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E.M. Remarque

E.M. Remarque

Titel: E.M. Remarque Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schatten im Paradies
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bun­tes
Ha­wai­i­hemd, das mit ei­ner Süd­see­land­schaft be­druckt war. Schon von wei­tem
we­del­te er mit bei­den Pfo­ten.
    »Hal­lo, Ro­bert.«
    »Hal­lo, Herr Holt.«
    Er klopf­te mir auf die Schul­ter – ei­ne
Ges­te, die ich ver­ab­scheue. »Im­mer noch bö­se we­gen der paar klei­nen
Zeich­nun­gen? Das brin­gen wir schon wie­der in Ord­nung.«
    Ich ließ ihn ei­ne Wei­le re­den. Dann kam er
end­lich zur Sa­che. Er woll­te, daß ich das Ma­nu­skript auf Feh­ler durch­se­he und
daß ich au­ßer­dem als ei­ne Art von Ko­stüm- und Ak­ti­ons­be­ra­ter tä­tig sei, da­mit
nichts falsch­ge­macht wür­de. »Das sind zwei ver­schie­de­ne Auf­ga­ben«, sag­te ich.
»Was ge­schieht, wenn das Ma­nu­skript un­mög­lich ist?«
    »Dann schrei­ben wir es um. Aber se­hen Sie
es sich erst ein­mal an.« Holt schwitz­te leicht. »Es muß nur rasch sein. Wir
wol­len mor­gen an­fan­gen, die wich­ti­ge­ren Sze­nen zu dre­hen. Kön­nen Sie das
Ma­nu­skript heu­te flüch­tig durch­se­hen?«
    Ich ant­wor­te­te nicht. Holt zog ein Pa­ket
aus sei­ner Ak­ten­ta­sche. »Hun­dert­drei­ßig Sei­ten«, sag­te er. »Zwei, drei Stun­den
Ar­beit.«
    Ich sah das gel­be Buch an. Ich war wirk­lich
un­schlüs­sig, gab mir aber dann einen Ruck. »Fünf­hun­dert Dol­lar«, sag­te Holt.
»Für ei­ne Stel­lung­nah­me von ei­ni­gen Sei­ten.«
    »Das ist sehr fair«, dräng­te Tan­nen­baum.
    »Zwei­tau­send«, er­wi­der­te ich. Wenn ich mich
schon ver­kauf­te, woll­te ich al­le mei­ne Schul­den da­von be­zah­len kön­nen und noch
et­was bei­sei­te le­gen.
    Holt brach fast in Trä­nen aus.
»Aus­ge­schlos­sen«, er­klär­te er.
    »Gut«, sag­te ich. »Ist mir auch lie­ber. Ich
er­in­ne­re mich ver­dammt un­gern an die­se Zeit, das kön­nen Sie mir glau­ben.«
    »Tau­send«, er­wi­der­te Holt. »Weil Sie es
sind.«
    »Zwei­tau­send. Was ist das schon für einen
Mann, der ei­ne Im­pres­sio­nis­ten-Samm­lung hat!«
    »Das war un­fair«, sag­te Holt. »Nicht ich
zah­le, das Stu­dio zahlt.«
    »Um so bes­ser.«
    »Fünf­zehn­hun­dert«, er­klär­te Holt
zäh­ne­knir­schend. »Und drei­hun­dert Dol­lar pro Wo­che als Be­ra­ter.«
    »Gut«, sag­te ich. »Und ein Au­to, so­lan­ge
ich als Be­ra­ter tä­tig bin. Be­din­gung ist au­ßer­dem, daß ich nach­mit­tags frei
ha­be.«
    »Welch ein Ver­trag!« rief Tan­nen­baum. »Wie
für einen Star.«
    Holt wisch­te das hin­weg. Er wuß­te, daß mir
in­zwi­schen be­kannt war, was Stars ver­die­nen. »Gut, Ro­bert«, sag­te er mann­haft.
»Ich las­se das Ma­nu­skript hier. Fan­gen Sie so­fort an: Es eilt.«
    »Ich fan­ge an, wenn ich ei­ne An­zah­lung von
tau­send Dol­lar in der Hand ha­be, Joe«, er­wi­der­te ich herz­lich.
    ***
    »Wenn Sie nur halb­tags zur
Ver­fü­gung ste­hen, muß ich Ih­nen na­tür­lich Ihr Ge­halt kür­zen«, sag­te Sil­vers.
»Sa­gen wir auf die Hälf­te. Das ist fair, fin­den Sie nicht auch?«
    »Den Aus­druck ›fair‹ ha­be ich heu­te ei­ni­ge
Ma­le ge­hört«, er­wi­der­te ich. »Im­mer, wenn er nicht zu­traf.«
    Sil­vers zog die Fü­ße auf das hell­blaue
So­fa. »Ich fin­de mein An­ge­bot nicht nur fair, son­dern ge­ne­rös. Ich ge­be Ih­nen die
Mög­lich­keit, in ei­nem an­de­ren Be­ruf viel Geld zu ver­die­nen. An­statt Sie zu
ent­las­sen, ge­be ich mich da­mit zu­frie­den, daß Sie nur noch ge­le­gent­lich bei mir
ar­bei­ten. Sie soll­ten mir dank­bar sein.«
    »Das bin ich lei­der nicht«, er­klär­te ich.
»Ent­las­sen Sie mich lie­ber.«
    »Wenn Sie wol­len, kön­nen wir einen
glei­ten­den Ver­trag auf fol­gen­der Ba­sis ma­chen: Nied­ri­ge­res Ge­halt und da­für
Be­tei­li­gung.«
    Sil­vers be­trach­te­te mich wie ein sel­te­nes
In­sekt. »Ha­ben Sie ei­ne Ah­nung vom Ver­kauf!« er­klär­te er ge­ring­schät­zig. »Sie
wür­den auf ei­ner Bo­nus­ba­sis ver­hun­gern.«
    Es ir­ri­tier­te ihn je­des Mal, wenn man nicht
glaub­te, daß Bil­der ver­kau­fen ei­ne gott­ähn­li­che Ge­nia­li­tät er­for­de­re. »Ich
set­ze mich für Sie ein, da­mit Sie ir­gend­wo beim Film an­ge­nom­men wer­den, und
Sie ...«
    »Herr Sil­vers«, un­ter­brach ich ihn ru­hig.
»Schen­ken wir uns das. Sie wol­len doch nicht mir ver­kau­fen,

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