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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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modernen Sprache die Worte „Handeln“ und „Hand“ verwandt, denn die wichtigsten Werkzeuge menschlichen Handelns sind seit jeher seine Hände. Sie garantieren dem Menschen eine große Selbständigkeit. Ich werde Roberts Handlungsfreiheit in jeder Hinsicht zerstören müssen, denn Körper, Geist und Seele sind als eine Einheit zu verstehen. Ich werde ihn bis an den Rand des Todes führen - um ihn als mein Eigentum zurückzuholen. Mit Händen, die nichts mehr ausrichten können und einem Verstand, der allein mir dient.
     
     
     

------- ROBIN  DUNGSLEAR -------
     
    In dem Moment, als Robert aus dem Lichtkreis hinaus in der Finsternis verschwand, herrschte gespenstisches Schweigen. Jesco trat einen Schritt nach vorn, als wolle er Robert folgen, doch hielt er im nächsten Augenblick schon wieder inne. Katharina schaute sich hilflos zu ihnen um, während der schwarze Priester noch auf seinen Beinen schwankte. Als wohltuend empfand es Robin, dass die Schwärze dieses finsteren Geistes verschwand und die Welt um ihn herum sich wieder klärte.
    Ludwig erinnerte sich wohl in diesem Moment an seine zuletzt geplante Aktion, denn er stürzte sich plötzlich auf Robin, der die Pistole längst nicht mehr im Anschlag hielt. Doch Robin konnte sich ganz gut mit Fäusten wehren, wenn er auch im ersten Moment überrascht war. „Verräter! Lump!“ schimpfte Ludwig, während er immer wieder versuchte, auf den Schädel des Verhassten einzuschlagen oder ihm ein Knie in den Magen zu rammen. Die Waffe fiel im Gerangel zu Boden. Robin bekam nur am Rande mit, wie der schwarze Priester sich im altgewohnt freundlichen Ton an Jesco wandte, die genauen Worte gingen jedoch an ihm vorbei. Ludwig gelang es, Robin einen harten Schlag auf das Kinn zu verpassen, sodass er für einen Moment nur noch Sterne sah. Taumelnd erwartete er den nächsten Angriff und erhob trotz aller Benommenheit schon die Arme zur Abwehr. Doch der nächste Schlag Ludwigs blieb aus, der Angreifer ließ von ihm ab.
    „An meine Seite, Ludwig“, ertönte die ruhige, tiefe Stimme des Priesters.
    Und der Mann gehorchte augenblicklich.
    „Auch du hattest einen Auftrag“, stellte Ludwigs Meister in väterlichem Ton fest. „Wen solltest du bringen - und wen hast du gebracht?“
    So langsam konnte Robin wieder klar sehen, obwohl sein Kopf ihm höllisch schmerzte. Doch hätte er wohl lieber noch einen längeren Blackout haben sollen, denn das Erste, was er mit ansehen musste, war eine grausame Hinrichtung: Der schwarze Priester rammte mit einem kraftvollen Stoß ein langes Messer in Ludwigs Bauch, das irgendwo in den Gewandfalten verborgen gewesen war. Ludwig gab ein leises Ächzen von sich, sein Gesicht drückte pure Verwunderung aus. Er stolperte rückwärts und wurde kreidebleich, während das Blut allmählich seinen Mantel durchnässte.
    „Geh, Prophet, solange du noch gehen kannst“, mahnte der Mörder düster und warf dabei einen langen Blick auf Jesco. Jesco wiederum konnte über diese grausame Bosheit nur angewidert den Kopf schütteln. Ludwig kämpfte einen aussichtslosen Kampf, er versuchte, sich irgendwie auf den Beinen zu halten und das Messer aus seinem Leib zu ziehen. Robin wurde es schlecht, als er Schmerz und Verzweiflung im Gesicht des Todgeweihten erblickte und sich erinnerte, dass sie einmal fast so etwas wie Freunde waren - zumindest Weggefährten unter demselben Herrn und Meister. „Ludwig ...“, kam es heiser aus seiner Kehle, doch er wagte es nicht, die Hände nach dem Sterbenden auszustrecken. Den Durchbohrten hielt es bald nicht mehr auf den Beinen, er sackte kraftlos auf den Waldboden, wo er sich im gespenstisch stillen Todeskampf wand.
    Jesco fand seine Sprache wieder. „Auch du hast einen Richter für deine Taten“, sagte er und in seinem Tonfall klang Abscheu.
    Darauf kamen einige grimmige Worte der alten Sprache aus des Priesters Mund, die Robin ein Zittern durch den Körper jagten. Jesco hingegen wich keinen Schritt zurück, obwohl Robin in seiner Miene zu erkennen glaubte, dass er sehr unangenehm berührt war. Und das war auch kein Wunder, Robin erkannte bruchstückhaft einige finstere Fluchworte wieder, die sicher nicht dazu gedacht waren, den Adressaten nur ein bisschen zu erschrecken. Die alte Sprache ging jedoch nach kurzer Zeit in verständliche Worte über. „Wo ist ein gerechter Richter über die Menschen?“, fragte Robins alter Meister nun zu Robins Überraschung. Eben hatte es noch so ausgesehen, als wolle er Jesco ebenso

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