Elurius (Vater der Engel) (German Edition)
Höchsten, zu dem Gott, der es für mich vollendet. Er sende vom Himmel und rette mich; gehöhnt hat der, der mir nachstellt. Gott sende seine Gnade und seine Wahrheit, er rette meine Seele. Mitten unter Löwen liege ich, die Menschen verschlingen. Ihre Zähne sind Speer und Pfeile, und ihre Zunge ist ein scharfes Schwert. Erhebe dich über den Himmel, Gott, über der ganzen Erde sei deine Herrlichkeit!
Ein Netz haben sie meinen Schritten gestellt, er hat meine Seele gebeugt. Sie haben vor mir eine Grube gegraben, sie sind mitten hineingefallen. Gefestigt ist mein Herz, Gott, gefestigt ist mein Herz! Ich will singen und spielen.
Wache auf, meine Seele! Wachet auf, Harfe und Zither! Ich will aufwecken die Morgenröte. Ich will dich preisen unter den Völkern, Herr, will dich besingen unter den Völkerschaften. Denn groß bis zum Himmel ist deine Gnade und bis zu den Wolken deine Wahrheit. Erhebe dich über den Himmel, Gott, über der ganzen Erde sei deine Herrlichkeit!“
Katharina lauschte, ein zaghaftes Lächeln auf den Lippen. Am Ende sagte sie: „Ich hoffe, er ist wirklich mit uns. Ich wäre gern schon an der Stelle mit der Harfe und der Zither.“
Es tat sich eine ganze Weile gar nichts, sodass Jesco einfach noch mehr Psalmen las. Er selbst spürte dabei, wie sein Friede sich vertiefte und auch Katharinas Anspannung fiel allmählich von ihr ab. Sie setzte sich irgendwann neben ihn und hörte stumm zu. Dann öffnete sich plötzlich die schwere Tür.
Ihrer beider Blicke hafteten sogleich auf dem Eingang: War der alte Hexenmeister, den sie nur von der Sage her kannten, endlich eingetroffen? Herein kam ein ziemlich gewöhnlich aussehender Mann, kräftig zwar, aber nicht besonders groß. Irritiert blickte er die beiden am Boden Hockenden an. Jesco war klar, wer der Fremde sein musste und er stand auf, um mit ihm zu reden.
„ Sie sind Ludwig nehme ich an“, sagte er zur Begrüßung, als die Tür wieder ins Schloss fiel. Der fremde Mann wusste wohl nicht, wie er reagieren sollte, seine Augen schweiften misstrauisch durch den Raum. „Mein Name ist Jesco, ich bin hier anstelle von Elisa und Tadeya Sleyvorn“, stellte Jesco sich vor.
„ Was soll das?“ fragte Ludwig hart zurück. „Wo sind die beiden?“
„ Sie sind in Sicherheit“, erklärte Jesco. „Weit genug von hier weg.“
„ Frau Sleyvorn wäre niemals freiwillig fortgegangen. Was haben Sie mit ihr gemacht?“ bohrte Ludwig weiter und ballte dabei erbost die Fäuste.
„ Sie ist freiwillig gegangen“, beharrte Jesco.
„ Sie werden sich noch wundern, was Sie verzapft haben! Gar nicht klug, hierher zu kommen. Gar nicht.“
„ Warum nicht?“ wollte Jesco wissen.
„ Das werdet ihr schon sehen!“ Ludwig blieb breitbeinig vor der Eingangstür stehen, eine Hand steckte er sehr gezielt in die Manteltasche. Jesco vermutete, dass der Mann eine Waffe bei sich trug. Ludwigs Entschlossenheit, die beiden Eindringlinge nicht mehr hier herauszulassen, stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Jesco ging ganz ruhig an seinen vorherigen Platz zurück, nahm die Bibel erneut zur Hand und las laut weiter, wo er vorhin aufgehört hatte. Katharina, die mit ängstlich verwirrtem Gesicht mitten im Raum stand, gesellte sich nach kurzem Zögern zu ihm.
Nach einer Weile wurde die Klinke von außen betätigt, sodass Ludwig einen Schritt zur Seite tat, um dem Ankommenden den Weg freizumachen. Langsam öffnete sich das schwere Tor abermals. Jesco merkte, wie seine Herzfrequenz ein wenig stieg und er rief sich die zuletzt gelesenen Worte schnell zurück in Gedächtnis: Doch der HERR wurde mir zur Burg, mein Gott zum Fels meiner Zuflucht .
Würde er nun dem dunklen Magier persönlich gegenüberstehen? Wer oder was sich auch immer nahte, es gab keinen Grund, Angst zu haben. Tief durchatmen musste er trotzdem.
Herein kam allerdings keine besonders mysteriöse Gestalt: Jesco erkannte Robin, der vorsichtig in die Kapelle lugte. Er sah mit Freuden, dass sein Kumpan wieder ganz der Alte war, kein fremdes Wesen hatte mehr Zugriff auf ihn. Doch wirkte der junge Mann sehr eingeschüchtert, es stahl sich immerhin ein kleines Lächeln auf sein Gesicht, als er Jesco erblickte.
„ Wie kommst Du denn hierher?“ wollte er sogleich wissen. „Eigentlich sollten doch Frau Sleyvorn und ihre Enkelin hier sein.“
Ludwig schien auch jemand anderes erwartet zu haben. „Und was machst Du Idiot hier? Der Meister wird dich vierteilen, wenn er gleich kommt!“
„Er kommt nicht“, gab
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