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Ellin

Ellin

Titel: Ellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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ihn.
    »Ich bin einverstanden«, sagte er schließlich und erhob sich. »Bis Ihr die Schuld Eurer Gefährtin abgearbeitet habt, bleibt sie jedoch im Kerker.«
    Panisch blickte Ellin zu Yasu auf. Sie wollte nicht an diesem Ort bleiben und darauf angewiesen sein, dass ein bestechlicher Büttel und ein gieriger Kapitän Wort hielten. Yasu legte beruhigend die Hand auf ihre Schulter.
    Der Kapitän umrundete den Tisch und hielt vor Yasu inne. »Was wollt Ihr speisen?«
    Yasu hob überrascht die Augenbrauen. An ein gemeinsames Mahl hatte sie bei ihrem Vorschlag sicher nicht gedacht.
    »Ich weiß durchaus, was sich gehört, werte Dame«, erklärte er liebenswürdig. »Denkt nicht, dass ich ein Barbar bin.«
    Lächelnd neigte Yasu ihr Haupt. »Was immer Euch beliebt, ich bin nicht wählerisch.«
    Der Kapitän lachte dröhnend. »Eine Frau, die sich nicht ziert, das ist mir recht. Wir beide werden eine Menge Spaß miteinander haben«. Er kniff in Yasus Gesäß, tupfte sich den Schweiß von der Stirn und verließ das Gebäude.
    Der Büttel nahm Ellin am Arm und zog sie in den Kerker zurück.
25
    B edrückt schlenderten Jesh und Nuelia die Hafenstraße entlang.
    »Wir können doch nicht einfach abwarten. Kylians Vorhaben ist Selbstmord«, sagte Jesh wohl zum hundertsten Mal. »Warum ist er nur so starrköpfig?«
    Nuelia blieb ihm eine Antwort schuldig. Was hätte sie auch erwidern sollen? Tagelang hatten sie erfolglos versucht, ihren Bruder von seinem Vorhaben abzubringen. Doch all das Flehen, Betteln, Schimpfen und Drohen hatte nichts genutzt. Kylian blieb fest entschlossen, den Herrscher von Kismahelia zu töten. Natürlich hatten sie darauf bestanden, ihn zu begleiten, woraufhin er sich bei Nacht davongestohlen und alleine in den Palast begeben hatte. Seitdem grübelten sie verzweifelt über eine Möglichkeit nach, wie sie ihn aus Fortas’ und Nosaras Klauen befreien könnten. Über die Sorge um sein Wohl vergaß Jesh sogar seine Wut auf ihn. In ihrem Elend bemerkten sie Yasu nicht, die den Kerker verließ und eine ebenso trostlose Miene machte wie sie. Erst als sie schon fast aneinander vorbeigelaufen waren, fiel Nuelias Blick auf die junge Sklavin. Mit gerunzelter Stirn betrachtete sie die zarte Frau mit den mandelförmigen Augen.
    »Kenne ich dich?«, fragte sie und hielt inne. Ihr Instinkt sagte ihr, dass diese zufällige Begegnung eine Bedeutung hatte. Einen Wert, den sie nicht auf den ersten Blick erkannte.
    Yasu blickte erschrocken auf. »Wie bitte?«
    »Du kommst mir bekannt vor. Habe ich dich nicht schon einmal in Huanaco gesehen? Du stehst in Diensten der Herrscherin, richtig?«
    Yasu erbleichte und wich zurück, einen Moment lang sah es so aus, als wollte sie fliehen. »Ihr verwechselt mich mit jemandem.«
    »Das glaube ich nicht, ich vergesse nie ein Gesicht.« Angestrengt kramte Nuelia in ihrer Erinnerung. »Du bist eine Liebessklavin. Kylian hat mir von dir erzählt.«
    Yasu blinzelte nervös. »Ihr irrt Euch, glaubt mir. Nie zuvor bin ich in Huanaco gewesen. Verzeiht meine Eile, doch ich habe eine wichtige Verabredung.« Sie machte Anstalten weiterzugehen.
    Yasus Verhalten bestätigte Nuelias Ahnung. Etwas stimmte nicht. Noch konnte sie nicht zu erkennen, was und ob es überhaupt etwas mit ihr und Jesh zu tun hatte, doch würde sie es herausfinden. In ihrem langen Leben hatte sie gelernt, dass man einem vermeintlichen Zufall immer Beachtung schenken sollte. Sie warf Jesh einen bedeutungsvollen Blick zu und nickte in Yasus Richtung. Jesh trat vor, ergriff Yasus Arm und hielt sie fest.
    »Wir wollen dir nichts tun«, sagte er. »Erzähl uns nur, was dich nach Kismahelia geführt hat, dann lassen wir dich gehen.«
    Yasu versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien.
    »Zappel nicht so herum«, zischte Nuelia. »Die Menschen schauen schon nach uns. Als entflohene Sklavin solltest du es vermeiden, Aufsehen zu erregen.« Das war geraten, doch nach Yasus Verhalten zu urteilen, lag sie mit ihrer Vermutung richtig.
    Die Sklavin atmete schwer. Mit tränenfeuchten Augen sah sie zu Nuelia und Jesh auf. »Werdet Ihr mich ausliefern?«
    »Nein, dein Schicksal liegt nicht in unserer Hand«, versprach Nuelia. »Wir wollen einzig wissen, was dich nach Kismahelia führt.«
    Yasu schüttelte den Kopf. Tränen der Verzweiflung quollen aus ihren Augen. »Bitte. Lasst mich gehen.«
    Nuelia seufzte. »Du verheimlichst etwas. Sag mir einfach, was es ist und ich schwöre, ich werde dich nicht mehr behelligen.«
    Yasu musterte Jesh und

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