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Ellin

Ellin

Titel: Ellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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strich Kylian über seinen Hals.
    Die Reiter hielten genau in Höhe der Senke. Vielleicht hatten sie etwas gehört, vielleicht wollten sie die Gegend auch nur einer eingehenderen Prüfung unterziehen. Schlagartig wurde Ellin bewusst, dass sie Spuren hinterlassen hatten, und dass die Feuerstelle noch immer glimmte. Besorgt spähte sie durch das Gestrüpp. Zwei Reiter stiegen von ihren Pferden und begannen, die Senke abzusuchen. Die beiden gingen recht sorglos vor. Scheinbar glaubten sie, niemanden mehr vorzufinden. Einer stocherte mit seinem Schwert in der Feuerstelle herum und sagte etwas.
    Jalo schnaubte leise. Ruckartig zog Ellin den Kopf ein und biss sich auf die Unterlippe.
    Kylian kroch an ihre Seite und spähte durch das Gestrüpp. Die Soldaten steuerten direkt auf sie zu. Ohne die Männer aus den Augen zu lassen, wanderte seine Hand zu seinem Gürtel, zog einen Dolch und reichte ihn ihr. Anschließend zog er sein Schwert. Trotz ihrer Angst bemerkte Ellin die seltsamen Zeichen, die auf der fein geschliffenen Klinge eingraviert waren. Sie kannte sich mit Waffen nicht besonders gut aus, doch sie ahnte, dass dieses Schwert sehr wertvoll sein musste.
    Ein Soldat entdeckte die Schneise und rief nach seinem Kameraden. Kylian ging in die Hocke und wartete. Sein gespannter Leib erinnerte sie an ein Raubtier, welches seine Beute anvisierte, bereit zum Sprung. Gleich würde sich zeigen, ob er ein so guter Kämpfer war, wie es die Geschichten erzählten. Ellin hoffte es. Mit schweißfeuchten Händen hielt sie den Dolch umklammert und betete darum, ihn nicht benutzen zu müssen.
    Kylian bedeutete ihr, still zu sein und liegenzubleiben, sprang dann ohne Vorwarnung auf und hechtete über das Gestrüpp. Ellin hob den Kopf und spähte durch die Blätter. In ihren Ohren rauschte das Blut.
    Fassungslos beobachtete sie, wie er auf die überraschten Männer zustürmte und dem Ersten das Schwert in die Brust stieß, bevor dieser auch nur die Gelegenheit hatte, seines zu erheben, geschweige denn, einen einzigen Streich gegen ihn zu führen. Einen Lidschlag später wirbelte er herum und hieb den Kopf des anderen von dessen Hals, durchtrennte die Wirbelsäule mit einer Leichtigkeit und Grazie, die wie ein Tanz anmutete. Nie zuvor hatte Ellin jemanden so kämpfen sehen, nicht einmal Lords Wolfhards Meisterkämpfer.
    Die anderen beiden Soldaten stürmten nun ebenfalls in die Senke und rannten auf Kylian zu. Als sie ihre toten Kameraden erblickten, hielten sie abrupt inne. Kylian erhob sein Schwert und wartete. Er war nicht einmal außer Atem. »Kommt näher«, rief er ihnen zu.
    »Wir wollen keinen Kampf«, erwiderte der Hauptmann. »Gebt uns das Weib und wir verschwinden.«
    Kylian lachte. »Wie kommt Ihr darauf, dass ich eine Frau bei mir habe?«
    Die Männer zögerten, warfen einander Blicke zu. Sie wussten, dass er log. Doch sie hatten gesehen, mit welcher Leichtigkeit er ihre Kameraden getötet hatte. »Ihr lügt«, rief der Hauptmann.
    »Beweist es«, erwiderte Kylian.
    »Wenn wir unserem Herrn von Eurer Tat berichten, wird es Euch schlecht ergehen«, drohte er nun.
    Ein verschlagenes Grinsen stahl sich auf Kylians Gesicht. »Was lässt Euch annehmen, dass ihr jemals zu Eurem Herrn zurückkehren werdet?«
    Die Soldaten schluckten schwer, wirkten plötzlich verunsichert. Langsam wichen sie zurück. Kylian folgte ihnen, erst gemächlichen Schrittes, doch unvermittelt stürmte er los. Die beiden machten auf dem Absatz kehrt, hechteten zu den Pferden, sprangen auf ihren Rücken und galoppierten davon, als wäre der Fürst der Finsternis persönlich hinter ihnen her. Da von den Soldaten keine Gefahr mehr ausging, führte Ellin Jalo aus dem Bachbett. Den Anblick der beiden Toten mied sie. Oft hatte sie Heiler Mathýs bei der Behandlung von Verletzten geholfen und schon Schlimmeres gesehen. Doch nie zuvor waren Menschen wegen ihr erschlagen worden, zudem von einem Mann, der ihr nun, da sie ihn hatte kämpfen sehen, noch unberechenbarer erschien.
    Kylian steckte sein Schwert weg und eilte ihr entgegen.
    »Eure Fertigkeiten im Kampf sind beeindruckend«, sagte sie dumpf. »Die beiden Männer hatten Glück, dass sie fliehen konnten.«
    Er ergriff Jalos Zügel und strich ihm über den Kopf. »Ich hatte nie vor, gegen sie zu kämpfen, ansonsten wären sie nicht geflohen, sondern tot.«
    »Oh … ach so«, stammelte Ellin. »Sind Jesh, Butan und Nuelia ebenso gute Kämpfer wie Ihr?«
    »Sie sind vergleichbar.«
    Ellin versuchte sich

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