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Ellin

Ellin

Titel: Ellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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hätte er Angst vor dem, was sie ihm antworten würde. »Und … was seht Ihr?«
    »Leuchtendes Grün, gemischt mit einem Hauch türkis, der sich immer dann verstärkt, wenn ihr angespannt oder wütend seid. Eure Aura ist meist ruhig und ausgeglichen, zuweilen wirkt sie jedoch kühl und fordernd. Und manchmal ist sie wie eine Wand.«
    »Wann habt Ihr das zum ersten Mal gesehen?«
    »In der Senke. Da war eure Aura kalt und fest, wie eine Mauer. Doch in Gegenwart Eurer Gefährten schimmert sie wie ein stiller, grüner Teich.«
    »Und jetzt?«
    Ellin öffnete ihren Blick. »Sie ist ruhig, doch feine Wirbel zeigen mir, dass Euch etwas in Erregung versetzt.«
    Täuschte sie sich, oder errötete er?
    Müde legte sie den Kopf auf ihre Knie und schloss die Augen. Ihre Haare ergossen sich über ihre Beine, kitzelten ihre Haut, die noch immer empfindlich war. Sie seufzte leise, während sie in einen leichten Schlummer glitt.
    Sie erwachte, als er eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht strich, und öffnete die Augen. Er zuckte zurück, als hätte sie ihn dabei ertappt, wie er etwas Verbotenes tat. »Bin ich etwa eingeschlafen?«
    Er nickte lächelnd. »Das seid Ihr. Die anderen werden bald hier sein, deswegen habe ich mir erlaubt, Eure Sachen zu packen.«
    »Auch die verschmutzten Kleider?«
    »Ja. Ihr könnt sie mit Gallus waschen, vielleicht sind sie dann noch zu retten.«
    Schwerfällig stand sie auf und streckte sich.
    »Wie fühlt ihr Euch?«, fragte er.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Müde. Ich habe das Gefühl, ich könnte bis zum nächsten Sternenschauer schlafen.«
    Sie machte einen Schritt in Jalos Richtung, stolperte über einen am Boden liegenden Ast und verlor den Halt. Bevor sie stürzte, fing Kylian sie auf. Instinktiv klammerte sie sich an seine Arme.
    »Das war knapp«, sagte er, die Arme noch immer um ihre Taille geschlungen.
    »Danke.« Sie sah zu ihm auf. Ihr aufgeregter Herzschlag pochte gegen seine Brust.
    Kylian ließ sie nicht los. Sein Gesicht näherte sich dem ihren. Erwartungsvoll schloss Ellin die Augen. Ihre Lippen berührten sich. Stimmen, Schritte und das Schnauben eines Pferdes holten sie jäh in die Wirklichkeit zurück. Jesh, Nuelia und Geldis hatten den Pfad erreicht.
    Hastig löste er sich von ihr. »Verzeiht mir, Ellin, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich darf mich nicht so gehenlassen.«
    Ellin fühlte sich, wie in kaltes Wasser getaucht. So sehr hatte sie den Kuss ersehnt. »Ich verstehe nicht.«
    Er blickte sie ernst an. »Ihr bedeutet mir viel, Ellin, doch das mit uns darf nicht sein.«
    Ernüchterung breitete sich in ihr aus. »Warum?«
    Er griff sich an die Nasenwurzel und seufzte. »Aus vielerlei Gründen.«
    Ein kalter Klumpen sackte in Ellins Eingeweide. »Warum habt Ihr mich dann überhaupt erst geküsst?«
    »Das war ein Fehler, es tut mir leid, ich war unbeherrscht«, antwortete er.
    »Ein Fehler?«
    »Ja, und es wird nicht wieder vorkommen, das verspreche ich Euch.«
    Mehr noch als seine Reue schmerzte sie die Tatsache, dass er noch immer so förmlich mit ihr sprach, wie mit einer Fremden. Sie hatte sich ihm regelrecht an den Hals geworfen und er wies sie ab, als wäre sie nichts weiter als eine aufdringliche Prasifrau. Mit steinerner Miene wandte er sich ab und verstaute das Fell in der Satteltasche. Ellin stand unschlüssig da und starrte auf seinen Rücken. Ihre Wangen brannten vor Scham, aber auch vor Zorn und sie verspürte den Drang, ihn mit Beschimpfungen zu überschütten. Plötzlich schien er ihr ferner denn je, so als hätte der Kuss alles zerstört, was sich zwischen ihnen entwickelt hatte. Sie öffnete ihren Blick und überprüfte seine Aura. Eine undurchdringliche, mit dunklen Wirbeln durchsetzte Wand. Bitterkeit und Enttäuschung stahlen sich in ihr Herz. Sie würde sich nicht vor ihm erniedrigen, indem sie ihm zeigte, wie sehr sie sein Verhalten verletzte.
    »Ihr habt recht«, sagte sie in das Schweigen hinein. »Es war ein Fehler. Ich erwarte, dass Ihr Euch künftig beherrscht.«
    Kylian presste die Lippen aufeinander und schwieg. Ruhig, fast schon gleichgültig packte er die Satteltasche. Nur das Zucken seines Auges verriet den Sturm, der in seinem Inneren tobte.
17
    Z urück in Huanaco mied Ellin Kylians Gegenwart, zu verletzt war sie von seinen Worten. Da er viel Zeit bei den Pferden oder in Gesellschaft der Herrscherin verbrachte, war dies nicht allzu schwer. Die Ereignisse am Talanisfeld hatten Geldis so geschwächt, dass sie seitdem das Bett

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