Apartments und starrte auf den Brief. Vielleicht wusste Elli mehr? Sollte sie ihre Schwester deshalb anrufen — nach all den Jahren, in denen sie sich auseinandergelebt hatten? Nein! Fest stand, dass sie diesem Brief nachgehen musste. Dieter Bohlen würde ihr sicher nicht davonlaufen.

    Eigentlich hatte Heinz nach seinem Vorschlag, einen kleinen Abstecher nach Florenz zu machen, mit einem klaren Nein aus dem Mund seiner Begleiterin gerechnet. So, wie er Elli einschätzte, war sie bestimmt kein spontaner Mensch. Wider Erwarten erfreute sie ihn jedoch mit einem überraschenden »Warum eigentlich nicht?«. Wenn Florenz, dann nur in so angenehmer Begleitung.
    An sich wäre es ihm nicht im Traum eingefallen, auch nur einen Fuß in diese Stadt zu setzen. Nicht, dass Florenz nicht sehenswert wäre — ganz im Gegenteil, die heimliche Königin der Toskana konnte einen regelrecht berauschen. Er liebte Florenz wegen der großen Plätze, der Kunstschätze, der Gemälde und Skulpturen, die von atemberaubender Schönheit und Eleganz waren. Die Stadt hatte so viel zu erzählen, so viel Wärme und Herz. Ihr Panorama mit dem Dom und all den historischen Bauwerken am Fuße des Arno, der sich mitten durch die Stadt schlängelte, war auch diesmal wieder ein unvergesslicher Anblick. Selbst an touristischen Ecken wie dem Ponte Vecchio mit all den kleinen Läden konnte man die Stadt genießen, ihre Lebendigkeit spüren.
    Dafür liebte er Florenz, wenngleich diese Liebe von sehr viel Kummer und Schmerz überschattet wurde, weil sein letzter Besuch zugleich den Anfang vom Ende seiner Ehe eingeläutet hatte. Die Stadt selbst trug natürlich keine Schuld daran, aber wenn man einmal an einem Ort Schreckliches erlebt, drei Regentage depressiv in einem Hotelzimmer verbracht und sich dabei klargemacht hatte, ein schlechter Ehemann zu sein, dann klebte diese schmerzhafte

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